Asteroidengürtel

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Gesamtmasse der Asteroiden: Ceres (rechts oben) macht fast ein Drittel davon aus, Vesta und Pallas (rechts darunter) jeweils weniger als ein Zwölftel

29_212.png

Der Asteroidengürtel ist jener Ring von Asteroiden (oder Kleinplaneten), die sich zwischen der Mars- und der Jupiter-Bahn um die Sonne bewegen.

Zahlreiche Himmelskörper befinden sich dort. Ihre Gesamtzahl liegt vermutlich zwischen 75.000 und 100.000. Nur einige tausend davon sind katalogisiert.
Nachdem man lange Zeit der Ansicht war, es handele sich dabei um die Reste eines zerstörten Planeten[1], vertritt die Astronomie heute die Theorie, dass sie das Ausgangsmaterial eines (kleineren) Planeten darstellen, der niemals zu einem solchen wurde. Weil die Schwerkraft von Jupiter zu groß und störend war, schaffte er es nicht, genügend Masse anzuziehen und sich zu verdichten.

Die Gesamtmasse aller Asteroiden des Hauptgürtels beträgt nur etwa fünf Prozent derer des Erdmondes, und entspricht damit zusammen bloß knapp einem Drittel von Pluto.

Einige dieser Kleinplaneten, deren Zusammensetzung bzw. physikalische Daten im einzelnen sehr unterschiedlich ist, spielen auch in der Astrologie eine Rolle, insbesondere die vier erstentdeckten: Ceres, Pallas, Juno und Vesta.

Asteroiden-
nummer
Name Durchmesser Entdeckung Entdecker Symbol
1 Ceres 940 km 1.1.1801 Giuseppe Piazzi Ceres.png
2 Pallas 512 ±3 km 28.3.1802 Heinrich Olbers Pallas.png
3 Juno 267 km 1.9.1804 Karl Ludwig Harding Juno.png Juno2.png
4 Vesta 516 km 29.3.1807 Heinrich Olbers Vesta.png Vesta2.png
5 Astraea 117 km 8.12.1845 Karl Ludwig Hencke Astraea.png  Astraea2.png
6 Hebe[2] 195 km 1.7.1847 Karl L. Hencke Hebe.png
7 Iris[3] 199,83 (±10) km 13.8.1847 John Russel Hind Iris.png
8 Flora[4] ca. 147 km 18.10.1847 John R. Hind Flora.png
9 Metis[5] 190 km 25.4.1848 Andrew Graham Metis.png
10 Hygiea[6] 407 (500 × 385 × 350) km 12.4.1849 Annibale de Gasparis  Hygiea.png  Hygiea2.png
11 Parthenope 162 km 11.5.1850 Annibale Gasparis  Parthenope.png  Parthenope2.png
12 Victoria[7] 113 km 13.9.1850 John R. Hind Victoria.png
13 Egeria[8] 217 × 196 km 2.11.1850 Annibale Gasparis Egeria.png
14 Irene[9] ca. 182 km 19.5.1851 John R. Hind Irene.png[10]
15 Eunomia[11] 255,33 ± 15 km 29.7.1851 Annibale Gasparis Eunomia.png
16 Psyche 226 km 17.3.1852 Annibale Gasparis Psyche.png
19 Fortuna[12] ca. 200 km 22.8.1852 John R. Hind 19 Fortuna symbol.svg
26 Proserpina[13] 95 km 5.5.1853 Karl Theodor Robert Luther 26 Proserpina symbol.svg
28 Bellona[14] 121 km 1.3.1854 Karl T.R. Luther 28 Bellona symbol.svg[15]
37 Fides[16] 108 km 4.10.1855 Karl T.R. Luther 37 Fides symbol.svg
42 Isis 100 km 23.5.1856 Norman Robert Pogson
52 Europa[17][18] rund 300 (360 × 315 × 240) km 4.2.1858 Hermann M. S. Goldschmidt
511 Davida[19] ca. 270 km 30.5.1903 Raymond Smith Dugan
704 Interamnia[20] 306 km 2.10.1910 Vincenzo Cerulli
3045 Alois 8.1.1984 Joe Wagner
Der Hauptgürtel[21]

Siehe auch

Vesta[22]

Weblinks

Literatur

  • Joachim W. Ekrutt: Die kleinen Planeten. Planetoide und ihre Entdeckungsgeschichte. Franckh, Stuttgart 1977 ISBN 10: 3440002969 / ISBN 13: 9783440002964

Quellen und Anmerkungen

  1. Nach Rudolf Steiner (siehe Anthroposophische Astrologie) sind "die versprengten Planetoiden die Trümmer eines Schlachtfeldes, in welchem auch das Urgeheimnis über die Entstehung des Bösen gesucht" werden müsse (GA 109, S. 228f.), siehe Anthrowiki/Asteroidengürtel bzw. Anthrowiki/Streit am Himmel
  2. Benannt wurde der Himmelskörper nach Hebe, der griechischen Göttin der Jugend. Sie bewegt sich in einem Abstand von 1,933 (Perihel) bis 2,917 astronomischen Einheiten in ca. 3,8 Jahren um die Sonne. Die Bahn ist 14,74° gegen die Ekliptik geneigt, die Bahnexzentrizität beträgt 0,203, die Rotationsperiode 7,3 Stunden. Sie besitzt eine relativ helle, silikatreiche Oberfläche mit einer Albedo von 0,27. Während der Opposition erreicht sie eine Helligkeit von 9,2 mag. Ihr Symbol stellt einen Kelch dar
  3. Benannt wurde der Himmelskörper nach Iris, einer Götterbotin aus der griechischen Mythologie. Sie bewegt sich in einem Abstand von 1,836 (Perihel) bis 2,936 astronomischen Einheiten, in 3,7 Jahren um die Sonne. Ihre Bahn ist 5,5° gegen die Ekliptik geneigt, die Exzentrizität beträgt 0,23, die Rotationsperiode 7,1 Stunden. Sie hat eine relativ helle silikatreiche Oberfläche mit einer Albedo von 0,24. Während der Opposition erreicht Flora eine Helligkeit von 8,7 mag. Ihr Symbol stellt einen Regenbogen mit Stern dar
  4. Benannt wurde der Himmelskörper nach Flora, der römischen Göttin der Blüte und des Frühlings. Sie bewegt sich in einem Abstand von 1,856 AE – 2,547 astronomischen Einheiten in 3,27 Jahren um die Sonne. Ihre Bahn ist 5,89° gegen die Ekliptik geneigt, die Exzentrizität beträgt 0,157, die Rotationsperiode 12,9 Stunden. Sie hat eine relativ helle Oberfläche mit einer Albedo von 0,28. Während der Opposition erreicht sie eine Helligkeit von 8,7 mag. Ihr Symbol stellt eine Stilisierte Blume dar
  5. Der Name bezieht sich auf die griechische Göttin Metis, die Mutter der Pallas Athene (siehe Asteroidennummer 2). Sie bewegt sich in einem Abstand von 2,1 (Perihel) bis 2,7 astronomischen Einheiten, in 3,7 Jahren um die Sonne. Ihre Bahn ist 5,6° gegen die Ekliptik geneigt, die Exzentrizität beträgt 0,1224, sie rotiert in 5,1 Stunden um die eigene Achse. Die Albedo beträgt 0,12. Während der Opposition erreicht Metis eine Helligkeit von 9,1 mag. Ihr Symbol stellt ein Auge mit Stern dar
  6. Nach der Tochter des Heilgottes Asklepios benannt, ist sie der dritt- bzw. viertgrößte Asteroid des Hauptgürtels und bewegt sich im Abstand von 2,773 – 3,507 AE bzw. in 5,5 Jahren um die Sonne. Die Bahn ist um 3,84° geneigt, ihre Exzentrizität beträgt 0,1168, sie hat eine Albedo von 0,07, und kreist in 27,6 Stunden um sich selbst. Siehe auch Astronomen identifizieren bisher kleinsten Zwergplaneten (Spiegel, 2019)
  7. Nach der römischen Siegesgöttin benannt, soll ihr Symbol wohl „ein Stern mit einem Lorbeerzweig“ sein. Sie bewegt sich in einem Abstand von 1,8191 (Perihel) bis 2,8495 astronomischen Einheiten in 3,57 Jahren um die Sonne. Die Bahn ist 8,3619° gegen die Ekliptik geneigt, ihre Exzentrizität beträgt 0,2207, sie hat eine Albedo von 0,176. In rund 8 Stunden und 40 Minuten rotiert sie um die eigene Achse
  8. Benannt nach Egeria, einer weissagenden Quellnymphe der römischen Mythologie. Sie bewegt sich in einem Abstand von 2,354 bis 2,796 astronomischen Einheiten, in 4,14 Jahren um die Sonne. Ihre Bahn ist 16,5° gegen die Ekliptik geneigt, die Exzentrizität beträgt etwa 0,086. Sie besitzt eine dunkle kohlenstoffhaltige Oberfläche mit einer Albedo von 0,083 und rotiert in 7 Stunden und 3 Minuten um die eigene Achse
  9. Der Name leitet sich von der Hore Eirene ab, die in der griechischen Mythologie die Verkörperung des Friedens darstellte. Exzentrizität: 0,167, Perihel – Aphel 2,155 – 3,019 AE, Neigung der Bahnebene: 9,1°, Umlaufzeit 4,2 Jahre. Die geometrische Albedo beträgt 0,16. In 15,06 Stunden rotiert sie um die eigene Achse
  10. Irenes Symbol wird als „Taube mit Olivenzweig und Stern“ beschrieben
  11. Benannt nach Eunomia, eine der "Horen" genannten Töchter des Zeus und der Themis aus der griechischen Mythologie. Sie hat eine Albedo von 0,2094 ± 0,027, eine absolute Helligkeit von 5,28 mag. In ca. 6,083 Stunden rotiert sie um die eigene Achse. Ihr Sonnenabstand beträgt 2,1485 – 3,1385 AE, die Neigung der Bahnebene 11,7381°, die Siderische Umlaufzeit 4,3 Jahre
  12. Fortuna bewegt sich zwischen 2,1 (Perihel) bis 2,8 astronomischen Einheiten (Aphel) in 1394 Tagen (d.h. in 3,8 Jahren) um die Sonne. Die Bahn ist lediglich 1,6° gegen die Ekliptik geneigt, ihre Bahnexzentrizität beträgt 0,16. Sie hat eine dunkle Oberfläche. In rund 7 Stunden und 27 Minuten rotiert sie um die eigene Achse
  13. Proserpina bewegt sich in einem Abstand von 2,4 (Perihel) bis 2,9 (Aphel) astronomischen Einheiten auf einer fast kreisrunden Bahn in 4,3 Jahren um die Sonne. Ihre Bahn ist 3,6° gegen die Ekliptik geneigt, die Exzentrizität beträgt 0,09. Vorsicht, Verwechslungsgefahr: es gibt auch einen - nur etwa halb so großen - Asteroiden namens Persephone!
  14. Benannt nach Bellona, einer Kriegsgöttin aus der römischen Mythologie. Perihel – Aphel 2,359 AE – 3,193 AE, Umlaufzeit 4,6 Jahre, Neigung der Bahnebene 9,4°, Exzentrizität 0,17. Sie besitzt eine helle, silikatreiche Oberfläche mit einer Albedo von 0,18, Rotationsperiode 15,7 Stunden
  15. Die Symbolik soll (Zitat) Geißel und Spieß der kriegerischen Schwester des Mars darstellen
  16. Lateinisch für „Treue, Glaube“ (weiblich); siehe auch ihr christliches Symbolzeichen. Umlaufzeit 4,3 Jahre, Exzentrizität 0,174, Perihel – Aphel: 2,184 – 3,102 AE, Neigung der Bahnebene 3,1°
  17. Benannt nach Europa, der Prinzessin aus der griechischen Mythologie, die von Zeus, als Stier verkleidet, auf dessen Rücken, von Asien kommend, über das Meer nach Kreta entführt worden war. Nach ihr wurde unser Kontinent benannt. Siehe auch Wikipedia
  18. Sie bewegt sich in einem Abstand von 2,767 – 3,427 AE in 5,4 Jahren um die Sonne. Ihre Bahn ist 7,5° gegen die Ekliptik geneigt, die Bahnexzentrizität beträgt 0,106, sie besitzt eine dunkle Oberfläche mit einer absoluten Helligkeit von 6,3 mag, bzw. einer Albedo von 0,06. Ihre Rotationsperiode beträgt 5,6 Stunden
  19. Der Asteroid ist nach dem US-amerikanischen Astronomen David Peck Todd benannt, bewegt sich in einem Abstand von 2,58 bis 3,76 AE in 5,638 Jahren um die Sonne. Die Bahn ist 15,94° gegen die Ekliptik geneigt, die Bahnexzentrizität beträgt 0,186. Davida besitzt eine dunkle kohlenstoffhaltige Oberfläche mit einer Albedo von nur 0,054. In rund 5 Stunden und 8 Minuten rotiert sie um die eigene Achse
  20. Interamnia (nach dem antiken römischen Namen von Teramo/ Italien) bewegt sich in einem Abstand von 2,6 bis 3,5 AE in 5,35 Jahren um die Sonne; die Exzentrizität beträgt 0,15. Ihre Bahn ist mit 17,3° vergleichsweise stark gegen die Ekliptik geneigt, sie hat eine dunkle Oberfläche mit der Albedo von 0,074. In rund 8 Stunden und 44 Minuten rotiert sie um die eigene Achse
  21. Plus Jupiter-Trojaner (Anzahl übertrieben dargestellt). Siehe Wikipeddia: Trojaner_(Astronomie)
  22. Veröffentlicht 2018