Centaurus

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Der Centaurus bei Hevelius[1]
Sternkarte Centaurus

Der Zentaur (Centaurus) [2] ist ein ausgedehntes - über ein komplettes Zeichen großes - Sternbild, das sich südlich der Wasserschlange (Hydra) erstreckt. Es soll den Weisen Cheiron der griechischen Mythologie darstellen: das Dreieck der Sterne θ, ι und ν Centauri bildet den Kopf, die südlichen, darunter die hellen α und β Centauri, die Füße des Kentauren - einem Mischwesen: halb Mensch, halb Pferd.

Astronomie

Im Zentauren steht das bekannte Dreifachsystem Alpha Centauri (Rigil Kentaurus, Toliman) mit dem sonnennächsten Stern Proxima Centauri.

Durch den südlichen Teil zieht sich das Band der Milchstraße. Diese Region ist besonders reich an Sternen und nebligen Objekten. Omega Centauri ist der hellste Kugelsternhaufen am Nachthimmel.

Im Zentauren befindet sich eine kosmische Radioquelle, die als Centaurus A bezeichnet wird.

Von Deutschland aus sind nur die nördlichsten Sterne des Zentauren zu sehen, die im Frühjahr tief über den südlichen Horizont ziehen.

Geschichte

Zentaur bei Regiomontanus[3]
Centaurus skizziert[4]

Der Zentaur gehört zu den 48 Sternbildern der antiken Astronomie, die bereits von Ptolemäus erwähnt wurden. Im vierten Jahrhundert v.Chr. war das Sternbild im Mittelmeerraum noch vollständig sichtbar. Infolge der Präzessionsbewegung der Erde wurde es um etwa 10° in südliche Richtung verschoben. Heute ist es erst ab dem 25. Breitengrad ganz zu sehen.

Mythologie

In der griechischen Mythologie wurden die Zentauren als barbarisch und gewalttätig dargestellt. Eine Ausnahme bildete lediglich Cheiron (Chiron), ein Sohn des Titanen Kronos. Cheiron, der als weise und gelehrt galt, zog einige der antiken Helden auf, darunter Jason, Achill sowie Asklepios, den er die Heilkunst lehrte. Cheiron fand ein tragisches Ende: als der Held Herakles einmal von dem Zentauren Pholos (Pholus) aufgenommen und bewirtet wurde, kam es zum Streit, da einige vom Wein berauschte Zentauren Herakles angriffen. Der setzte sich zur Wehr und tötete etliche von ihnen. Als sich mehrere Zentauren zu Cheiron flüchteten, der sich aus dem Kampf herausgehalten hatte, wurde dieser versehentlich von einem vergifteten Pfeil des Herakles getroffen. Cheiron war zwar unsterblich, doch das Pfeilgift hätte ihm ein langes qualvolles Dasein bereitet. Um ihn von seinen Qualen zu erlösen und dennoch unsterblich zu lassen, versetzte Zeus ihn an den Himmel.[5]

Wichtige Fixsterne

Name Katalog Mag eklipt. Breite Position 1900 1950 2000 2050 Natur (Ptolemäus)
Ma Wei δ-Centauri 2.6 44°30' s 26°6' Lib.gif 26°47' Lib.gif 27°29' Lib.gif 28°11' Lib.gif Venus/ Jupiter
Muhlifain γ-Centauri 2.2 40°10' s 0°56' Sco.gif 1°37' Sco.gif 2°19' Sco.gif 3°1' Sco.gif Venus/ Jupiter
Alhakim ι-Centauri 2.8 26°1' s 1°45' Sco.gif 2°26' Sco.gif 3°7' Sco.gif 3°49' Sco.gif Venus/ Merkur
Ma Ti λ-Centauri 3.1 56°47' s 3°10' Sco.gif 3°51' Sco.gif 4°32' Sco.gif 5°14' Sco.gif Venus/ Jupiter
Kabkent Secunda ν-Centauri 3.4 28°16' s 9°46' Sco.gif 10°27' Sco.gif 11°9' Sco.gif 11°51' Sco.gif Venus/ Merkur
Kabkent Prima, Qalb al Kent Prima μ-Centauri 3.0 28°59' s 10°9' Sco.gif 10°50' Sco.gif 11°32' Sco.gif 12°14' Sco.gif Venus/ Merkur
Menkent θ-Centauri 2.3 21°50' s 10°56' Sco.gif 11°37' Sco.gif 12°18' Sco.gif 13°0' Sco.gif Venus/ Merkur
Kabkent Tertia φ-Centauri 3.8 28°0' s 11°39' Sco.gif 12°20' Sco.gif 13°2' Sco.gif 13°44' Sco.gif Venus/ Merkur
Alnair, Al-Na'ir al Batn ζ-Centauri 2.5 32°56' s 13°34' Sco.gif 14°15' Sco.gif 14°57' Sco.gif 15°39' Sco.gif Venus/ Merkur
Birdun, Al Birdhaun ε-Centauri 2.3 39°35' s 14°10' Sco.gif 14°51' Sco.gif 15°33' Sco.gif 16°15' Sco.gif Venus/ Jupiter
Marfikent η-Centauri 2.3 25°31' s 18°51' Sco.gif 19°33' Sco.gif 20°14' Sco.gif 20°57' Sco.gif Venus/ Merkur
Agena/ Hadar β-Centauri 0.6 43°54' s 22°24' Sco.gif 23°5' Sco.gif 23°47' Sco.gif 24°29' Sco.gif Venus/ Jupiter
Ka Kwen κ-Centauri 3.1 24°02' s 23°24' Sco.gif 24°6' Sco.gif 24°47' Sco.gif 25°29' Sco.gif Venus/ Merkur
Rigil/ Bungula/ Toliman α-Centauri -0.3 41°26' s 28°13' Sco.gif 28°51' Sco.gif 29°28' Sco.gif 0°6' Sag.gif Venus/ Jupiter
Centaurus schematisch

Wirkung

Ptolemäus schreibt: "Im Centauren gehört der menschliche Teil der Venus und dem Merkur an, die hellen Sterne in der Pferdebildung sind der Venus und der Jupiterart nach".[6]

Siehe auch

Der Centaurus[7]

Weblinks

Quellen und Anmerkungen

  1. Auf des Hevelius Sternkarte von 1690 (posthum erschienenes Werk Firmamentum Sobiescianum bzw. Uranographia)
  2. Quelle für Beschreibung und Mythologie: Wikipedia/Zentaur (Sternbild)
  3. Anno 1512
  4. Bild von constellationsofwords/centaurus
  5. Mythologisch besteht ein Konflikt mit dem Schützen, der ebenfalls den an den Himmel versetzten Cheiron darstellen soll
  6. Claudius Ptolemäus: Tetrabiblos. Chiron Verlag 2. Auflage 2000 S. 43 ISBN 3925100172
  7. Auf Tafel 32 in Urania's Mirror, einer Serie handgefertigter und -kolorierter astronomischer Himmelskarten, mit Text von Jehoshaphat Aspin. London, 1825