Carl Heinrich Huter

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Carl Heinrich Huter (1939)[1]

Der deutsche Astrologe Carl Heinrich Huter wurde am 11.10.1898 um 5:30 Uhr in Detmold geboren[2][3].

Er starb 1974 in Stuttgart[4].

Biographie

Huters Geburtshoroskop

Carl Heinrich Huter ist der älteste Sohn des berühmten Physiognomen Carl Huter und seiner Frau Henny Pieper. Er hatte noch eine ältere Schwester Irmgard Johanna, weitere Geschwister sind Lucia, Agnes und Carl Siegfried. Bereits als Kind entdeckte Heinrich nach eigener Aussage, dass er von seinem Vater das Talent des Hellfühlens und Vorauswissens geerbt hatte. Er besuchte das Humanistische Gymnasium. Sein Vatter verließ die Familie im Oktober 1909 und ging nach Leipzig, als Carl Heinrich zehn Jahre alt war. Vorher jedoch weckte er auch bei Heinrich die Faszination für seine physiognomische Lehre und beauftragte ihn, seine Forschungen fortzuführen. Im Jahr 1910 lebte Heinrich einige Monate beim Vater unter der Obhut von dessen Sekretärin, kehrte jedoch, da stark vernachlässigt, wieder zur Mutter nach Detmold zurück.

Vom 21.10.1916 bis zum 15.1.1919 war er im Ersten Weltkrieg. In der Zeit danach begann er als Schriftsteller zu arbeiten, und Vorträge über die physiognomische Lehre seines Vaters zu halten. Bereits zu dieser Zeit nutzte er die Astrologie, um seine Aussagen zu stützen, Generalleutnant Kaden attestierte ihm: "Man mag zur Astrologie stehen, wie man will, das Frappierende Ihrer Schlussfolgerungen bleibt bestehen"[5].

1938 reiste er für einige Zeit nach Amerika, übernahm dort den Vorsitz der Car-Huter-Gesellschaft und setzte sich intensiv für den Erhalt des Vermächtnisses seines Vaters Carl ein; er behielt die Leitung bis in die 1960er Jahre.

Huter 1962

Während der Nazi-Herrschaft sprang er voll auf den ariosophisch-rassistischen Zug auf, wie nicht nur der Name seiner Zeitschrift "Neues Deutschland" vermuten lässt, sondern auch Inhalt wie Titel seines Kalenders für 1935 "Arisch - Mythologischer Kalender"[6] sichtbar macht, sondern auch die inhaltliche Betonung des Rassengedankens. Ironie der Geschichte ist, dass der Titel seiner rechtspopulistischen Zeitschrift "Neues Deutschland" anscheinend Namenspatron der Staatszeitung der späteren sozialistischen DDR wurde. Huters Einstellung zum Nationalsozialismus scheint 1938 kritisch geworden zu sein, als ein alter Kriegskamerad von ihm, der Jude Willi Goldschmitt, wegen so genannter "Rassenschande", also Heirat einer "arischen" Frau, verhaftet und zu zwei Jahren Zuchthaus verurteilt wurde, sowie später im Konzentrationslager starb. Doch seine langjährige Nähe zur NS-Ideologie schützte auch Huter, wie viele andere Astrologen, nicht vor der Astrologenrazzia anlässlich des Flugs von Rudolf Heß nach Schottland im Mai 1941: nach seiner Inhaftierung am 12.7.1941 ins Gefängnis Berlin-Alexanderplatz (wo er Johannes Maria Verweyen begegnete), verbrachte er nach eigenen Angaben eine Zeit sowohl im KZ Oberleutensdorf bei Reichenberg, als auch im Lager Sachsenhausen/ Oranienburg, aus welchem er am 15.1.1942 wieder entlassen wurde. Der Fliegerangriff auf Dresden vom 12. auf den 13.2.1945 zerstörte seine Bleibe; aus einem verschütteten Keller konnten sich er und weitere Bewohner des Hauses nur mühsam retten. Huter wurde per Bahn in ein Lazarett nach Wörishofen überführt[2].

Nach dem Zweiten Weltkrieg arbeitete er in einer Privatpraxis für Graphologie in Heidelberg. Später lebte er mit seiner Frau Anneliese in Stuttgart, wo er auch starb. Nach seinem Tod wurden seine Publikationen von Ulrich Huter fortgeführt.

Astrologie

Insbesondere für seinen "Astrologischen Kalender" wurde er bekannt, auch wenn dieses Werk eher trivialastrologischen Wert besitzt. Mit Unterbrechung während des Zweiten Weltkrieges erschien der Kalender von 1922 bis 2010. Allgemein zeichnen sich die Werke Huters durch eine Vermischung aller esoterisch-okkulten Wissensgebiete mit einem Schwerpunkt auf der Astrologie aus. Seine Prognosen, die er seit den 1920er Jahren regelmäßig abgab, traten meist so nicht ein, z.B. die 1926 gegebenen Vorhersagen für eine friedliche Zeit in Deutschland von 1940-45. Doch finden sich unter seinen Schriften auch ernstzunehmende Werke wie etwa ein "Fernlehr-Kursus Astrologie" (1951) oder die Schrift zu Zyklen in der Astrologie mit dem Titel "Die sieben- und zwölfjährigen Erfolgs- und Krisenzeiten ihres Lebens".

Huters astrologische Werke für die breite Masse erreichten hohe Auflagen, im Vorkriegsdeutschland waren seine Jahrbücher die meistverkauften Almanache, im Jahr 1974 wird für die beiden Zeitungen "Neue Weltschau" und "Das Neue Zeitalter" eine regelmäßige Gesamtauflage von 300.000 Exemplaren angegeben[7].

Einige von Huters Büchern wurden auch ins Niederländische übersetzt.

Publikationen

Bücher

Fernlehr-Kursus Astrologie, 1951
Der Huter-Kalender für 1954
  • Führer und Ratgeber der Astrologie - Sterne und menschliches Schicksal. 47 Seiten. 4. Aufl. Huter-Verlag, Dresden 1924
  • Kommende Ereignisse. Kommen Katastrophen - Kriege - Revolutionen? Weltuntergang? Des deutschen Volkes Schicksalswende! Völker- und Menschenschicksale im Lichte kosmischer Gesetzmäßigkeit. 46 Seiten. Verlag E. Hußla, Nürnberg 1926
  • Ein Morgenrot leuchtet: Gedichte. 31 Seiten. Huter-Verlag, 1927
  • Deutschlands Schicksalswende! Huter, Dresden-Blasewitz 1927
  • Mein Schicksal und die Sterne: Astrologisches Handbuch für jedermann. 92 Seiten. Verlag A. Bergmann, Leipzig 1928
  • Vor großen Ereignissen! Was wird? Das Horoskop des neuen Reichstages vom 14. Sept. 1930 und der deutschen Republik 1930-31. 15 Seiten. Huter-Verlag, Dresden 1930
  • Deutschlands Schicksalsjahre 1931-48! Was wird? Historionomische Berechnungen. 64 Seiten. Verlag Huter, 1931
  • Sterne und Erotik: Welcher Mann hat Glück bei welcher Frau nach dem Geburtsstern? 72 Seiten. Verlag Neues Deutschland, Dresden 1933
  • Weltall und Mensch: Astrobiologische Betrachtungen über Menschen- und Völkerschicksale. 62 Seiten. Verlag Huter, 1935
  • Das Mysterium Des XX.Jahrhunderts. I. Der Strahlende Mensch. II. Die Weltzeitalter Von Erde Und Menschheit. C.H. Huter 1939
  • Weltmächte zwischen gestern und morgen. Weltgeschehen im Lichte historionomischer Forschung 47 Seiten. C.H. Huter Verlag, Dresden 1939
  • Sonnenmächte und Mensch. Dresden 1940
  • Schicksalsmächte des Erfolges. Dresden 1940
  • Sterne und Liebesleben: eine kosmophysiognomische Charakterkunde. Huter-Verlag, 4. Auflage 1940
  • Englands Stunde - Karthagos Schicksal. 64 Seiten. Dresden 1941
  • Sternenmächte und Mensch - Fernlehr-Kursus Astrologie. 50 Seiten. Huter-Verlag, Stuttgart 1951/ 52
  • Wie sind die Frauen? 220 Seiten. Annelies Huter Verlag, Stuttgart 1953
  • Wie sind die Männer? 165 Seiten. Annelies Huter Verlag, 1953
  • Wie Ehen glücklich werden. 175 Seiten. Stuttgart 1953
  • Die sieben- und zwölfjährigen Erfolgs- und Krisenzeiten ihres Lebens. Geburtstag und Schicksal. 48 Seiten. Stuttgart 1957; 1991 ISBN 3929312107
  • Wer passt zu wem nach dem Geburtstag: 144 Möglichkeiten für Glück in der Liebe . 96 Seiten. Huter-Verlag, 4. Aufl. 1961; 1971; 1991
  • Die Welt-Botschaft, Das Buch der Erleuchtung. 239 Seiten. Huter-Verlag, 1962
  • Weissagungen über die Menschheits-Zukunft bis zum Jahre 2000. 199 Seiten. Huter-Verlag, 1962
  • Jesus und sein Gestirn. Eine Deutung der astrologischen Zusammenhänge der Geburt Jesu mit der kosmischen Konstellation jenes Jahres. 121 Seiten. Huter-Verlag, 1962
  • Der Einzelne und sein Schicksal. 203 Seiten. Huter-Verlag, 1962
  • Menschen und Mächte zwischen zwei Welten. Mein Leben zwischen der irdischen und geistigen Welt. 199 Seiten. Huter-Verlag, 1962
  • Jesus. Der unverstandene Gott und die kommenden Weltereignisse. Heinrich Huter Verlag 1972
  • Sterne und Liebesglück - Wer paßt zu wem? Aratos 1971; 1975

Artikel

  • Astrologische Prophezeihungen. In: Der Glücksbote. Illustrierter Haus- und Familien-Kalender 1930. Magdeburg: Verlag Otto Lindner (1929)
  • Politik im Lichte der Astrologie. In: Hubert Korsch (Hrg.): XI. Astrologen-Kongress, Stettin 1932.
Huters "Neues Deutschland" 15/ 1933

Periodika

Zeitungen und Zeitschriften

  • Neues Deutschland. Zweiwöchentlich, Januar 1931 bis 1934 (?)
  • Das Neue Zeitalter. 1949 - 1985?
  • Welt-Licht. Prophezeiungen des Astrologen Huter; Zeitschrift für neue Menschheitskultur; Organ der Kallisophischen Gesellschaft Carl Huter-Weltbund e.V. A. Huter Verlag, Stuttgart. Ab Juni 1950 monatlich, bis ?
  • Die aktuelle Zeitenschau. Wochenschrift für Raum und Zeit. Ab 9. Juli 1952 wöchentlich bis?
  • Neue Weltschau. Wochenzeitung für aktuelle Weltereignisse. Esoterisch-astrologische Zeitung. 1958? bis 1980? (Auflage 1968: 80.000 Expl.[8])

Kalender

  • Astrologisches Jahrbuch, astrologischer Kalender. Zeitweise mit dem Untertitel: Sterne und Menschenschicksale. Jährlich, 1922-1934. Zuerst Theosophisches Verlagshaus, Leipzig, dann Neues Deutschland Verlag, Dresden
  • Huters Arisch - Mythologischer Kalender 1935. Die Weltwende kommt. 94 Seiten. Neues Deutschland, Dresden 1934
  • Huters astrologischer Kalender für das Jahr ... Jährlich, Huter-Verlag, Stuttgart 1949-2003
Nachfolger "Neue Weltschau" (ab 1958)

Quellen und Anmerkungen

  1. Scan: Versandantiquariat Hans-Jürgen Lange
  2. 2,0 2,1 Eigene Angabe in: Menschen und Mächte zwischen zwei Welten, S. 100
  3. Die Niehenke-Datenbank]gibt den 10.10., selbe Uhrzeit an. Quelle: Archiv Heinz Specht. Es liegt hier evtl. ein Abschreibefehler vor
  4. Erwähnt bei der Ehrung verstorbener DAV-Mitglieder, Mitgliederversammlung Herbst 1974
  5. Menschen und Mächte, S. 111
  6. C.H. Huter: Arisch-mythologischer Kalender für das Jahr 1935. Dresden 1934.
    S. 28 z.B. ein Text mit dem Titel Rasse und Charakter als Schicksal der Führer und Völker, mit Formulierungen wie: "Noch nie seit den Tagen des germanischen Völkerfrühlings vor zwei Jahrtausenden haben Blut und Rasse die Seele der arischen Völker so geweckt wie heute".
  7. Der Spiegel: Planeten, Propheten und Profite. 30.12.1975 online
  8. Horst Rieck: Das Schicksal der Kommune steht in den Sternen. In: Die Zeit, 12.04.1968 online