Astrologie

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C.G. Jung: Astrologie ist ein "Schatzhaus archetypischer Gestalten" [1]
Personifikation der Astrologie[2]

Astrologie ist die Wissenschaft oder Kunst, Personen und Ereignisse der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu beschreiben, in dem man dazu erstellte Himmelskarten mit bestimmten Methoden und Techniken interpretiert,[3]

Der Terminus "Astrologie" setzt sich zusammen aus den griechischen Worten "astron" (Stern) und "logos" (Sinn, Bedeutung). Diese kennzeichnen die Astrologie als ein System, welches in der Bewegung der Himmelskörper einen tieferen Sinn sieht, der für die Menschen und Ereignisse auf der Erde abgelesen werden kann. Aus der Beobachtung der Planeten werden analoge Schlüsse zur Beurteilung von irdischen Begebenheiten und deren Entwicklung gezogen. Die Basis dafür ist das Horoskop.
Da sich ein Horoskop immer auf eine bestimmte Zeit und auf einen bestimmten Ort der Erde bezieht, arbeitet die Astrologie mit dem geozentrischen Weltbild.

Die Astrologie begann mit der Beobachtung einzelner Himmelserscheinungen. In dem Sinne war sie von der Astronomie nicht zu trennen. Mit der Interpretation der Beobachtungen ging sie jedoch über die reine Beobachtung von vorneherein hinaus. Seit Beginn der Neuzeit distanzierte sich die Astronomie von ihr.

Für die Astrologie spielt ein weitgehend vergessenes Verständnis der Zeit eine entscheidende Rolle. Nach den hermetischen Prinzipien der Qualität der Zeit[4], sowie "Im Anfang liegt alles beschlossen" geht sie davon aus, dass das Wesentliche, der Kern einer Person oder Sache schon in ihrem Geburtsmoment steckt. Deshalb erstellt sie meist ein "Geburtshoroskop".

Bereiche

Grundsätzlich lässt sich die Astrologie in zwei Betätigungsfelder aufteilen, die Individual- und die Mundanastrologie. Die Individualastrologie ist am weitesten verbreitet. Bei ihr geht es um den einzelnen Menschen, bei der Mundanastrologie hingegen um bestimmte Gebiete, Orte und Länder.

In beiden Bereichen kann man über die Beschäftigung mit dem Radixhoroskop hinaus die Prognostische und die Vergleichende_Astrologie anwenden. Ein Radixhoroskop ist in der Individualastrologie das Geburtshoroskop eines Menschen. In der Mundanastrologie ist es beispielsweise ein Länderhoroskop oder das Horoskop eines landes- oder weltweit bedeutenden Ereignisses.

Die Prognostische Astrologie setzt aktuelle oder kommende Konstellationen in Beziehung zum Radixhoroskop und leitet daraus künftige Entwicklungen ab. Sie war bis zur Neuzeit dominierend; in Asien ist sie es noch immer.

Die Vergleichende Astrologie setzt mindestens zwei Horoskope zueinander in Beziehung und entnimmt diesem Vorgehen Informationen über den Charakter einer Beziehung. Auch hier müssen wir es nicht ausschließlich mit Horoskopen von Menschen zu tun haben - es kann im Grunde jedes Horoskop mit einem anderen in Beziehung gesetzt werden.

Als wichtigste theoretische Basis der Astrologie gilt heute das, was man im deutschsprachigen Bereich als Revidierte Astrologie bezeichnet. Diese baut auf der Klassischen Astrologie auf, verwarf aber vieles von deren Wertungen, und lehnt insbesondere jeglichen Determinismus ab.

Aus Sicht der Schulwissenschaft handelt es sich bei der Astrologie um eine "Pseudowissenschaft" oder schlicht um Aberglauben.

Erklärungsmodell der Funktionsweise

Da sich die Astrologie einer wissenschaftlichen Erfassung und objektiven Beweisbarkeit letztlich entzieht, ist vieles von der Interpretation der verschiedenen Astrologen abhängig. Dabei gibt es zwei unterschiedliche Erklärungsmodelle: die Kausalität und die Analogie. Erstere geht davon aus, dass die Himmelskörper die irdischen Ereignisse und Entwicklungen unmittelbar beeinflussen. Ihre Anhänger verweisen insbesondere auf das Beispiel des Mondes, der durch seinen Einfluss auf die Schwerkraft der Erde Ebbe und Flut auslöst, sowie das Wachstum der Pflanzen, den Menstruationszyklus der Frauen und manches mehr - Phänomene, die von keinem Wissenschaftler geleugnet werden. Ähnlich wie der Mond wirken demnach die anderen Himmelskörper, auch wenn sie nicht immer so deutlich spür- oder gar messbar sind. Die Vertreter der Analogie sehen die Planeten hingegen lediglich als Anzeiger irdischer Ereignisse, ohne dass es einen kausalen Zusammenhang zwischen beiden gebe. Demzufolge sind die Planeten eine Art Messinstrument, ähnlich einem Thermometer oder einer Uhr, die beide die Temperatur bzw. die Zeit nicht beeinflussen, sondern nur anzeigen. Die Vertreter dieses Modells berufen sich auf den berühmten Grundsatz des Hermes Trismegistos "Wie oben so unten", wonach die Erde als Mikrokosmos das Abbild des Makrokosmos (des Himmels) ist. Was sich am Himmel zeigt, habe seine Entsprechung auf der Erde. In Jahrtausenden der Natur- und Himmelsbeobachtung lernten die Menschen, die Analogien in den Sternen zu erkennen, und schufen daraus das System der Astrologie. In der modernen Astrologie hat das Analogie-Modell zahlreiche Anhänger. Carl Gustav Jung nannte dieses Prinzip auch Synchronizität. Dabei wird der Gleichzeitigkeit von Ereignissen an verschiedenen Orten eine Bedeutung beigemessen, auch wenn zwischen ihnen kein kausaler Zusammenhang besteht.

Siehe auch

Kulturkreise

Schulen

Spezielle Richtungen

Teilgebiete (Methoden und Schwerpunkte)

Literatur

  • Christoph Schubert-Weller: Wege der Astrologie 352 Seiten. Chiron Verlag Mössingen 1996 ISBN 3925100229, Neuauflage unter dem Titel Die Astrologie. Entstehung, Schulen und Entwicklungen 352 Seiten Marixverlag 2006 ISBN 978-3865391025
  • Richard Vetter: Das astrologische Paradigma, Eine Skizze der Grundannahmen und Implikationen (1999) online

Quellen und Anmerkungen

  1. C.G. Jung, Gesammelte Werke 12, § 38
  2. Bild von Guercino (Barbieri, Giovanni Francesco), 16. Jahrhundert
  3. Definition der Astrologie durch Rupert S. Gleadow
  4. Die Zeit offenbart sich demnach in einer - messbaren - Quantität und einer - inhaltlichen, zu iinterpretierenden - Qualität