Aquila
Der Adler (lateinisch: Aquila)[1] ist ein markantes Sternbild des nördlichen Sommer- und Herbsthimmels. Aufgrund des auffallend hellen Haupsternes Altair (α Aquilae), der Teil des ausgedehnten Sommerdreieckes ist, kann er leicht gefunden werden.
Oberhalb und unterhalb des Altair liegen die hellen Sterne Tarazed (γ Aquilae) und Alschain (β Aquilae). Die drei bilden den Kopf des Adlers. Die übrigen Sterne sollen die ausgebreiteten Schwingen des Vogels darstellen.
Vom Sternbild Schwan kommend, zieht sich das Band der Milchstraße durch den Adler hindurch und weiter zum Sagittarius, wo sich das Galaktische Zentrum befindet.
Etymologie
Der Adler gehört zu den 48 Sternbildern der antiken griechischen Astronomie, die bereits von Claudius Ptolemäus beschrieben wurden.
Die Araber übersetzten im achten und neunten Jahrhundert seine Umschreibungen. Der Name stellt deshalb eine Mischung aus alten arabisch-mythologischen und griechischen Bezeichnungen dar. "Aquila" entstammt als Kurzform der ursprünglichen Redewendung „Al-Nasr al-Tair“ („Die Flucht des Adlers“, „Der fliegende Adler“), wobei sich „Al-Tair“, „A-Tair“ auf die Bedeutungen „der Herabstürzende“, „der Fliegende“ und „der Flüchtende“ bezieht.
Geschichte
Der Hauptstern Altair (auch Atair) wurde bereits von den Sumerern und Babyloniern Adlerstern genannt. Der südliche Teil des Adlers war bis ins frühe 19. Jahrhundert auch als Antinous bekannt. Dieser war ein Liebhaber des Hadrian gewesen, dessen legendenhafte Selbstopferung im Nil für seinen Imperator durch dieses Sternbild gewürdigt wurde. Antinuous wurde damit dem Ganymed gleichgesetzt.
Mythologie
Zur mythologischen Herkunft des Namens gibt es mehrere Deutungen.
Zum einen soll der Adler aus der Sage um Herakles stammen. Prometheus, der den Menschen gegen den Willen der Götter das Feuer gebracht hatte, war zur Strafe von Zeus im Kaukasus-Gebirge an einen Felsen gekettet worden. Jeden Tag erschien ein Adler und fraß von der Leber des Unglücklichen, die bis zum nächsten Tag wieder vollständig nachwuchs. Als Herakles Prometheus fand, befreite er ihn von den Ketten und erschoss den Adler mit einem Pfeil.
Einer anderen Deutung nach handelt es sich dabei um den Adler, der die Blitze des Zeus trug, und der den Jüngling Ganymed (dargestellt durch das Sternbild Wassermann) in den Olymp entführte, damit dieser dort als Mundschenk diente.
Einer weiteren Deutung nach handelt es sich bei den Sternbildern des Sommerdreiecks (Adler, fallender Geier (Leier) und Schwan) um die Stymphalischen Vögel.
Wichtige Fixsterne
Name | Katalog | Mag | eklipt. Breite | Position 1900 | 1950 | 2000 | 2050 | Natur (Ptolemäus) |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Bered | 12-Aquilae | 4.0 | 16°51' n | 14°39' | 15°21' | 16°02' | 16°45' | Mars/ Jupiter |
Al Thalimain Prior | λ-Aquilae | 3.4 | 17°34' n | 15°56' | 16°38' | 17°19' | 18°02' | Mars/ Jupiter |
Deneb el Okab Borealis | ε-Aquilae | 4.0 | 37°34' n | 16°52' | 17°34' | 18°15' | 18°57' | Mars/ Jupiter |
Deneb el Okab Australis/ Dheneb, Woo, Yuë | ζ-Aquilae | 3.0 | 36°11' n | 18°41' | 19°05' | 19°47' | 20°29' | Mars/ Jupiter |
Al Thalimain Posterior | ι-Aquilae | 4.4 | 20°01' n | 24°27' | 25°08' | 25°50' | 26°32' | Mars/ Jupiter |
Al Mizan, Delta Aquilae | δ-Aquilae | 3.4 | 24°49' n | 22°14' | 22°56' | 23°38' | 24°20° | Mars/ Jupiter |
Bazak/ Bezek | η-Aquilae | 3.9 | 21°31' n | 29°02' | 29°44' | 0°25' | 1°08' | Mars/ Jupiter |
Tarazed | γ-Aquilae | 2.8 | 31°15' n | 29°32' | 0°14' | 0°56' | 1°38' | Mars/ Jupiter |
Altair/ Atair | α-Aquilae | 0.8 | 29°18' n | 0°21' | 1°04' | 1°46' | 2°29' | Mars/ Jupiter |
Alshain/ Alschain | β-Aquilae | 3.7 | 26°40' n | 1°02' | 1°43' | 2°24' | 3°07' | Mars/ Jupiter |
Tseen Foo | θ-Aquilae | 3.2 | 18°44' n | 3°31' | 4°13' | 4°54' | 5°37' | Mars/ Jupiter |
Wirkung
Nach Ptolemäus hat der Adler die Wirkung von Mars und Jupiter.[5]
Quellen und Anmerkungen
- ↑ Beschreibung, Etymologie, Geschichte und Mythologie gekürzt aus Wikipedia/Adler_(Sternbild) übernommen
- ↑ Bild von wgsebald.de
- ↑ Bild von wgsebald.de
- ↑ Römisches Mosaik. Nea Paphos, Zypern, 3. Jahrhundert. Bild von constellationsofwords/aquila
- ↑ Ptolemäus, Claudius: Tetrabiblos. Chiron Verlag, 2. Auflage 2000, S. 43 ISBN 3925100172