Akronychisch

Aus Astrodienst Astrowiki
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Eine Mondfinsternis ist immer akronychisch, wie der nächtliche Vollmond , da Mond Opposition Sonne.

Synonym: Akronych, Akronyktisch

Akronychisch (griechisch ἀκρόνυχος, ἀκρονύκτιος (akrónychos, akronýktios); von άκρος, "Äußerstes, Grenze", und νύξ, "Nacht"), wörtlich übersetzt "am Rande der Nacht" oder am "Anfang der Nacht".

Die Verwendung des Begriffs ist heute nicht einheitlich. Die alte Verwendung ist wie folgt:[1] Akronychische Auf- und Untergänge ereignen sich "in Opposition" zur Sonne, d.h. der akronychische Himmelskörper befindet sich in der der Sonne gegenüber liegenden Horizonthälfte, also aufgehend am östlichen Horizont bei Sonnenuntergang und untergehend am westlichen Horizont bei Sonnenaufgang. Die scheinbare Helligkeit des Sterns und die Dauer der Dämmerung bestimmen, an welchem Tage ein im Westen untergehender Stern letztmals beziehungsweise ein im Osten aufgehender Stern erstmals mit bloßem Auge erkennbar ist.

Demgegenüber heißen Aufgänge oder Untergänge von Himmelskörpern, die sich in der Nähe der Sonne befinden und gerade noch von Auge beobachtet werden können, "heliakisch". Akronychisch aufgehende und akronychisch untergehende Himmelskörper können im Gegensatz zu heliakischen von ihren Aufgang bis zu ihren Untergang beobachtet werden.

Manche moderne Autoren weichen von dieser Definition ab. Sie nennen "akronychisch" alle Auf- und Untergänge, die sich bei Sonnenuntergang ereignen, also in der Abenddämmerung stattfinden.

Akronychischer Aufgang

Der wahre akronychische Aufgang eines Gestirns ereignet sich zeitgleich mit dem Sonnenuntergang. Er kann aber nicht von Auge beobachtet werden, da der Himmel zu diesem Zeitpunkt noch zu hell ist. Der scheinbar akronychische Aufgang ist der erstmals nach Sonnenuntergang beobachtbare Sternaufgang.

Akronychischer Untergang

Nach den antiken Autoren Olympiodor und Paulus Alexandrinus gehen akronychisch untergehende Himmelskörper zum Zeitpunkt des Sonnenaufgangs unter. Aber nicht alle modernen Autoren halten sich an diese Terminologie. Sie verstehen unter dem "akronychischen Untergang" den Untergang eines Gestirns bei Sonnenuntergang.

Der wahre akronychische Untergang ereignet sich gleichzeitig mit dem Sonnenaufgang und kann von Auge nicht beobachtet werden. Der scheinbar akronychische Untergang ist der zum ersten Mal vor Sonnenaufgang beobachtete Untergang eines Gestirns.

Geschichtliche Bedeutung

Akronychische Auf- und Untergänge spielten in der mesopotamischen und ägyptischen Himmelskunde und Sterndeutung eine Rolle. Eine größere Bedeutung kam jedoch den heliakischen Aufgängen zu.

Im Alten Ägypten nahmen die Dekansterne mythologisch die Rolle von Dekangöttern ein, die entweder als Feinde oder Freunde der Sonne fungierten.

In der modernen Astrologie beschäftigte sich Bernadette Brady mit akronychischen und heliakischen Phänomenen.

Links und Literatur

  • "Akronychisch" bei Wikipedia
  • Denningmann, Susanne: Die astrologische Lehre der Doryphorie. Eine soziomorphe Metapher in der antiken Planetenastrologie. Saur Verlag, Leipzig-München 2005, ISBN 978-3-598-77826-1. Teilweise online bei Google Books
  • Alexandra von Lieven: Grundriss des Laufes der Sterne - Das sogenannte Nutbuch -, The Carsten Niebuhr Institute of Ancient Eastern Studies, Kopenhagen 2007, ISBN 978-87-635-0406-5.
Von Lieven bezeichnet akronychische Untergänge als Untergänge bei Sonnenuntergang.

Quellen und Anmerkungen

  1. Für das Folgende s. Denningmann, 2005, S. 426f. und Fußnote 911.