Analogie

Aus Astrodienst Astrowiki
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Fludds himmlische Sphären[1]
Nichts ist drinnen, nichts ist draußen
Denn was innen das ist außen
J.W. Goethe[2]

Die Analogie ist eines von zwei grundlegenden Erklärungsmodellen der Astrologie. Demnach wirken die Sterne nicht direkt auf die Erde, sondern dienen als eine Art Anzeiger. In diesem Sinne ist die Erde ein Abbild des Kosmos; alles, was sich auf ihr ereignet, hat seine Entsprechungen oder Parallelen am Himmel. Die Planeten, Tierkreiszeichen, usw., zeigen den aktuellen Sinn bzw. die gerade herrschende Zeitqualität an - weshalb Astrologen aus deren Stand auch Rückschlüsse auf irdische Ereignisse und Personen ziehen können.
Die Psychologische Astrologie sieht die Tierkreiszeichen, Planeten, usw., in erster Linie als Indikatoren für innerseelische Prozesse - nicht deterministisch oder gar fatalistisch als verantwortlich für Wohl und Wehe eines Menschen.

Die analoge Erklärung des astrologischen Wirkmechanisnus geht legendenhaft zurück auf den mythischen Hermes Trismegistos; ihre Ausdifferenzierung auf die Neuplatoniker und deren "Ketten des Seins".[3] Die Astrologie hat dieses Erklärungsprinzip gemeinsam mit den anderen esoterischen oder hermetischen Disziplinen.

Analog zu denken war vor der Neuzeit üblich. Noch im siebzehnten Jahrhundert lobte der Jesuit und Universalgelehrte Athanasius Kircher den Analogieschluss als "wunderbares Kompendium, das den Philosophen wie ein Ariadnefaden leitet, ohne Gefahr, dass er sich jemals im verborgenen Dickicht der Natur verlieren könnte. Mit Hilfe der ars analogica lernt er, dass der Zusammenhang der Dinge auf der Erdkugel, im Mikrokosmos, d.h. im Menschen als einem Sohn der Welt, ferner im politischen, meteorologischen, medizinischen und ethischen Bereich strukturell derjenigen in allen einzelnen Planetensystemen gemäß ihren spezifischen Eigenarten und Verhältnissen entspricht..."[4]
In jüngerer Zeit wurden die Analogieketten popularisiert durch Thorwald Dethlefsen.

Astrologiegegner ignorieren bei ihrer grundsätzlichen Ablehnung der Astrologie zumeist dieses Analogie-Modell - das ohne eine konkrete Verursachug bzw. ohne irgendwelche materiellen Überträger auskommt (Botenstoffe, "Strahlen" der Planeten, etc.). Sie konzentrieren sich auf das alternative Modell der Kausalität, welches einen strikten, eher mechanischen Ursache-Wirkungs-Zusammenhang postuliert.

Andere Bezeichnungen des Analogiezusammenhangs:

Bei Goethe heißt es im Faust I:

Wie alles sich zum Ganzen webt, eins in dem andern wirkt und lebt! Wie Himmelskräfte auf- und niedersteigen, und sich die goldnen Eimer reichen!

Sowie in den Xenien:

Wär nicht das Auge sonnenhaft, die Sonne könnt es nie erblicken. Läg nicht in uns des Gottes eigne Kraft, wie könnt uns Göttliches entzücken?

Siehe auch

Jakobs-Leiter: Symbol der Analogie-Stufen[6]

Weblinks

Literatur

  • Nicolaus Klein/ Rüdiger Dahlke: Das senkrechte Weltbild. München 1986; mehrere Auflagen, zuletzt Ullstein-Verlag, Berlin 2005 ISBN 978-3-548-74150-5
  • Hannelore Goos: Lexikon der astrologischen Zuordnung. Mehrere Bände, Books on Demand (2002) ISBN-10: 3831131163 Beschreibung

Quellen und Anmerkungen

  1. Utriusque cosmi maioris..., Band 1 der Great Chain of Being - 1624. Siehe auch Peter Stockinger's Traditional Astrology Weblog
  2. Aus dem Gedicht Epirrhema. Entstehung vor 1821, Sammlung "Gott und Welt"
  3. Klibansky, Raymond, Panofsky, Erwin und Saxl, Fritz: Saturn und Melancholie Frankfurt /M. 1990, S. 235/ 236:
    "Die neuplatonischen Zuordnungen implizieren jedoch zunächst kein Kausalitätsverhältnis im Sinne astraler Vorherbestimmung. Man versteht die Himmelskörper zum einen als metaphysische Symbole, die die verschiedenen Stufen im Aufbau des Alls anschaulich machen, zum anderen als kosmologische Prinzipien, nach denen die Emanation des All-Einen in die Welt der Materie und umgekehrt der Aufstieg aus der Welt der Materie in die Sphäre des All-Einen sich differenziert. Die zu den vertikalen Reihen zusammengeschlossenen Erscheinungen hängen daher nicht deshalb miteinander zusammen, weil sie durch Saturn, Jupiter oder Mars bestimmt, geschweige denn erzeugt würden, sondern nur deshalb, weil sie in einer durch Saturn, Jupiter oder Mars vermittelten und daher in bestimmter Weise qualifizierten Form am Wesen des All-Einen Anteil haben"
  4. In seinem Werk Iter Extaticum Coeleste, Herbipoli 1660; siehe Wikipedia zu Kircher
  5. Um 1100
  6. Abbildung von Fludds Utriusque cosmi historia, 1619