Apex

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Sonnenapex im Sternbild Hercules

Der Apex - genauer: Sonnenapex[1] - (Abkürzung: Ap) ist der Fluchtpunkt der Bewegung unserer Sonne (und damit des gesamten Sonnensystems) im Vergleich zum Mittel der benachbarten hellen Fixsterne.
Er liegt im Sternbild Herkules, südwestlich der Wega. Die entgegengesetzte Richtung nennt man Antapex; sie befindet sich im Sternbild Taube.

Da dem Apex kein Himmelskörper entspricht, gilt er in der Astrologie als sensitiver Punkt.

Name eklipt. Breite Position 1900 1950 2000 2050
Apex 53°26' n 0°45' Cap.gif 1°27' Cap.gif 2°08' Cap.gif 2°51' Cap.gif

Er liegt seit etwa 1900 Anfang Steinbock, in der Nähe des Winter-Solstitiums.

Astronomie

Die erste Bestimmung des Apex wurde 1783 von Wilhelm Herschel durchgeführt. Ab 1822 berechnete auch Carl Friedrich Gauß den Sonnenapex mit sehr unterschiedlichen Methoden, veröffentlichte die Rechnungen selbst aber nie. Später wurde die wichtigste Rechenmethode von Auguste Bravais und George Biddell Airy unabhängig voneinander wiederentdeckt. Erst nach 1900 wurde klar, dass eine Hauptschwierigkeit bei der Bestimmung des Apex der Sonnenbewegung auf der anisotropen Geschwindigkeitsverteilung der Sterne beruht. Nach den aktuellen Werten von Anfang des 21. Jahrhunderts bewegt sich die Sonne mit 19.7 km/ s in Richtung des Apex, welcher bei einer galaktischen Länge von 57° und einer galaktischen Breite von 22° lag.

In Anlehnung an den Sonnenapex wird vor allem bei Meteorbeobachtungen der Fluchtpunkt der Erdbewegung relativ zur Sonne als Erdapex bezeichnet. Der Erdapex wandert im Laufe eines Jahres auf der Ekliptik der Sonne um etwa 90 Grad hinterher. Er steht also in den frühen Morgenstunden besonders hoch am Himmel, weshalb man in der zweiten Nachthälfte oft mehr Meteore zählen kann als in der ersten. Von der Erde aus gesehen schaut man dann in die Richtung, in die sich die Erde mit etwa 30km/ s bewegt. Die Staubteilchen, die sie dabei „einsammelt“, kann man als Meteore (Sternschnuppen) besonders gut sehen.

Astrologie

Insbesondere Theodor Landscheidt stellte Untersuchungen zur astrologischen Bedeutung des Apex an, zusammengefasst in seinem Werk "Fixsterne, Aspekte und Galaktische Strukturen"[2].

Mundanastrologie

Landscheidt stellte fest: "Bei einer mathematisch-statistischen Untersuchung der schweren Erdbeben der Jahre 1904-1964 habe ich unter anderem beobachtet, dass zur Zeit der Auslösung heftiger Erdbeben die Apexrichtung ungewöhnlich häufig durch wichtige Elemente besetzt war."[3], Dieses Ergebnis ist besonders hoch zu werten, da damals die Lage des Apex noch nicht so genau bestimmbar war wie heutzutage, und Landscheidt noch von einer Lage des Apex im Bereich 0° Steinbock ausging, denn er schreibt weiter: "(...) fällt das Häufungsmaximum nicht genau mit dem Standardapex zusammen, sondern liegt 1°45' davon entfernt. Für die Epoche 1950 ist nach diesen Daten die ekliptikale Länge des Sonnenapex 1°45' Steinbock." Diese Aussage stimmt außergewönlich genau mit der oben angegebenen Position von 1°27' des Jahres 1950 überein.

Ludwig Erhard und der Apex[4]

Individualastrologie

Für das einzelne Individuum, damit auch für die Deutung von Geburtshoroskopen, gibt Landscheidt folgende allgemeine Entsprechung des Apex: "Dem Apex als Zielpunkt der Eigenbewegung der Sonne kann ... die Individualentsprechung "Persönlichkeitsziele" zugeordnet werden. Die Sonne bestimmt aber mit ihrer Flugrichtung im All zugleich die Zielachse der kosmischen Bewegung aller Planeten des Systems, ihre Apexbewegung übt eine Anziehungskraft in Bezug auf das Mitziehen der Umwelt in eine bestimmte Richtung aus. Hierfür ist im Individualkosmogramm die Entsprechung "Richtungweisende Kraft der Persönlichkeit" bezeichnend."[5] Damit ordnet er den Apex zwar eindeutig der Sonne zu, doch auch darüber hinaus, denn die Erde bewegt sich - über das Jahr gemittelt gesehen - in Richtung des Sonnenapex, da sie ja die Sonne umkreist und somit dieselbe Fortbewegungsrichtung im All haben muss wie das gesamte Sonnensystem.

Da Landscheidt kosmobiologische Astrologie betrieb, galt sein Augenmerk vor allem auch dem 4. harmonischen Horoskop ("90°-Kreis"). Dabei findet er große Übereinstimmungen mit diesem Deutungsansatz; er untersucht beispielhaft das Horsokop des damaligen Bundeswirtschaftsministers Erhard und stellt starke Bezüge zum Apex fest, bei nur sehr geringem Orbis (siehe Abbildung). Er schreibt dazu: "Der Komplex Merkur-Jupiter-Sonne kennzeichnet die durch wissenschaftliche Leistungen errungenen Erfolge auf wirtschaftlichem Gebiet, Sonne-Mondknoten die Verbindung mit der Öffentlichkeit und Venus-Jupiter-Sonne die Beliebtheit als Staatsmann. Der Apex, der mit allen diesen Faktoren verbunden ist, symbolisiert die Ziele und die richtungweisende Kraft der Persönlichkeit, die durch die übrigen Deutungselemente näher definiert werden."[6]

Als weitere Anregung zitiert Landscheidt von Rudolf Tomaschek, man solle doch in der Astrologie auch dem oben erwähnten Erdapex größere Aufmerksamkeit schenken; bisher liegen dazu allerdings noch keine namhaften Untersuchungen vor.

Weblinks

Quellen und Anmerkungen

  1. Die allgemeine und astronomische Beschreibung wurde etwas gekürzt von Wikipedia/Sonnenapex übernommen
  2. Theodor Landscheidt: Fixsterne, Aspekte und galaktische Strukturen. Ebertin-Verlag Aalen 1965
  3. Fixsterne, S. 21
  4. Kosmogramm im 90°-Kreis
  5. Fixsterne, S. 31
  6. Fixsterne, S. 31 f.