Albategnius

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Albategnius

Muhammad ibn Dschaabir ibn Sinan al-Battani, genannt Al-Battani, Albategnius oder Albatanius, arabisch: أبو عبد الله محمد بن جابر بن سنان الحراني الصابي البتاني, war ein arabisch-muslimischer Astronom und Astrologe. Sein Geburtszeitraum wird je nach Quelle zwischen 850 und 869 geschätzt. Im allgemeinen wird 858 n.Chr. angegeben. Er wurde geboren in Harran bei Urfa in der heutigen Türkei (damals Mesopotamien) im Dorf "Battan".[1]
Er starb 929 auf einer Reise von Bagdad nach Raqqa in Qasr al-Dschiss.

Al-Battani vermittelte der arabischen Welt aus dem Lehrbuch „Retha Ganita“ die wesentlichen Elemente der indischen Mathematik, führte die indischen Ziffern und das Konzept der Null ein, sowie die Grundlagen der Geometrie und der Algebra.

Astronomie und Astrologie

Die astronomischen Tafeln Al-Battanis gelten unter dem Titel "Buch der Tafeln" als sein bedeutendstes Werk[1]. Sein "Kitab-al-Zij" wurde bereits 1116 von Plato von Tivoli (= Tiburtinus) ins Lateinische übertragen.[2] Es wurde unter dem Titel "Scientia Stellarum" erstmals im Jahr 1537 n.Chr. in Nürnberg gedruckt, herausgegeben von Philipp Melanchthon, mit Anmerkungen von Regiomontanus[3][4], Neuauflage 1645.

Er schrieb darin über Zahl und Bewegung der Gestirne. Wir verdanken ihm die erste numerische Ermittlung der Exzentrizität der Erdbahn, sowie die Entdeckung der Verschiebung ihrer Apsiden gegen die Richtung der Tierkreiszeichen. Er erkannte außerdem die Bewegung des Apogäums, berechnete die Länge des Sonnenjahres auf 365 Tage 5 Stunden 46 Minuten 24 Sekunden, und nutzte ein bereits Rhetorius (500 n.Chr.) bekanntes, später Alcabitius zugeschriebenes Häusersystem.

Nach ihm ist der Mondkrater Albategnius benannt.

Der Kitab-al-Zij ist wie folgt gegliedert (bestehend aus 57 Kapiteln)[1]:

  • Es beginnt mit einer Beschreibung der Teilung der Himmelskugel in die Tierkreiszeichen und in Grade. Dann werden die im Hintergrund notwendigen mathematischen Werkzeuge eingeführt, wie zum Beispiel die arithmetischen Operationen auf Sexagesimalsystem-Fraktionen und die trigonometrischen Funktionen.
  • Kapitel 4 enthält Daten, die er aus eigenen Beobachtungen gewann.
  • Kapitel 5 bis 26 ist die Sammlung einer großen Anzahl von verschiedenen allgemeinen astronomischen Fragestellungen. Dieses Kapitel orientiert sich weitgehend am Almagest des Claudius Ptolemäus
  • Die Bewegungen von Sonne, Mond und der fünf Planeten werden in den Kapiteln 27 bis 31 beschrieben.
  • In den Kapiteln 49 bis 55 geht er auf Probleme der damaligen Astrologie ein. Er kommentiert dabei wohl hauptsächlich die Tetrabiblos des Ptolemäus.[2]
  • In Kapitel 56 beschreibt er den Bau einer Sonnenuhr und
  • das 57. Kapitel schließlich beschreibt die Konstruktion einer Reihe weiterer astronomischer Instrumente.

Insgesamt katalogisierte er 489 Fixsterne.

Sein Verhältnis zur islamischen Religion beschrieb Albategnius folgendermaßen: "Die Wissenschaft von den Sternen kommt gleich nach den Dingen, die jeder Mensch von den Gesetzen der Riten der Religion kennen muss, denn durch sie gelangt er zu dem Beweis der Einheit Gottes und zu der Erkenntnis der ungeheuren Größe, der höchsten Weisheit, der größten Macht, der Vollendung Seiner Tat".[1]

Weblinks

Literatur

  • Al-Battani: Opus astronomicum. Ed. C.A. Nallino Mailand 1903, Neuauflage Minerva, Frankfurt 1969 ISBN 3865980244 Olms Verlag 1977 ISBN 978-3487062624

Quellen und Anmerkungen

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 Enzyklopädie des Islam
  2. 2,0 2,1 Biographies/Al-Battani (englisch)
  3. Encyclopädia Britannica: Albategnius
  4. De Scientia Stellarum Liber cum aliquot additionibus Joannis Regiomontani ex Bibliotheca Vaticana transcriptus

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