Canis Major

Aus Astrodienst Astrowiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Der Große Hund bei Hevelius[1]
Canis Major schematisch

Das Sternbild "Großer Hund" (lateinisch Canis Major)[2] liegt gut sichtbar südlich des Himmelsäquators und südöstlich des markanten Orion.
Die drei Sterne des Oriongürtels zeigen direkt auf den Hundsstern Sirius im Maul des Großen Hundes, den hellsten Stern am Nachthimmel, der den südlichsten Eckpunkt des Wintersechsecks markiert.

Von Mitteleuropa aus steht der Große Hund im Winter tief über dem Südhorizont. Durch den westlichen Teil des Sternbildes zieht sich das an Sternen reiche Band der Milchstraße, daher lassen sich im Großen Hund einige interessante Sternhaufen beobachten. Weiter nördlich, schon in Helsinki oder Stockholm, ist der südlichste Teil des Großen Hundes nicht mehr sichtbar.

Mythologie und Geschichte

Der Große Hund gehört zu den 48 Sternbildern der antiken griechischen Astronomie, die bereits Ptolemäus beschrieb.
Das Sternbild ist sehr alt. Bereits die Babylonier sahen in ihm einen Hund, der den Jäger Orion begleitete. Die Alten Ägypter erkannten darin anderseits ihre Göttin Isis. Die Griechen identifizierten es mit dem Hund der Aurora, der schneller als alle anderen gewesen sein soll, und ordneten ihn als Jagdhund ebenfalls dem Orion zu.

Der helle Stern Sirius hatte seit je her bei allen Kulturen eine besondere Bedeutung. Zu Zeiten der Pharaonen (ab ca. 2000 v.Chr.) kündigte sein Aufgang am Morgenhimmel das jährliche Hochwasser des Nil an, das für die ägyptische Landwirtschaft und das Überleben des Volkes äußerst wichtig war. Die Griechen glaubten allerdings, der Sirius würde die sengende Kraft der Sonne verstärken und das Land ausdörren. Sein Aufgehen in den Morgenstunden erfolgte zur Zeit der größten Sommerhitze, die man heute noch Hundstage nennt.

Wichtige Fixsterne

Name Katalog Mag eklipt. Breite Position 1900 1950 2000 2050 Natur (Ptolemäus)
Mirzam β-Canis Majoris 2.0 39°24' s 5°48' Can.gif 6°29' Can.gif 7°11' Can.gif 7°53' Can.gif Venus
Furud, Phurud ζ-Canis Majoris 3.1 53'18' s 6°0' Can.gif 6°41' Can.gif 7°23' Can.gif 8°05' Can.gif Venus
Sirius α-Canis Maioris -1.5 38°18' s 12°43' Can.gif 13°24' Can.gif 14°05' Can.gif 14°47' Can.gif Jupiter/ Mars
Muliphein γ-Canis Majoris 3.9 37°59' s 19°14' Can.gif 18°55' Can.gif 19°37' Can.gif 20°19' Can.gif Merkur/ Venus?
Adara ε-Canis Majoris 1.5 49°35' s 19°23' Can.gif 20°04' Can.gif 20°46' Can.gif 21°28' Can.gif Venus
Menkelb Posterior o2-Canis Majoris 3.0 46°08' s 19°38' Can.gif 20°19' Can.gif 21°0' Can.gif 21°43' Can.gif Venus
Wezen δ-Canis Majoris 2.0 47°50' s 22°01' Can.gif 22°43' Can.gif 23°24' Can.gif 24°06' Can.gif Venus
Aludra η-Canis Majoris 2.4 50°13' s 28°10' Can.gif 28°51' Can.gif 29°32' Can.gif 0°14' Leo.gif Venus
Canis Major, Lepus (Hase), Columba Noachi (Taube) & Cela Sculptoris[3]

Wirkung

Claudius Ptolemäus

Ptolemäus ordnet allen Fixsternen des Großen Hundes Venus-Art zu.[4] Nur über Sirius schreibt er: "Sirius in seiner Schnauze Blitze schleudernd, gehört zu Jupiter mit einer Mischung von Mars-Art."

Manilius

Manilius beschreibt in seiner Astronomica[5] die Wirkung des Großen Hundes so:

Wenn der Löwe mit entsetzlichem Rachen emporsteigt[6],
zeigt sich der Hund, und Sirius bellt gleichsam sengende Flammen,
wütet mit seiner Glut und verdoppelt die Brände der Sonne.
Legt er den Fackelbrand an die Länder und sprüht seine Strahlen,
ahnt die Vernichtung der Erdball und kostet die letzte Bestimmung,
dann wird Neptun in den eigenen Wellen genauso ermatten,
und das grüne Blut entweicht dem Hain und den Gräsern.
Sämtliche Wesen wünschen sich dann in fremde Gebiete,
und einen anderen Komos ersehnt sich der Kosmos.
An ihren Krankheiten krankt die Natur, bedrängt von der maßlosen Hitze,
lebt wie auf Scheitern: ein solches verheerendes Feuer ergießt sich
über die Sterne, und alle reißt gleichsam ein einziger Strom mit.
Brachte sich dieser vom Meer mit den ersten Rändern nach oben,
welchen beim Aufgang nicht einmal die Dünung auslöschen konnte,
schafft er ungebärdige Geister und stürmische Herzen,
häuft auf sie schäumende Wut und den Hass und die Angst des gesamten
Pöbels. Beim Sprechen verhaspeln sie sich, und der Zunge
eilt ihr Denken voraus; und aus nichtigem Anlasse klopfen
rasend die Herzen, die Zunge tobt und belfert beim Sprechen,
und durch ein häufiges Knirschen hört man beim Reden die Zähne.
Wein hilft die Schwäche verstärken, und Kräfte verschafft ihnen Bacchus,
und er entfacht den heftigen Ausbruch des Wütens zum Rasen.
Wälder fürchten sie nicht, noch Schluchten und massige Löwen
oder die Hauer des schnaubenden Keilers und tierische Waffen,
lassen die Leidenschaft aus am Tierleib, wo solches erlaubt ist.
Und wegen dieses Verhaltens erstaun nicht bei solchem Gestirne,
denn du erkennst, dass das Sternbild auch selbst unter Sternen auf Jagd geht:
Fangen will es im Lauf den vorausgegangenen Hasen.
Sternbild Großer Hund

Quellen und Anmerkungen

  1. Auf seiner Sternkarte von 1690 (posthum erschienenes Werk Firmamentum Sobiescianum)
  2. Allgemeine und geschichtlich-mythologische Angaben von Wikipedia/Großer Hund übernommen
  3. Auf Tafel 30 in Urania's Mirror, einer Serie handgefertigter und -kolorierter astronomischer Himmelskarten, mit Text von Jehoshaphat Aspin. London, 1825
  4. Claudius Ptolemäus: Tetrabiblos. Chiron Verlag, 2. Auflage 2000, S. 43 ISBN 9325100172
  5. Marcus Manilius: Astronomica - Astrologie. Lateinisch-deutsch. Übersetzt und herausgegeben von Wolfgang Fels. Reclam , Stuttgart ISBN 978-3150185551 in Buch 5, Verse 206-233
  6. Dies entsprach dem gleichzeitigen Aufgang des Großen Hundes mit dem Sternbild Löwe, wie es um die Zeitenwende (um Christi Geburt) beobachtet wurde