Canes Venatici

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Die Jagdhunde am Zügel des Bärenhüters[1]

Die Jagdhunde (Canes Venatici)[2] sind ein wenig auffälliges Sternbild unterhalb der Deichsel des Großen Wagens (bzw. des Schwanzes vom Großen Bären).

Canes Venatici schematisch

Astronomie

Sie werden gebildet durch die Sterne α (Cor Caroli) und β (Asterion). Cor Caroli ist mit seiner scheinbaren Helligkeit von 2,90m auffallend hell.

Bei den Jagdhunden befinden sich mehrere Galaxien und ein Kugelsternhaufen, die man in den Messierkatalog aufnahm.

Geschichte

Sie wurden in der Antike noch dem Großen Bären zugerechnet. Auf alten Abbildungen werden α und β auch dargestellt als die Jagdhunde Chara ("Freude") und Asterion ("der Sternreiche") des Bärenhüters. Als eigenständiges Sternbild wurden sie erst ab 1690 durch den Himmelsatlas von Johannes Hevelius eingeführt.

Zum Ursprung des Namens Cor Caroli (lateinisch "Herz Karls" existieren zwei Versionen: So soll er an die englischen Könige Karl I. und Karl II. erinnern. Karl I. wurde im Jahre 1649 hingerichtet. Als sein Sohn Karl II. 1660 den Thron bestieg und damit die Dynastie der Stuarts fortsetzte, soll der Stern nach Aussage des Hofphysikers Sir Charles Scarborough besonders hell geleuchtet haben. Der englische Kartograf Francis Lamb stellte ihn 1673 in einer Sternkarte als gekröntes Herz dar und nannte ihn "Cor Caroli Regis Martyris". Einer anderen Quelle zufolge ehrte der Hofastronom Edmond Halley mit ihm Karl II. anlässlich der 1675 stattgefundenen Eröffnung der Sternwarte Greenwich.[3]

Wichtige Fixsterne

Name Katalog Mag eklipt. Breite Position 1900 1950 2000 2050 Natur (Ptolemäus)[4]
Asterion β-Canum Venaticorum 4.3 40°33' n 16°20' Vir.gif 17°01' Vir.gif 17°42' Vir.gif 18°24' Vir.gif Merkur/ Saturn
Cor Caroli/ Herz Karls/ Chara α-Canum Venaticorum 2.9 40°07' n 23°10' Vir.gif 23°52' Vir.gif 24°34' Vir.gif 25°16' Vir.gif Merkur/ Saturn
Copula 51 M Canum Venaticorum (8.1) 50°56' n 23°43' Vir.gif 24°25' Vir.gif 25°08' Vir.gif 25°50' Vir.gif Merkur/ Saturn
Die zwei Jagdhunde[5]

Wirkung

Als Teil des Bärenhüters bringen die Jagdhunde nach Vivian Robson[6] "Leidenschaft für die Jagd und einen scharfen Verstand. Sie machen diejenigen, die darunter geboren sind, aufrichtig, scharfsinnig, schlau und zu Spekulationen geneigt."

Quellen und Anmerkungen

  1. Auf des Hevelius Sternkarte von 1690 (posthum erschienenes Werk Firmamentum Sobiescianum), über dem Haar der Berenike befindlich
  2. Quelle Beschreibung und Mythologie: Wikipedia/Jagdhunde (Sternbild)
  3. Die Grundsteinlegung erfolgte am 20. August 1675, 15.14 Uhr (LMT). Sudhoffs Archiv... (Günther Oestmann; 2002 S. 129–137)
  4. Die Angabe der klassischen Natur nach Claudius Ptolemäus wurde vom Bärenhüter (Bootes) übernommen
  5. Auf Tafel 10 in Urania's Mirror, einer Serie handgefertigter und -kolorierter astronomischer Himmelskarten, mit Text von Jehoshaphat Aspin. London, 1825
  6. Vivian Robson: Fixsterne, Bedeutung und Konstellationen im Horoskop. Hugendubel 1990, S. 31 ISBN 3880344612