Astronomie

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Messinstrument bei Leonhard Thurneysser (1574)

Astronomie ist die (Natur-)Wissenschaft von den Himmelskörpern. Im Gegensatz zur Astrologie geht es bei ihr nicht darum, im Universum Sinn und Bedeutung zu erkennen, sondern dessen Entstehung, Entwicklung, Anordnung, Aufbau, Bewegung, sowie die jeweiligen physikalischen Gegebenheiten präzise zu erforschen und zu beschreiben. Dies basiert auf der Beobachtung des Kosmos und der Messung von Strahlungen, die nach den Gesetzen der Physik und Chemie ausgewertet werden.
Als Teilbereich der Astronomie entstand in der Neuzeit die Astrophysik, welche ein genaues Bild von der kosmischen Materie zu ermitteln sucht.

Geschichte

Die systematischen Notizen von Menschen über astronomische Beobachtungen gehen bis in das dritte Jahrtausend vor unserer Zeitrechnung zurück. Möglicherweise sind die Anfänge der regelmäßigen Himmelsbeobachtung jedoch noch viel älter (vorhanden etwa schon bei den Kelten). In jedem Falle gilt die Astronomie als die älteste Wissenschaft der Menschheit. Die Ägypter, Sumerer, Babylonier, Chinesen, Inder, sowie die Indianer Mittelamerikas zeichneten ihre Beobachtungen der Himmelskörper regelmäßig auf und waren dadurch in der Lage, darin grundlegende Gesetzmäßigkeiten zu erkennen, sowie daraus abgeleitete Kalender zu erstellen. Dabei handelte es sich zunächst um reine Mondkalender.
In all diesen Kulturen dienten die gewonnenen Erkenntnisse in erster Linie für den Ackerbau und die Festlegung von Jahresfesten, aber auch als Hilfsmittel für die Astrologie (Deutung).

Die Erdkugel in De sphaera mundi[1]

Die Griechen mit ihrer hoch entwickelten Mathematik und Geometrie gingen daran, ihre Beobachtungen näher zu untersuchen und weitergehende Schlüsse daraus zu ziehen. Sie erkannten die Schiefe der Ekliptik, sowie die Bahnen der einzelnen Planeten. Im fünften vorchristlichen Jahrhundert tauchte auch erstmals die Theorie von der Erde als Kugel auf; zweihundert Jahre später spekulierte Aristarch von Samos über ein heliozentrisches Weltbild mit der Sonne als Mittelpunkt, was sich in den Gelehrtenkreisen jedoch noch nicht durchsetzte. Die gesammelten Erkenntnisse des Altertums fasste der Hellene Claudius Ptolemäus etwa 150 nach Christus in seinem Buch "Almagest" zusammen, welches bis zur Neuzeit im Abendland das wichtigste Grundlagenwerk der Astronomie blieb.

Nach dem Untergang der Antike verlor die Astronomie in Europa an Bedeutung. Das Zentrum verlagerte sich in die arabische Welt: Bagdad wurde zu ihrer Hochburg. In der Neuzeit blühte sie jedoch auch bei uns wieder auf und trug maßgeblich zur Herausbildung eines neuen, universellen Menschheits-Bewusstseins bei. Nikolaus Kopernikus, Tycho Brahe, Johannes Kepler, Galileo Galilei und Isaac Newton lieferten Erkenntnisse und Beweise zum heliozentrischen Weltbild, den elliptischen Umlaufbahnen der Planeten, dem Gravitationsgesetz und anderem. Technisch ermöglichte die Erfindung und rasche Verbesserung von Fernrohren und Teleskopen eine erheblich bessere Beobachtung des Kosmos. Im 17. bis 19. Jahrhundert trennte sich die Wissenschaft der Astronomie auch endgültig von der Astrologie.

Heutige Situation

Im Zwanzigsten Jahrhundert machte die Astronomie durch die Erforschung der unsichtbaren Strahlung (Radiowellen und Gammastrahlung), durch die bemannte und unbemannte Raumfahrt, sowie die Möglichkeit der elektronischen Datenverarbeitung erhebliche Fortschritte. So konnten die Spekulationen über Entstehung und Alter des Universums auf eine solide Grundlage gestellt werden.
Die neuen Erkenntnisse über Entstehung und Entwicklung des Universums führten andererseits aber auch dazu, dass eine wachsende Zahl von Wissenschaftlern einen hinter dem Ganzen befindlichen göttlichen Plan nicht länger ausschließt. Zu einer Rehabilitierung der seit der Neuzeit abgelehnten Astrologie kam es dadurch bisher allerdings noch nicht.[2]

Der Astrologe als Himmelsbeobachter

Siehe auch

Tycho Brahes Stjerneborg

Weblinks

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Literatur

  • Hans-Hermann Delz: Astronomie für Astrologen, Astronova 2003 ISBN-13: 9783937077048 ISBN-10: 3937077049

Quellen und Anmerkungen

  1. Der "Sacrobosco" war das einflussreichste Astronomiebuch des 13. Jahrhunderts
  2. Siehe exemplarisch den Scienceblog Astrodicticum-simplex des Astronomen Florian Freistetter, der die Astrologie regelmäßig als "Unsinn" verurteilt