Gegner der Astrologie

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Als Astrologiekritiker oder Astrologiegegner werden alle Menschen bezeichnet, die der Astrologie, sei es begründet oder unbegründet, ablehnend gegenüber stehen.

Martin Luther hielt nichts von der Astrologie; sein Mitstreiter Melanchthon dagegen lehrte sie hochoffiziell an der Wittenberger Universität[1]

Geschichte

Babylon

Die uns vertraute Astrologie entstand am Königshof von Babylon und war lange Zeit eng mit den Geschicken der Herrscher im Zweistromland verflochten. Die sie betrieben, waren Priester der höchsten Gottheiten. Kritik daran konnte nicht aufkommen, denn eine solche hätte Kritik am König, ja sogar an den Gottheiten bedeutet - ein undenkbarer Vorgang. In dem Maße, wie sich die Astrologie aus der engen Verbindung mit der absoluten Macht löste und breiten Schichten zugänglich wurde, rief sie auch Kritiker und Gegner auf den Plan. Dabei lassen sich im Wesentlichen drei Gruppen unterscheiden: die Theologen, die Naturwissenschaftler, sowie die Philosophen.

Judentum

Die theologische Kritik begann im Judentum, der ältesten der drei monotheistischen Religionen. Das Judentum bringt als Religion der Astrologie größte Ablehnung entgegen. Die Juden waren während des ägyptischen und babylonischen Exils mit den Quellen der Astrologie zusammengekommen. Viele ihrer Propheten, darunter Moses und Jesaja, sahen darin eine religiöse Verehrung der Sterne - was jedoch der herrschenden theologischen Überzeugung widersprach, wonach nur dem einzigen Gott Jahwe Verehrung entgegengebracht werden darf. Deshalb gibt es im Alten Testament viele Stellen, an denen die Astrologie verworfen wird.

Rom

Auch im antiken Rom wandten sich viele einflussreiche Persönlichkeiten gegen die Astrologie. Dort stand die Astrologie unter dem Einfluss der Stoiker, die einen ausgeprägten Determinismus lehrten. Alles, was geschah, betrachteten sie als naturgegeben. Dem müsse der Mensch aufgrund einer inneren Bestimmung folgen. Angelehnt an das stoische Weltbild, beschränkte sich die Astrologie weitgehend darauf, das Unvermeidliche zu erkennen und vorherzusagen. Damit stieß sie bei vielen Gebildeten - auch Stoikern - auf Ablehnung. Führende Köpfe wie Cicero, Horaz, Plinius der Ältere, Seneca und Tacitus wandten sich gegen die gängige astrologische Praxis, und bezweifelten einen Zusammenhang zwischen den Gestirnen und Ereignissen auf der Erde.

Christentum

Mit der Ausbreitung des Christentums wuchs die Gegnerschaft der Astrologie weiter. Die vorherrschende theologische Überzeugung sah im Wirken Gottes die oberste Macht, welcher sich der Mensch aus freiem Willen unterordnen solle. Demgegenüber wurde der Einfluss der Sterne als Schicksalsglaube abgelehnt. Es gab zwar Hoch-Zeiten der Astrologie wie die Renaissance, als sich sogar Päpste Astrologen hielten. Bezeichnend war die - von Astrologen unter Papst Julius II. sorgfältig ausgewählte - Elektion der Grundsteinlegung des Petersdoms.[2] Wer sich ernsthaft mit der Sternenkunde beschäftigte, stand jedoch immer in der Gefahr, der Inquisition überantwortet zu werden - siehe Pietro d'Abano, Marsilio Ficino und Hieronymus Cardanus.

Einflussreiche Vermittler zwischen Theologie und Astrologie waren die Kirchenlehrer Albertus Magnus und Thomas von Aquin. Beide lehnten die prognostische Astrologie ab, da sie gegen die Willensfreiheit des Menschen verstoße, räumten allerdings den Einfluss der Sterne auf physikalische Gegebenheiten wie den Körperbau und sogar auf den Charakter der Menschen ein. Zu einer grundsätzlichen Neubewertung der Astrologie durch die Kirche führte diese Argumentation allerdings nicht. Der katholische Katechismus schreibt zum Dritten Gebot („Du sollst neben mir keine anderen Götter haben") u.a.: Hinter Horoskopen und Astrologie verbirgt sich der Wille, ... sich die geheimen Kräfte geneigt zu machen. Dies widerspricht der mit liebender Ehrfurcht erfüllten Hochachtung, die wir allein Gott schulden...[3]

Ein entschiedener Gegner der Astrologie war auch der Reformator Martin Luther - obwohl er sich zunächst auf sie eingelassen hatte und sein Mitstreiter Philipp Melanchthon ein überzeugter Astrologe war. Über ihn selbst kursierten mehrere Geburtshoroskope, deren sich seine Anhänger und Gegner nach Gutdünken bedienten. Als eine seiner astrologischen Prognosen über den Untergang des Papsttums nicht eintraf und zudem Melanchthon viele unzutreffende astrologische Vorhersagen machte, wandte er sich von der Astrologie ab und verdammte sie: Seine Kritik an der Astrologie ergab sich aus ihrem Anspruch, Voraussagen über Weltlauf und Menschenschicksale zu treffen. Dies stünde im Widerspruch zur Allmacht Gottes, der allein das Schicksal des Menschen bestimme und über allem, d.h. auch über den Sternen, stehe. Die Annahme, anhand des Sternenlaufs das Geschick des Menschen zu verstehen und zu bestimmen, war für ihn ein Irrweg, die Sternkunde „eine Erfindung des Teufels“: durch sie würden

„die Sterne zu ‚Nebengöttern’, an die der Mensch glaubt, obwohl er doch als Beherrscher der Welt nicht ihnen dienen soll, sondern Gott. Der Sternenglaube mindert das Vertrauen, das der Mensch in Gott haben soll, damit er die Widrigkeiten der Welt bestehen kann. Er verlagert das Unglück des Menschen, das Böse, nach außen zu den Sternen, anstatt dass der Mensch es in sich selbst sucht und es als Folge der Erbsünde begreift...“[4]

Aufklärung

Mit der Aufklärung geriet die Astrologie verstärkt in die Kritik. Nicht nur Theologen, sondern auch Naturwissenschaftler wandten sich von ihr ab. Bis dahin waren bedeutende Naturwissenschaftler wie Johannes Kepler oder Tycho Brahe selbst als Astrologen tätig gewesen; und zwar nicht nur aus finanziellen Gründen, wie heutige Naturwissenschaftler gerne behaupten. Die neuen Gegner der Astrologie sahen nicht nur einen Widerspruch zur menschlichen Willensfreiheit, sondern erhoben den Anspruch, die Welt und das Universum materiell - ohne metaphysischen Überbau - erfassen und erklären zu können. Astrologie galt demnach als unwissenschaftlich und nicht beweisbar (Wissenschaft und Astrologie). Auch der Tier- und Häuserkreis als Basis der Astrologie sei statisch und stehe im Gegensatz zu den kosmischen Gesetzen, wonach alles im Universum in Bewegung sei.

Drittes Reich

In der Zeit des Nationalsozialismus waren in Deutschland "politische Prognosen über Deutschland und astrologische Veröffentlichungen über führende Regierungsmitglieder nicht gestattet."

An der Denunziation von Astrologen beteiligte sich so mancher Astronom. So schrieb 1933 der Hamburger Schorr, Vorsitzender des Ausschusses der Deutschen Astronomen, an das Reichsministerium des Innern: "Die Deutschen Astronomen betrachten es als ihre nationale Pflicht, die Reichsregierung zu bitten, bei ihrem Vorgehen zur Säuberung des öffentlichen Lebens in Deutschland auch dem überall eingerissenen astrologischen Unfug Einhalt zu gebieten."[5]

In den "Nationalsozialistischen Monatsheften" hieß es am 4.1.1936:

Die Astrologie ist orientalischer Herkunft und mit keinen Mitteln zu germanisieren. Sie widerspricht grundlegend allen unseren Anschauungen und gehört zu den volksschädlichen Einrichtungen, mit denen wir so schnell wie möglich aufzuräumen haben. Wir können keine Lehre brauchen, die die Volksseele vergiftet und unseren Volksgenossen den eigenen Willen raubt. Wir können keine Mitläufer brauchen, die am Gängelband des Sterndeuters gehen, sondern nur Menschen mit offenem Blick und zielbewußtem Handeln, die auf des Führers Wort hören.[6]

Die eigentliche Astrologenverfolgung des Drittes Reichs setzte jedoch erst ein nach dem Schottlandflug von Führer-Stellvertreter Rudolf Heß im Mai 1941.[7] Gerade Martin Bormann führte wegen des Skandals um seinen vormaligen Chef eine Art Kreuzzug gegen alles, was in irgendeiner Form mit Okkultismus verknüpft war.

Gegenwärtige Situation

In der Nachkriegszeit kämpfte der DAV in seinem Bemühen um Seriosität immer noch mit Polizeiverordnungen bzw. gegen eine Anwendung des sogenannten „Gaukelei-Paragraphen“.[8]

Während die theologische Kritik an der Astrologie keine entscheidende Rolle mehr spielt, weil der Einfluss der Kirche zurückging, liefert die naturwissenschaftliche Argumentation bis heute die wichtigsten Vorbehalte gegen sie. 1975 wandten sich 186 Wissenschaftler - darunter 18 Nobelpreisträger - mit einer ganzseitigen Anzeige in der amerikanischen Zeitschrift "The Humanist" gegen die Astrologie.[9] Die Veröffentlichung hatte ein Nachspiel: BBC-Reporter wollten einige der Nobelpreisträger nach ihrer Haltung zur Astrologie befragen. Diese lehnten allerdings jede Stellungnahme mit der Begründung ab, sie hätten sich nie näher damit befasst.

Paul Feyerabend: „Das Urteil der 186 führenden Wissenschaftler beruht auf einer vorsintflutlichen Anthropologie, einer Unkenntnis der neueren Ergebnisse auf ihren eigenen Fachgebieten (Astronomie, Biologie und die Verbindungsfächer zwischen den beiden) sowie auf der Unfähigkeit, aus den Ergebnissen, die ihnen bekannt sind, Schlussfolgerungen zu ziehen. Es zeigt, in welchem Ausmaß Wissenschaftler bereit sind, ihre Autorität auch auf Gebieten geltend zu machen, von denen sie nicht die geringste Ahnung haben.“[10].

In Deutschland forderten 1996 ähnlich die Astronomen im "Rat Deutscher Planetarien", Astrologie in Volkshochschulen zu verbieten: "Öffentliche Bildungseinrichtungen, die mit Steuergeldern finanziert werden, haben die Aufgabe, die Astrologie als das darzustellen, was sie tatsächlich ist, nämlich Aberglaube und Pseudoreligion", hieß es in ihrer Erklärung. Solche Intoleranz, die dem Geist der Aufklärung eigentlich widerspricht, ist auf Seiten der Astrologie-Gegner häufig anzutreffen. Ihre in Unkenntnis dessen, was Astrologie tatsächlich ist, immer wieder vorgetragenen Argumente sind vor allem:

Eine dritte Gruppe von Gegnern kommt aus dem Bereich der Philosophie. Deren Argumente basieren sowohl auf theologischen wie auch auf naturwissenschaftlichen Überlegungen. Einer ihrer wichtigsten modernen Vertreter war Theodor Adorno. Er nannte die Astrologie "Metaphysik der dummen Kerle" und schrieb in einem noch heute häufig zitierten Aufsatz: "Geheimnis und Trick der Astrologie ist lediglich die Art, wie sie die unter sich beziehungslosen, isoliert rational behandelten Sphären der Sozialpsychologie und Astronomie vereint... Gerade die Unverbundenheit aber von Psychologie und Astronomie, des Menschenlebens und der Sterne, gewährt ihr die Chance, im Niemandsland dazwischen sich anzusiedeln, und usurpatorische Ansprüche nach beiden Seiten anzumelden. Ihr Reich ist die Beziehung zum Beziehungslosen als Mysterium." [11]

In der breiten Bevölkerung gibt es immer noch viele Menschen, die die Astrologie mit der Trivialastrologie identifizieren und sie daher ablehnen.[12]

Barnum-Effekt

Der Barnum-Effekt[13] wurde von dem Psychologen Bertram R. Forer 1948 entdeckt und bezeichnet die Neigung von Menschen, vage und allgemeingültige Aussagen über die eigene Person als zutreffende Beschreibung zu akzeptieren. Barnum-Aussagen sind beispielsweise in Zeitungshoroskopen zu finden, auf die sich Forer bezieht, wenn er folgenden allgemeingültigen Mustertext als Grundlage einer Testreihe nahm:

Sie brauchen die Zuneigung und Bewunderung anderer, dabei neigen Sie zu Selbstkritik. Zwar hat Ihre Persönlichkeit einige Schwächen, doch können Sie diese im allgemeinen ausgleichen. Sie haben beträchtliche Fähigkeiten, die brachliegen, statt dass Sie sie zu Ihrem Vorteil nutzen. Äußerlich diszipliniert und kontrolliert, fühlen Sie sich ängstlich und unsicher. Mitunter zweifeln Sie ernstlich an der Richtigkeit Ihres Tuns und Ihrer Entscheidungen. Sie bevorzugen ein gewisses Maß an Abwechslung und Veränderung, und Sie sind unzufrieden, wenn Sie von Verboten und Beschränkungen eingeengt werden. Sie sind stolz auf Ihr unabhängiges Denken und nehmen anderer Leute Aussagen nicht unbewiesen hin. Doch erachten Sie es als unklug, sich anderen zu freimütig zu öffnen. Manchmal verhalten Sie sich extrovertiert, leutselig und aufgeschlossen, manchmal auch introvertiert, skeptisch und zurückhaltend. Ihre Wünsche scheinen mitunter eher unrealistisch.“

Typische Inhalte

  • Jeder Mensch sehnt sich nach einer sicheren Umwelt. Deshalb darf die Erwähnung von Ängsten nicht fehlen
  • Wünsche wie eine sichere Arbeitsstelle oder ein gutes Beziehungsleben
  • Sowohl-als-auch-Aussagen, wie etwa „Sie sind meistens entschlossen, doch Sie ringen immer wieder um angepasstes Verhalten“
  • Unklare Formulierungen wie „Sie neigen zur Faulheit“ (anstelle „Sie sind heute faul“, was entweder stimmt oder nicht stimmt)
  • Suggerierte Dinge: „Heute könnten Sie jemanden verletzen“, was eine Verletzung suggeriert; der Leser sucht – und findet manchmal – eine entsprechende Handlung

Dem Leser wird jedoch nicht gesagt, er solle nach Hinweisen suchen, die das Gegenteil demonstrieren würden.

Beispiele

  • „Sie sind ein bodenständiger Mensch“
  • „Mit Leidenschaft, Zähigkeit und Ehrgeiz nehmen Sie jeden Kampf auf“
  • „Oft sind Sie gut gelaunt und fröhlich, manchmal aber auch geladen und zornig“

Mögliche Strategien, den Barnum-Effekt zu vermeiden

Insbesondere sind es, neben der Trivialastrologie, die psychologische, die spirituelle und die esoterische Astrologie, da sie oft mit wenig konkreten und kaum beweisbaren Aussagen arbeiten, die dem Barnum-Effekt zum Opfer fallen. Hier ist deshalb eine besonders gründliche individuelle Verifizierung bzw. Falsifizierung erforderlich. Ein Ansatz hierfür kann die Prüfung sein, inwiefern man die Aussagen einer Deutung auch auf andere Personen übertragbar erachtet, oder ob sie so speziell sind, dass sie tatsächlich nur auf die betreffende Person passen können.

Jeane-Dixon-Effekt

Benannt nach der amerikanischen Astrologin Jeane Dixon, die die Ermordung John F. Kennedys bereits 1956 vorhersagte, jedoch auch etliche Fehlprognosen stellte, so etwa, dass die Russen die ersten Menschen auf dem Mond sein würden: die selektive Wahrnehmung eines Publikums, einseitig nur die Treffer von Vorhersagen zu sehen, Fehlprognosen jedoch zu ignorieren.

Cold Reading

Unter Cold Reading versteht man die bewusste oder unterbewusste Fähigkeit, in einer Beratung aus vom Klienten empfangenen Informationen Rückschlüsse zu ziehen und daraus treffsichere Ratschläge oder Aussagen abzuleiten. Dabei geht der Klient dann üblicherweise davon aus, dass der Berater die fraglichen Informationen nicht von ihm selbst, sondern aus anderen Quellen bezogen hat.

Gerade im persönlichen Beratungsgespräch, aber auch bei einer telefonischen Beratung, erhält der Berater, selbst wenn es der Klient vermeiden möchte, nebenbei inhaltliche Informationen. Dies können sowohl Beschreibungen der persönlichen Ausgangssituation des Betroffenen sein, als auch nonverbale Hinweise, wie Stimmführung oder Körperhaltung. Einen Teil seines Wissens, das der Berater nutzt, erhält er somit nicht aus rein fachlich-objektiven Quellen, sondern direkt vom Klienten.

Dies ist vollkommen unproblematisch, solange beide darüber wissen. Oftmals nutzt ein Berater sein Wissen jedoch als Herrschaftswissen und verbirgt, vom Klienten selbst diese Informationen bekommen zu haben. Da der Vorgang manchmal unterschwellig abläuft, muss er nicht in vorsätzlich betrügerischer Absicht geschehen; es ist in ihm viel von dem enthalten, was allgemein als "Menschenkenntnis" bezeichnet wird. Immer beeinflusst er aber die Beratung in einer Weise, dass der Klient davon ausgeht, der Berater schöpfe aus "höheren", nicht-rationalen Quellen.

Viele "Wahrsager" arbeiten ganz gezielt auf diese Weise, aber auch astrologische Berater. Gegner der Astrologie unterstellen dem Astrologen, gar kein astrologisches Wissen zu besitzen, sondern allein von dem Wissen aus einem Cold Reading zu profitieren.

Geplant und gezielt eingesetzt wird das Cold Reading bei der Psychoanalyse, die ja speziell darauf beruht, bewusst und unterbewusst gegebene Informationen eines Patienten zu interpretieren.

Vermeiden des Cold Reading

Im persönlichen Kontakt ist es fast unumgänglich, dass Elemente des Cold Reading mit einfließen, da es oftmals gerade einen guten Berater ausmacht, persönlich auf seinen Klienten einzugehen. Umgehen lässt sich das Cold Reading in der astrologischen Beratung durch "Blind-Deutungen":

  • Computergenerierte Horoskope
  • Schriftliche Beratungen ohne persönlichen Kontakt des Beraters zum Klienten und ohne, außer den astrologischen Daten, weitere persönliche Informationen zu bekommen. Idealerweise werden die Daten noch anonymisiert.

Der Klient sollte hierbei darauf achten, nicht dem Barnum-Effekt zu unterliegen.

Variante: Hot Reading

Eine Variante ist das Hot Reading[14], bei dem der Berater bereits vor der Beratung Informationen über den Betroffenen hat, sie also nicht erst in seiner Beratung gewinnt. Diese Variante dürfte vor allem bei der astrologischen Analyse und Beratung Nahestehender und bei Prominenten zum Einsatz kommen. Diese geben durch ihr öffentliches Leben atomatisch Informationenen preis, aus denen ein Astrologe oder anderer Berater, aber auch Wahrsager, Rückschlüsse ziehen können. Gerade Star-Astrologen, die beispielsweise Politiker beraten, profitieren immer vom Hot Reading.

Vorstellbar ist aber auch, Informationen durch bewusstes Ausspionieren zu erhalten und so eine Beratung gezielt zu manipulieren, obwohl der Klient sich darum bemüht, das Cold Reading zu umgehen. Da es dabei jedoch um einen gezielten Betrug und somit um Kriminalität geht, wird dieses Thema hier nicht weiter ausgeführt.

Siehe auch

Weblinks

"Sie leben im Zeitalter der Raumfahrt, sie nutzen moderne Technik – und sie deuten Horoskope..."
Der Astrologe fällt in den Brunnen[15]

Literatur

  • Dr. Ludwig Reiners: Steht es in den Sternen? Wahrheit und Irrtum in der Astrologie (1951)
  • Gerald Eberlein (Hrg.): Schulwissenschaft - Parawissenschaft - Pseudowissenschaft. Edition Universitas, Stuttgart 1991
  • Volker Schendel: Prof. Dr. Carl Friedrich von Weizsäcker und die Gegner der Astrologie. In Apokryphen der Astrologie 2008, S. 627-629[16]
  • Dieter Koch: Kritik der astrologischen Vernunft.Verlag der Häretischen Blätter, Frankfurt/ M. 2002; erw. 2003, ISBN 3931806049; 2012
Koch auf S. 112: Die sogenannten „Skeptiker", mit denen die Astrologie zu ringen hat, sind zum allergrößten Teil von einer degenerierten Art. Sie sind eine Spezies, die dem Dogmatismus verfallen ist, die blind an die Lehren der klassischen Naturwissenschaften glaubt, sich gegen alles richtet, was für sie nach „paranormal" riecht, mit missionarischem Eifer gegen alles solche ankämpft.
  • Reinhardt Stiehle und Bertram Wallrath (Hrg.): Eine literarische Astrologie, Tübingen 2004
Darin Ernst Jünger (S. 50): Der Kampf des Gelehrten gegen die Astrologie hat etwas vom Angriff gegen die Windmühlen. Er hält die Astrologie für eines der Gebäude, in deren Bauplan er bewandert ist. Er misst es an den Maßen der Logik und ihres Erkenntnisstils und hält es für schlecht konstruiert. Er übersieht dabei den Unterschied, der zwischen Begriff und Anschauung, zwischen abstraktem und konkretem Wissen, und insbesondere den, der zwischen Wissen und Weisheit besteht. Darum richten seine Angriffe auch wenig aus. Er sieht mit Ingrimm das von ihm Verachtete sich ausbreiten... aus: An der Zeitmauer (1959)
  • Rainer Bardel: Der Wahrsagercheck Cybermobbing der Skeptiker. 149 Seiten, 2021. ISBN-13: ‎979-8724168182
Rainer Bardel: Die Agitation der Skeptiker gegen die Astrologie: Ein astrologisches Manifest der Erkenntnis, 2021
  • Annett Klingner: Heimliche Regenten. Astrologen als Drahtzieher der Macht. 240 Seiten. Heyne, 2012 ISBN-10: 3899105567, ISBN-13: 978-3899105568

Quellen und Anmerkungen

  1. Lucas Cranach d.Ä., 1529. Aus Jürgen Hoppmann: Melanchthons Astrologie. Drei Kastanien Verlag, 1997 ISBN 3980449289
  2. Rom, 18.4. (jul.) 1506, um 10 Uhr morgens
  3. Katholischer Katechismus (Ausgabe 1997)
  4. Zitat von Annett Klingner: Die Macht der Sterne. Planetenkinder - ein astrologisches Bildmotiv in Spätmittelalter und Renaissance, Berlin 2017, aus ihrer Dissertation, S. 206, Humboldt-Universität
  5. "Maßnahmen gegen die Astrologie"
  6. Kurd Kisshauer, Astronom und Referent im Amt Rosenberg, am 4.1.1936 in den Nationalsozialistischen Monatsheften
  7. Siehe auch Wikipedia: Aktion Heß ("Aktion gegen Geheimlehren und sogenannte Geheimwissenschaften")
  8. Astrologie in den Anfangsjahren der Republik (Christoph Schubert-Weller, 2017)
  9. Der Text lautete: "Wissenschaftler auf den verschiedenen Gebieten sind besorgt über die anwachsende Anerkennung der Astrologie in vielen Teilen der Welt. Wir, die Unterzeichneten - Astronomen, Astrophysiker und Wissenschaftler auf anderen Gebieten - wollen die Öffentlichkeit warnen gegen die unreflektierte Annahme der Vorhersagen und Ratschläge, die privat und öffentlich von Astrologen gegeben werden. Diejenigen, die an die Astrologie zu glauben wünschen, sollten bemerken, dass es keine wissenschaftliche Begründung (Grundlage) für ihre Grundsätze gibt. In früheren Zeiten glaubten die Leute an die Voraussagen und Ratschläge der Astrologen, weil die Astrologie ein wesentlicher Teil ihres magischen Weltbildes war. Sie schauten auf die Himmelskörper als auf Wohnstätten oder Omen der Götter, und so setzten sie sie in engen Bezug zu den Vorgängen auf der Erde; sie hatten keinen Begriff der ungeheuren Entfernungen der Planeten und Sterne von der Erde. Heutzutage, da diese Entfernungen berechnet werden können und sind, können wir sehen, wie unendlich klein die Schwerkraft und andere Wirkungen sind, die von den entfernten Planeten und den noch entfernteren Sternen ausgehen. Es ist einfach ein Fehler zu glauben, dass die Kräfte, die von den Sternen und Planeten im Moment der Geburt zur Geltung kommen, in irgendeiner Art unsere Zukunft gestalten können. Es ist weder wahr, dass die Position von entfernten schweren Körpern gewisse Tage oder Perioden günstiger für besondere Arten von Unternehmungen machen, noch dass das Zeichen unter dem man geboren wurde die Verträglichkeit oder Unverträglichkeit mit anderen Leuten bestimmt. Warum glauben Leute an Astrologie? In diesen unsicheren Zeiten sehnen sich viele nach der Bequemlichkeit einer Führung für ihre Entscheidungen. Sie würden gern an ein vorherbestimmtes Schicksal durch Sternenkräfte jenseits ihrer Kontrolle glauben. Jedoch, wir müssen alle der Welt ins Gesicht sehen, und wir müssen anerkennen, dass unsere Zukunft in uns selbst liegt und nicht in den Sternen. Man sollte meinen, dass es in dieser Zeit der weitverbreiteten Aufklärung (wörtlich: Erleuchtung) und Bildung (Erziehung) unnötig sei, Glauben, die auf Magie und Aberglauben basieren, des Nimbus zu entkleiden (bzw. der Hohlheit zu überführen). Jedoch die Annahme der Astrologie durchdringt die moderne Gesellschaft. Wir sind besonders beunruhigt wegen der fortlaufenden unkritischen Verbreitung astrologischer Aufzeichnungen, Vorhersagen und Horoskope durch die Medien und andere ehrbare Zeitungen, Magazine und Verlage (Buchveröffentlicher). Dieses kann nur zum Wachstum des Irrationalismus und Obskurantismus beisteuern. Wir glauben, dass die Zeit gekommen ist, die anmaßenden Ansprüche von astrologischen Scharlatanen direkt und machtvoll in Frage zu stellen. Es sollte offensichtlich sein, dass jene, die weiterhin an die Astrologie glauben, es trotz der Tatsache tun, dass es keine verifizierte wissenschaftliche Basis für ihren Glauben gibt und dass tatsächlich starke Anzeichen (Beweise) für das Gegenteil vorhanden sind."
  10. Feyerabend, Paul: Erkenntnis für freie Menschen. Suhrkamp 1980
  11. Theodor Adorno: Aberglaube aus zweiter Hand. Aus: Gesammelte Schriften, Bd. 8, Soziologische Schriften I, Frankfurt a.M. 1972, S. 174f.
  12. Auch der Soziologie-Professor Adorno differenzierte nicht zwischen Vulgär- und seriöser Astrologie
  13. Beschreibung zusammengefasst aus Wikipedia/Barnum-Effekt
  14. Wikipedia: Cold Reading
  15. Fabel von Jean de La Fontaine (Fables, II 13): „Ein Astrolog' fiel in den Brunnen einst. Da sagten sie zu ihm: Du armes Wesen, siehst nicht, was dir zu Füßen ist, und meinst, du könntest droben hoch am Himmel lesen!“ Illustration aus dem 18. Jahrhundert
  16. Kostenloser Download der 2. Auflage der Apokryphen (PDF)