Almanach

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Illustration von Raphaels Prophetic Messenger Almanack (1852)

Der Ausdruck Almanach bezeichnete ursprünglich ein astronomisches Tafelwerk, und ist abgeleitet vom arabischen Wort المنحة al-minḥa oder المنح al manḥ, was „Geschenk“ bzw. speziell „Neujahrsgeschenk“ bedeutet. Eine andere Deutung geht aus von dem spanisch-arabischen al mankh (etwa „Kalender des Firmaments“). Im Laufe der Jahrhunderte differenzierte und erweiterte sich die Bedeutung des Begriffs hin zu "Illustriertes Jahr- und Sammelbuch" generell.

Englischer Almanach von 1761

Geschichte

Um 1460 erstellte Georg von Peuerbach einen der ersten Almanache, unter dem Titel Pro annis pluribus. Sein Nachfolger Regiomontanus berechnete 1474 im Auftrag des ungarischen Königs Matthias Corvinus einen neuen Band, gedruckt in deutscher und lateinischer Sprache. Als dessen Fortsetzung erschien dann 1499 der Almanach nova plurimis annis venturis inserentia von Johannes Stöffler. Auch an den Universitäten wurde die astrologische Verwendung solcher Almanache oder Ephemeriden gelehrt. Eine Vorlesung Georg Tannstetters in Wien wurde 1518 unter dem Titel Usus almanach seu Ephemeridum gedruckt.

Von Frankreich aus verbreiteten sich nicht-astrologische bzw. nicht-astronomische Almanache in ganz Europa. Diese enthielten neben den eigentlichen kalendarischen Daten auch Anekdoten, Gedichte oder kleinere Erzählungen. Sie dienten allgemein der übersichtlichen, zugleich unterhaltsamen Wissensvermittlung. Es gab genealogische[1], nautische[2], landwirtschaftliche, diplomatische oder auch rein literarische Almanache, etwa die sogenannten Musen-Almanache[3]. Vom ausgehenden 19. Jahrhundert bis zum Ende des Zwanzigsten Jahrhunderts gehörten illustrierte Almanache zu den auflagenstärksten und einflussreichsten Jugendbüchern überhaupt.

Wilhelm Moufangs Almanach der Dame, 1957

Siehe auch

"Bloody Almanack" von John Booker (1643)

Weblinks

Literatur

  • Wolf-Dieter Müller-Jahncke: Medizin und Pharmazie in Almanachen und Kalendern der frühen Neuzeit In: Joachim Telle (Hrg.): Pharmazie und der gemeine Mann. Hausarznei und Apotheke in deutschen Schriften der frühen Neuzeit (Ausstellung der Herzog-August-Bibliothek Wolfenbüttel in der Halle des Zeughauses vom 23.8.1982 bis März 1983), Wolfenbüttel 1982 (= Ausstellungskataloge der Herzog-August-Bibliothek, 36), S. 35–42
  • Dieter Kempkens: Der Erfolg der Prognostica auf dem Buchmarkt der frühen Neuzeit, In: Joachim Telle (Hrg.): Pharmazie und der gemeine Mann. Hausarznei und Apotheke in deutschen Schriften der frühen Neuzeit (Ausstellung der Herzog-August-Bibliothek Wolfenbüttel in der Halle des Zeughauses vom 23.8.1982 bis März 1983), Wolfenbüttel 1982 (= Ausstellungskataloge der Herzog-August-Bibliothek, 36), 2014, S. 35–42
Buchhändler boten für Regionen oder Städte ... zuerst ›Almanach och Practica‹, ab 1611 ›Calendarium eller Almanach‹ ...

Quellen und Anmerkungen

  1. Genealogie = Ahnenkunde, meist der Herrscherhäuser
  2. Nautik = Seemannskunde
  3. Bekannt war beispielsweise der von Friedrich Schiller herausgegebene Musen-Almanach
  4. Benjamin Franklin (1706-1790) war 1776 einer der Gründerväter der USA