Albertus Magnus

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Albertus Magnus[1]

Albertus Magnus war ein deutscher Gelehrter und Bischof. Er war wegbereitend für den christlichen Aristotelismus des Hoch-Mittelalters.
Sein genaues Geburtsjahr ist unbekannt. Man geht davon aus, dass er um das Jahr 1200 oder etwas früher geboren wurde, und zwar in Lauingen an der Donau.
Er starb am 15.11.1280 (jul.) in Köln.

Biografisches

Albert mit Heiligenschein

1223 trat er in den Bettel-Orden der Dominikaner ein. Unter den Mönchen bekleidete er von 1236 bis 1238 das Amt des Lesemeisters im Predigerkloster zu Freiburg. In dieser Zeit verfasste er seine ersten Schriften. 1243 ging er für fünf Jahre an die Universität Sorbonne nach Paris, wo sich ihm (um 1245) auch Thomas von Aquin[2] als Schüler anschloss. 1254 wurde er in Worms zum Provinzial[3] der deutschsprachigen Dominikaner gewählt. In den folgenden Jahren zog er – fast immer zu Fuß – durch die Lande, um die insgesamt vierzig Niederlassungen des Ordens zu visitieren und die Klosterzucht aufrechtzuerhalten. 1260 bis 1262 war er Bischof von Regensburg, 1263 und 1264 offizieller Kreuzzugsprediger. Immer wieder lehrte er in Köln (am Vorläufer der späteren Universität), wo er schließlich auch starb.
Albert wurde 1622 selig-, und erst 1931 heiliggesprochen.

Albert der Große: Bild von 1350

Wirken

Sein großes, vielseitiges Wissen verschaffte ihm den Namen Magnus ("der Große"), den Titel "Kirchenlehrer", sowie den Ehrentitel "doctor universalis" (Universalgelehrter). Die wichtigste Folge seiner Arbeit ist die Begründung der christlichen Aristotelik, damit der Hochscholastik und letztlich der modernen Naturwissenschaft (Gerüchten zufolge widmete er sich auch der Magie). Bis zu Albertus Wirken waren die Schriften des Aristoteles in der christlichen Welt wegen ihres "heidnischen" Ursprungs noch umstritten.

Er verstand die Alchemie als diejenige der Künste, die der Natur am Nächsten komme. Sein wichtigstes diesbezügliches Werk ist De mineralibus ("Über die Minerale"). Umwandlungen von Metallen geschehen demnach durch Einwirkung des Prinzips des Feuers (Wärme), durch astrologische Einflüsse, sowie die beiden metallbildenden Prinzipien Schwefel und Quecksilber. Astrologisch zu nennende Vorstellungen von ihm waren u.a., dass z.B Missgeburten durch ungünstige kosmische Konstellationen bedingt seien, dass jeder Planet einen Monat lang das Kind im Mutterleib regiere, und dass jede Himmelssphäre einem Kind schon vor der Geburt bestimmte Eigenschaften einpräge.

Einige seiner naturwissenschaftlichen Arbeiten gelten auf ihrem Gebiet als bahnbrechend: so die erste ausführliche Darstellung der mitteleuropäischen Flora und Fauna, sowie seine geografischen Beschreibungen. Seine Arbeiten zur Gesteinskunde stellen den ersten Versuch dar, eine vollständige Systematik für Mineralien zu entwickeln. An einige neuplatonische, avicennische und zum Teil auch averroistische Motive seines Denkens schlossen sich Dietrich von Freiberg, Berthold von Moosburg, Ulrich von Straßburg und Meister Eckhart an. Insgesamt war Alberts Denken in der Folgezeit jedoch ohne großen Einfluss. Stattdessen fand das Thomas von Aquins weite Beachtung.

Die über siebzig Abhandlungen und Bücher von Albertus sind noch immer nicht vollständig erfasst. Als Kirchenlehrer beherrschte er die gesamten philosophisch-naturwissenschaftlichen Kenntnisse seiner Zeit, besonders auch das neuerschlossene aristotelisch-jüdisch-arabische Gedankengut. Seine selbständige Beobachtung und systematische Darstellung ragte - unmittelbar vor der Renaissance - deutlich heraus aus der mittelalterlichen Naturphilosophie. Seine Kommentare und Paraphrasen zu allen bekannten Schriften des Aristoteles verhalfen diesem in der Scholastik zum Sieg gegen den Averroismus.

Siehe auch

Die astrologischen Herbaria ("Kräuterbüchlein") des Albertus

Weblinks

Albert alchemistisch[4]

Publikationen (Auswahl)

"Ein Werk zur Verteidigung echter Astrologie"
  • De causis proprietatum elementorum. Jacob Winther, Magdeburg 1506

Sekundärliteratur

  • Paola Zambelli, The Speculum Astronomiae and Its Enigma: Astrology, Theology, and Science in Albertus Magnus and His Contemporaries (Dordrecht; Boston: Kluwer Academic Publishers, 1992) [enthält u.a. englische Übersetzung des Speculum astronomiae]

Quellen und Anmerkungen

  1. Albertus Magnus, Tafelgemälde des Joos (Justus) van Gent, Urbino um 1475
  2. Thomas von Aquin fand nach Alberts Tod ungleich größere Beachtung
  3. Der Provinzial ist der Höhere Obere (Leiter) einer Provinz
  4. Emblem 4 der Symbola Aurea Mensae... von Michael Maier, Frankfurt 1617