Chinesische Astrologie

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Chinesisch-tibetischer Tierkreis, mit den vier Trigrammen und fünf Elementen[1]

Die chinesische Astrologie beruht auf einem anderen System als die abendländische. Nicht der Tierkreis bildet die Grundlage der Berechnungen und Erkenntnisse, sondern eine Kombination aus Zahlenmystik, Zeitqualität und dem Prinzip der Polarität. Entscheidend sind dabei die Zahlen Fünf und Zwölf.

Geschichte (Astronomie)

Die überlieferte Legende nennt als Erfinder der chinesischen Astrologie (Kalenderdeutung) den „Gelben Kaiser“ Huangdi (2698 bis 2599 v.Chr.). Historisch konnte dies aber bis heute von Archäologen und Astronomiehistorikern weder belegt noch widerlegt werden. Gesichert sind die ab etwa 700 v.Chr. gemachten Beobachtungen von Kometen und Meteoren, Finsternissen und Sonnenflecken. Sie haben heute noch großen wissenschaftlichen Wert. China verfügt über eine bedeutende Tradition bei der Himmelsbeobachtung, welche den Beamten des Kaisers vorbehalten war. Dem obersten Herrscher oblag - als Sohn des Himmels" - die Aufgabe, die gewonnenen Erkenntnisse dann in praktische Politik umzusetzen, wie schon Konfuzius forderte: "Der Himmel lässt seine Bilder herabhängen, die Herrscher nehmen sie als Vorbild."

Wie im europäischen Mittelalter gingen dabei Astronomie und Astrologie Hand in Hand. Um die Positionen von Sonne, Mond und Planeten am Himmel genauer benennen zu können, entwickelten die Hofastronomen erste Himmelskarten. Die Eintragung der Planetenbewegungen in sie ermöglichte es, sich einen Überblick zu verschaffen und Vorhersagen anzustellen. Die Fixsterne wurden in vier Gruppen gefasst; die Abschnitte entsprachen der Dauer einer Jahreszeit, die einer Himmelsrichtung zugeordnet wurde (siehe Tabelle unten). Die genaue Beobachtung der Mondbewegung führte dazu, die Fixsterne in weitere Gruppen einzuteilen, entsprechend der Verweildauer des Mondes von Neumond zu Neumond oder von Vollmond zu Vollmond. So entstanden zwölf gleich große Sterngruppen, die je einem Monat entsprachen.

Die Beobachtung des Himmels beschränkte sich weitgehend auf die Bewegungen von Sonne und Mond. Die übrigen Planeten wie Merkur, Venus, Mars, Jupiter und Saturn wurden auch beobachtet, aber deren Bewegungen nicht dokumentiert (so wie es die Babylonier taten). Ähnlich behandelte man die Sterne, die man, vergleichbar wie in Babylonien, auch zu Sternbildern gruppierte. Man kannte einen Sternkatalog mit 809 Sternen in 122 Sternbildern. Es gab Sichtungen des Halleyschen Kometen in den Jahren 989, 1066, 1145, 1301, sowie 1054 die der Supernova im Sternbild Stier.

Astrologie und I Ging[2]

Chinesische Philosophie

In der chinesischen Philosophie geht es um die Harmonie von Himmel, Erde und Mensch; die drei Komponenten des Alls machen die Ordnung (das Dao/ Tao) der Welt aus. Sie soll sich in der menschlichen Gesellschaft wiederfinden. Deshalb verheißt der Einklang mit dem Kosmos ein glückliches Leben. Die Kenntnis des Weltverlaufs soll helfen, gegenwärtige und künftige Tendenzen wahrzunehmen.

Yin und Yang beschreiben im Daoismus sich ergänzende gegensätzliche Prinzipien. Der Übergang von einem zum anderen erfolgt fließend. Yin wird dem weiblichen, passiven, empfangenden, hingebenden und verhüllenden, unschöpferischen, verneinenden Prinzip zugeordnet. Dazu gehören der Mond (auch astronomisch) und Schatten, Erde und Nacht, sowie die geraden Zahlen. Yang wird dem männlichen, tatkräftigen, aktiven, dynamischen, zeugenden und produktiven, schöpferischen, bejahenden Prinzip zugeordnet. Dazu gehören die Sonne (auch astronomisch) und das Licht, Himmel und Tag, sowie die ungeraden Zahlen. Alle Existenz unterliegt demnach einem steten Wechsel aus Tag und Nacht, Warm und Kalt, Hell und Dunkel, Aktivität und Ruhe.

Himmel (Yang) und Erde (Yin) sind für sich genommen in der chinesischen Philosophie nicht von Bedeutung. Nur in ihrer gegenseitigen Bedingtheit entfalten sie ihre Wirkung, wie der Chinaspezialist Marcel Granet ausführt: "Da jedoch Raum und Zeit, Himmel und Erde nur in ständiger und enger Abhängigkeit voneinander vorstellbar sind, besitzt die Verbindung der beiden Zyklen nicht weniger Bedeutung als ihre Gegensätzlichkeit. Durch jeden der beiden Zyklen wird auf alle Orte und Gelegenheiten hingewiesen, und beide ermöglichen es, diese Gegebenheiten so zu ordnen, dass sie der Erde gemäß und für den Himmel verbindlich oder für den Himmel bezeichnend und für die Erde maßgeblich werden."[3]

Die zehn Himmelsstämme

Zwei Linien führen zu den astrologischen Erkenntnissen: die zehn Himmelsstämme und die zwölf Erdäste oder -zweige. Die zehn Himmelsstämme stehen für den himmlischen Raum. Sie leiten sich aus den fünf Planeten Merkur, Venus, Mars, Jupiter und Saturn ab bzw. von den fünf Elementen oder Wandlungsphasen, sowie Yin und Yang.

Die fünf Elemente

Zusammenhang der Elemente bzw. Abfolge der Wandlungsphasen

Die Elemente Holz, Feuer, Erde, Metall und Wasser, werden als (eine) Kraft im Sinne einer Entwicklung verstanden, die in fünf Phasen verläuft.[4] Sie finden ihre Entsprechung in den verschiedenen Zuständen des Wandels von Himmel, Erde und Mensch. Es bedeuten:

  • Holz: gestalten, etwa den Tagesablauf, mit Würde, Beständigkeit, Frieden
  • Feuer: entzünden, etwa ein Vorhaben anpacken, verwirklichen, mit Schwung, Energie, Dynamik, kampf- und streitbereit
  • Erde: festigen, etwa Stabilität und Gleichgewicht herstellen, mit Sorgfalt, Genauigkeit, Beharrlichkeit, Beständigkeit
  • Metall: gestalten, etwa begrenzt risikobereit, aufrichtig, gerecht, sachlich, abendliche Energie, Rückschau, Ernte
  • Wasser: auflösen, etwa das Ende eines Zyklus und die Aussicht auf Neues, Vorsicht, Fruchtbarkeit, mit Bedacht arbeiten, Hang zum Träumen

Die Grundregeln bei der Interpretation des Zusammenspiels der Elemente sind (siehe Grafik):

  • Holz bewirkt Feuer, wird zerstört durch Metall
  • Feuer bewirkt Erde, wird zerstört durch Wasser
  • Erde bewirkt Metall, wird zerstört durch Holz
  • Metall bewirkt Wasser, wird zerstört durch Feuer
  • Wasser bewirkt Holz, wird zerstört durch Erde

Zuordnung der Planeten zu den Elementen, Himmelsrichtungen und Jahreszeiten:

Planet Element Richtung Jahreszeit
Jupiter Holz Ost Frühling
Mars Feuer Süd Sommer
Saturn Erde Mitte Letztes Fünftel einer Jahreszeit
Venus Metall West Herbst
Merkur Wasser Nord Winter

Sonne und Mond gelten in der chinesischen Astrologie nicht als Planeten. Darüber hinaus erscheinen diese immer in ihrer weiblichen und männlichen Form, sodass sich aus ihnen die Zahl Zehn ergibt.

Tierkreis im Kushida-Schrein von Fukuoka

Die zwölf Erdzweige/ -äste

Der Gegenpol und die notwendige Ergänzung zu den zehn Himmelsstämmen sind die zwölf Erdäste. Sie repräsentieren die irdische Zeit, den Zyklus und Rhythmus aller Dinge auf Erden. Die Zwölf als Zahl der Erde ergibt sich aus den Jahren des Jupiterumlaufs, den Monaten des scheinbaren Sonnenumlaufs sowie den Doppelstunden eines Tages. Die Stationen eines zyklischen Umlaufs werden durch zwölf Tiere symbolisiert, die ebenfalls dem Yin-Yang - Prinzip entsprechen. Es handelt sich dabei um sechs Wildtiere für das Yang-Prinzip, sowie um sechs Haustiere für das Yin-Prinzip. [5]

Im einzelnen heißen die zwölf Zeichen:

Sechser-Zyklus der Elemente

Die Nomenklatur ist regional nicht einheitlich, und den astronomischen bzw. kalendarischen Schriftzeichen entsprechen teilweise andere Tiere: aus dem Hasen wird die Katze, aus dem Schaf eine Ziege oder ein Widder, aus dem Hahn ein Huhn, aus dem Büffel ein Rind, aus der Ratte eine Maus, und aus dem Schwein ein Wildschwein.

Gelegentlich wird der chinesische Tierkreis zu dem westlichen in Beziehung gesetzt: Ratte entspricht dann dem Widder, Büffel dem Stier, Tiger den Zwillingen usw. Es gibt auch eine Zuordnung, welche mit dem Drachen beginnt. Dann wird die Schlange dem Stier zugeordnet, das Pferd den Zwillingen, usw. Derartige Vergleiche sind jedoch grob vereinfachend und werden keinem der beiden Systeme gerecht, die schließlich völlig unabhängig voneinander entwickelt wurden.

Jedes Jahr, jeder Monat, jeder Tag und jede Doppelstunde beginnt mit einem Element und einem Tierkreissymbol. Die Zählung geht dann nach der oben angegebenen Reihenfolge weiter, wobei ein Element immer nacheinander in seiner männlichen und seiner weiblichen Form auftaucht, während das Tierkreissymbol unmittelbar wechselt, zum Beispiel Yang-Holz-Ratte, Yin-Holz-Büffel, Yang-Feuer-Tiger, Yin-Feuer-Hase usw. Da diese Zählung nicht nur für das Jahr, sondern auch für den Monat, den Tag und die Doppelstunde gilt, hat jeder Mensch acht Zeichen - vier Elemente und vier Tierkreissymbole -, welche seine individuelle astrologische Prägung ausmachen. Die chinesische Astrologie ist also bei weitem nicht so unpersönlich, wie eine oberflächliche Betrachtung, die nur die Zuordnung jeweils eines Tieres zu einem Jahr berücksichtigt, vermuten lässt.

Bei den zwölf Tierzeichen spielt die Wertung eine große Rolle. Es gibt Zeichen, die als sehr günstig gelten, etwa Drache oder Schwein, und andere, die einen ausgesprochen schlechten Ruf haben, wie Schlange oder Hund.

Die 24 Stationen des Jahres

Das Jahr des Chinesischen Bauernkalenders (auch Festkalender) ist untergliedert in 24 Stationen. Diese Stationen sind traditionell wichtig für die Landwirtschaft und werden auch heute noch in den meisten Kalendern in China und Taiwan verzeichnet.

Der 60-Jahre-Zyklus

Element Tier Symbol Jahre
Holz Ratte 甲子 1924 1984
Büffel 乙丑 1925 1985
Feuer Tiger 丙寅 1926 1986
Hase 丁卯 1927 1987
Erde Drache 戊辰 1928 1988
Schlange 己巳 1929 1989
Metall Pferd 庚午 1930 1990
Schaf 辛未 1931 1991
Wasser Affe 壬申 1932 1992
Hahn 癸酉 1933 1993
Holz Hund 甲戌 1934 1994
Schwein 乙亥 1935 1995
Feuer Ratte 丙子 1936 1996
Büffel 丁丑 1937 1997
Erde Tiger 戊寅 1938 1998
Hase 己卯 1939 1999
Metall Drache 庚辰 1940 2000
Schlange 辛巳 1941 2001
Wasser Pferd 壬午 1942 2002
Schaf 癸未 1943 2003
Holz Affe 甲申 1944 2004
Hahn 乙酉 1945 2005
Feuer Hund 丙戌 1946 2006
Schwein 丁亥 1947 2007
Erde Ratte 戊子 1948 2008
Büffel 己丑 1949 2009
Metall Tiger 庚寅 1950 2010
Hase 辛卯 1951 2011
Wasser Drache 壬辰 1952 2012
Schlange 癸巳 1953 2013
Holz Pferd 甲午 1954 2014[6]
Schaf 乙未 1955 2015
Feuer Affe 丙申 1956 2016
Hahn 丁酉 1957 2017
Erde Hund 戊戌 1958 2018
Schwein 己亥 1959 2019
Metall Ratte 庚子 1960 2020
Büffel 辛丑 1961 2021
Wasser Tiger 壬寅 1962 2022
Hase 癸卯 1963 2023
Holz Drache 甲辰 1964 2024
Schlange 乙巳 1965 2025
Feuer Pferd 丙午 1966 2026
Schaf 丁未 1967 2027
Erde Affe 戊申 1968 2028
Hahn 己酉 1969 2029
Metall Hund 庚戌 1970 2030
Schwein 辛亥 1971 2031
Wasser Ratte 壬子 1972 2032
Büffel 癸丑 1973 2033
Holz Tiger 甲寅 1974 2034
Hase 乙卯 1975 2035
Feuer Drache 丙辰 1976 2036
Schlange 丁巳 1977 2037
Erde Pferd 戊午 1978 2038
Schaf 己未 1979 2039
Metall Affe 庚申 1980 2040
Hahn 辛酉 1981 2041
Wasser Hund 壬戌 1982 2042
Schwein 癸亥 1983 2043

Der 60er-Zyklus der Jahre, Monate und Tage setzt sich aus einer Kombintion der zehn Himmelsstämme und der zwölf Erdzweige, besser bekannt als die zwölf Tierzeichen, zusammen. Der 60-Tage-Zyklus geht mindestens bis ins 13. Jahrhundert v. Chr. zurück, auch der 60-Monat-Zyklus ist alt. Der 60-Jahre-Zyklus wurde im dritten Jahrhundert eingeführt. Heute ist nur noch dieser bzw. der 12-Jahre-Zyklus der Tierzeichen von Bedeutung. Jeder Jahres-Zeitkreis beginnt mit einem „Jahr der Ratte“, das in zwölfjähriger Folge wiederkehrt (1960, 1972, 1984, 1996, 2008, 2020 und so folgend). Nach dem chinesischen Kalender beginnt ein Jahr am zweiten Neumond nach der Wintersonnenwende. D.h. das chinesische Neujahr kann nach dem Gregorianischen Kalender zwischen dem 21. Januar und dem 21. Februar liegen und auch 13 Monate haben (und zwar sieben Schaltmonate innerhalb von 19 Jahren). Die Jahreslänge variiert dabei zwischen 353 und 385 Tagen.[7]

Da den Tierzeichen zusätzlich für jedes Jahr ein Element zugeordnet wird, gibt es nicht nur das „Jahr der Ratte“, sondern das Jahr der „Wasser-Ratte“ und das Jahr des „Feuer-Tigers“, etc. Ein solcher Zeitkreis dauert sechzig Jahre und beginnt dann wieder von vorne. Dem folgend werden die Zeichen, Elemente, Yin und Yang, sowie die Planeten auch zur Bezeichnung der Jahre, Monate, Tage und Stunden herangezogen.

Die Doppelstunden

Die Uhrzeit (etwa einer Geburt) wird einer von zwölf Doppelstunden zugeordnet.[8] Sie steht für den äußeren Teil des Menschen, welcher von der Umwelt wahrgenommen wird. Es geht hierbei um die Wirkung und den Eindruck, den man bei seinen Mitmenschen hinterlässt.

Die Zählung beginnt jeweils täglich um 23 Uhr und die erste Doppelstunde dauert bis 1 Uhr.

  1. Doppelstunde: 23–01 Uhr Ratte/ Maus (Tze) angriffslustig, sentimental
  2. Doppelstunde: 01–03 Uhr Büffel/Rind (Kiu) sanft, arbeitsam
  3. Doppelstunde: 03–05 Uhr Tiger (Ying) verwegen, heißblütig
  4. Doppelstunde: 05–07 Uhr Hase/ Katze (Mao) gutmütig, sanft
  5. Doppelstunde: 07–09 Uhr Drache (Sheng) geistreich, einzelgängerisch
  6. Doppelstunde: 09–11 Uhr Schlange (Sze) schlau, listig
  7. Doppelstunde: 11–13 Uhr Pferd (Wu) ungeduldig, gesellig
  8. Doppelstunde: 13–15 Uhr Ziege/ Schaf (Wei) artig, kapriziös
  9. Doppelstunde: 15–17 Uhr Affe (Sung) wendig, flexibel
  10. Doppelstunde: 17–19 Uhr Hahn/ Huhn (Yu) stolz, protzig
  11. Doppelstunde: 19–21 Uhr Hund (Shih) treu, sozial
  12. Doppelstunde: 21–23 Uhr Schwein (Han) ehrlich, redlich

Deutung

Insgesamt kennt das chinesische Horoskop somit fünf Deutungselemente:

  • Das Geburtsjahr (eine Kombination aus den zwölf Tieren mit den fünf Elementen, also sechzig Varianten) bestimmt den Charakter und die Veranlagungen
  • Die Jahreszeit ist einem der fünf Elemente zugeordnet. Sie bestimmt das persönliche Glück, das geistige Streben und die geheimen Wünsche
  • Die Doppelwoche gibt Auskunft über vorliegende Begabungen und Fähigkeiten, aber auch über die charakterlichen Schwächen. Hier ist das Verhältnis zur Umwelt in beruflicher, politischer und sozialer Hinsicht Thema
  • Der Tag ist einem von 28 Mondhäusern (Hsui) zugeordnet. Diese charakterisieren die inneren Gefühls- und Gemütsbewegungen, die Fähigkeit, Freundschaften zu schließen oder eine partnerschaftliche Beziehung aufzubauen
  • Die zwölf Doppelstunden (siehe oben)

Die Mondhäuser/ -stationen

Neben der Lehre von den Himmelsstämmen und den Erdästen gibt es noch eine auf den Mond ausgerichtete astrologische Tradition, die sehr alt ist. Demnach durchläuft der Mond 28 Stationen. Sie sind jeweils für bestimmte Lebensbereiche zuständig und gelten entsprechend in der Elektion für spezielle Tätigkeiten als "günstig" oder "ungünstig".

Da der Mondkalender nicht mit dem Zwölferzyklus im Einklang steht, muss mit zwei verschiedenen Kalendern gerechnet werden.[9] Dies erwies sich jedoch als unpraktisch. Der Einfluss der Mond-Astrologie wurde deshalb in der konkreten Anwendung geringer.

Wichtige Bestandteile der chinesischen Astrologie sind auch die beiden Mondknoten.

Prognostik (Alltagspraxis)

Die chinesische Astrologie ist sehr prognostisch orientiert. Die Trivialastrologie, die in China ebenso verbreitet ist wie bei uns, beschränkt sich häufig auf solche Voraussagen. Eine ernsthafte Prognose bringt jedoch auch im "Reich der Mitte" die individuelle astrologische Prägung des Klienten mit der Qualität der Zeit in Verbindung, für welche die Prognose gelten soll. Nur so sind differenzierte Aussagen möglich. Zur Unterstützung einer Vorhersage greift man oft auch noch auf andere Systeme zurück, darunter auf das bekannte I-Ging-Orakel, das im "Buch der Wandlungen" schriftlich fixiert ist.

Die Anwendung der Astrologie ist gesellschaftlich weitgehend unumstritten, sogar unter Intellektuellen, Politikern, Offizieren oder Wirtschaftsvertretern, deren westliche Pendants jeden Kontakt mit der Astrologie (zumindest offiziell) meiden. Die Menschen lassen sich von Astrologen einen günstigen Termin für die Hochzeit, den Berufsstart, eine Firmengründung, eine Reise, sowie für andere mehr oder weniger bedeutende Ereignisse im Leben errechnen. Politiker suchen vor wichtigen Entscheidungen den Rat von Astrologen; Wirtschaftsführer befragen sie vor bedeutenden Investitionen, Käufen oder Börsengängen.

Die im Abendland populäre psychologische Astrologie, bei der es darum geht, innerseelische Muster und Prozesse bzw. individuelle Entwicklungsmöglichkeiten zu erkennen, spielt in China kaum eine Rolle.

Siehe auch

Weblinks

Horoskop chinesisch[10]

Literatur

  • Horst Görtz: Praxis der chinesischen Astrologie: Lehrbuch des Bazi Suanming mit vielen Anwendungsbeispielen 568 Seiten, Drachen Verlag 2008 ISBN-10: 3927369314, ISBN-13: 978-3927369313 (Edition Manfred Kubny)
  • Sun Xiaochun und Jacob Kistemaker: The Chinese Sky During The Han: Constellating Stars and Society Brill, 1997. 244 Seiten ISBN 9789004107373.
Historische Untersuchung der Sternbilder von vor zweitausend Jahren und der Grundlagen der chinesischen Astrologie. Review online (Gavin White, Skyscript 2009)
  • Wen Kuan Chu und Wallace A. Sherrill: Astrologie des I Ging Diederichs/ Kösel, München 1997. 516 Seiten ISBN-10: 3424008753, ISBN-13: 978-3424008753

Quellen und Anmerkungen

  1. Quelle: Anagarika Govinda, i2aw.com
  2. Nach der Ordnung von Christine Keidel-Joura
  3. Marcel Granet: Das chinesische Denken. Inhalt, Form und Charakter. Frankfurt a.M. 1997, S. 114
  4. Sie sind den abendländischen (kategorialen) Elementen deshalb eigentlich nicht vergleichbar
  5. Die Entstehung des Zwölfer-Zyklus geht auf eine Legende zurück: Zum Neujahrsfest lud Buddha alle Tiere seines Universums zu einem Fest ein. Doch nur zwölf erschienen – erst die Ratte, dann der Büffel, es folgten Tiger, Hase, Drache, Schlange, Pferd, Schaf, Affe, Hahn, Hund und als letztes Tier das Schwein. Zum Dank machte Buddha seinen Getreuen das Geschenk, dass jeder Herrscher über ein Jahr werden solle und alle Ereignisse und Schicksale bestimmen könne. So entstand das chinesische Horoskop
  6. 2014, Jahr des Holz-Pferdes (Wikipedia)
  7. Die exakten Anfänge und Enden der Jahre siehe hier
  8. Sie entspricht daher den Häusern der westlichen Astrologie
  9. Der chinesische Kalender ist bis heute "lunisolar", d.h. er wird vom Mond regiert und nach der Sonne korrigiert. Deswegen ist auch das chinesische Neujahrsfest jährlich um etwa elf Tage verschoben.
  10. Berechnet mit dem (fehlerhaften) everyday-feng-shui.de/bazi-horoskop-rechner, Beispielhoroskop für den 26.12.1958, 2h15. Der Geburtsort wird im chinesischen Horoskop nicht berücksichtigt, sondern nur die Zeitqualität