Astrologisches Zeitalter

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Die Präzession als Ursache der astrologischen Zeitalter

Synonym: Äon oder Aeon

Die Einteilung der Weltgeschichte in Zeitalter. Grundlage ist hier die scheinbare Wanderung des Frühlingspunktes durch den siderischen Tierkreis, die einen Zeitraum von rund 25750 Jahren umfasst, das so genannte platonische Jahr. Demnach befindet sich der Frühlingspunkt für etwa 2150 Jahre in einem Tierkreis-Sternbild, und dieses soll dann jeweils ein bestimmtes Zeitalter prägen. Derzeit befinden wir uns nach Meinung vieler am Ausgang des Fischezeitalters und an der Schwelle zum Wassermannzeitalter. Doch sind die Meinungen darüber, wann ein Zeitalter genau beginnt, verschieden, die Angaben hierzu differieren um Jahrhunderte. Einigkeit besteht hingegen darin, dass von einer längeren Übergangszeit ausgegangen werden muss, die mehrere Jahrzehnte oder weitaus länger dauern kann.

Ursache für die Wanderung des Frühlings- bzw. Widderpunkts durch die Tierkreis-Sternbilder ist die Taumelbewegung der Erdachse, die stets um ca. 23,5° geneigt ist. Ähnlich wie bei einem Spielzeugkreisel eiert also die Achse der Erde, wobei sie für einen "Taumelkreis" ca. 25750 Jahre braucht.

Da die Jahreszeiten auf der Erde mitsamt dem Frühlingspunkt abhängig sind von der Stellung der Erdachse, verschiebt sich so aus Sicht der Erde der Frühlingspunkt rückwärts im Verhältnis zu den dahinter liegenden Sternbildern, ungefähr alle 72 Jahre um einen Grad.

Eine grundsätzliche Problematik der Bestimmung dieser Zeitalter besteht darin, dass es für den siderischen Tierkreis keinen Referenzpunkt am Himmel gibt, der als ein fixer Punkt wie 0° Widder definiert werden könnte. Jegliche Festlegung erscheint damit willkürlich, und dies spiegelt sich auch in den unterschiedlichen, mehrere Grad voneinander abweichenden Ayanamsas wider, also der Gradabweichung beider Tierkreise zueinander. Da die Sternbilder am Himmel unterschiedliche Größen haben (im Gegensatz zu den Tierkreiszeichen, die definitionsgemäß immer Abschnitte von 30 Grad auf der Ekliptik umfassen), lässt sich die genaue Lage der Sternbildgrenzen nur willkürlich festlegen. Zudem verändern sich auch langfristig die Sternbilder und ihre Lage im All aus irdischer Sicht durch die Eigenbewegung der Fixsterne.

Zu berücksichtigen ist auch, dass Sternbilder und Tierkreiszeichen in der Antike benannt wurden, als die Menschen noch glaubten, die Jahreszeiten würden durch bestimmte Sternenkonstellationen ausgelöst. So waren damals der tropische und der siderische Tierkreis noch deckungsgleich - weswegen dann die Sternbilder mit Eigenschaften aus dem durch die Jahreszeiten definierten Tierkreis versehen wurden. In diesem Zusammenhang sollte der Eintritt des Frühlingspunktes in das Sternbild Fische zur Geburt Christi ein Zeitalter des Friedens, der Einigkeit, der Nächstenliebe, des Mitgefühls und der Erlösung bringen. Der Eintritt des Frühlingspunktes in das Sternbild Wassermann soll hingegen ein Zeitalter der Befreiung, Wahrheit, Brüderlichkeit, der neuen Ideen und der Individualität einläuten.

Ob es diese Zeitalter wirklich gibt, ist umstritten. Fakt ist jedoch, dass tropischer und siderischer Tierkreis immer weiter auseinander driften. In Relation zum heute angenommenen siderischen Tierkreis bestehen somit die Aeonen tatsächlich: sie bezeichnen die Graddifferenz des tropischen und siderischen Tierkreises.

Weblinks

Literatur

  • Wilhelm Kestranek: Die Bedeutung der Präzession für die Geschichte, Vortrag, gehalten am Pariser Kongress im Dezember 1953. In: Tradition und Fortschritt der klassischen Astrologie, Publikationen der Österreichischen Astrologischen Gesellschaft, Wien, Heft 3, 1956
  • Paul Wright: The Great Ages and Other Astrological Cycles. Parlando Press, 92 Seiten (A4), 2007. ISBN 978-0-9556514-0-3 Review online (Helene Schnitzer, 2009; Skyscript)