Christopher Heydon

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Christopher Heydon: Geburtshoroskop
Heydons Horoskop, wie es in John Gadburys "Collection of Nativities" abgebildet ist.

Der englische Soldat, Parlamentsabgeordnete und Astrologe Sir Christopher Heydon wurde am 14. August 1561 jul. um 23:23 Uhr LMT[1] in Baconsthorpe Castle[2][3] (nahe Sheringham, Norfolkshire, England) geboren; er starb im Februar 1624 ebenda[4].

Biographie

Christopher Heydon[5] kam auf dem Familiensitz Schloss Baconsthorpe als Sohn von Sir William Heydon of Baconsthorpe und Anne Woodhouse zur Welt[6]. Seine Schulbildung genoss er auf der Gresham's School in Holt, anschließend im Peterhouse, dem ältesten College der Universität von Cambridge. Seinen Bachelor-Abschluss machte er im Jahre 1579[7]. Da sein Vater, hochverschuldet, seine Ländereien verkaufen wollte, kam es zwischen beiden zum Streit, der erst mit dem Tod von William 1594 endete, Christopher übernahm mit den Ländereien £ 11.000 Schulden. Im Jahr 1588 zog er ins Regionalparlament ein, nachdem ein Versuch zwei Jahre zuvor trotz erheblicher Interventionen gescheitert war.

Im Jahre 1596 zog er mit der Armee des Earl of Essex, den er bereits vom College kannte, in die Schlacht nach Cadiz in Spanien, wo er zum Ritter geschlagen wurde. Ein Duell, das Heydon mit Sir John Townshend im Oktober 1600 austragen wolle, wurde vom Staatsrat verboten. Die ererbten Ländereien musste er nun doch mit Hypotheken belasten. 1601 unterstützte er, zusammen mit seinem Bruder John, einen Aufstand des Earl von Essex, der mit den Schotten sympathisierte, gegen die Königin, und nach seiner Gefangennahme kam er nur gegen eine Strafzahlung von £ 2.000 wieder auf freien Fuß. Nicht nur wurde er dadurch für öffentliche Ämter untragbar, im Jahre 1614 musste er, in finanzieller Notlage, auch seine restlichen Ländereien verpfänden.

Im Jahr 1581 heiratete er Mirabel Rivett (1561-1593), die Ehe dauerte bis zu ihrem Tod am 15. Juli 1593. Sie hatten die gemeinsamen Kinder Frances, Anne, Sir William, Jane, Sir John (später ebenfalls astrologisch tätig), Miles und Thomas, die in den Jahren zwischen 1582 und 1590 zur Welt kamen[8]. Nach dem Tod von Mirabel heiratete er um 1599 Anne, Tochter von John Dodge und Witwe von John Potts of Mannington in Norfolk, sie sollte ihn um fast zwanzig Jahre überleben[9].

Astrologie

Heydon war berühmt als Verfechter der Astrologie gegen Widersacher. John Chamber veröffentlichte im Jahre 1601 die Schrift "A treatise against ivdicial astrologie", mithilfe der er die Astrologie durch das Parlament ächten lassen wollte. Heydons Replik "A Defence of Judiciall Astrologie, in answer to a treatise lately published by M. John Chamber" zwei Jahre später gilt noch heute als eine der fundierten Verteidigungsschriften der Astrologie gegen ihre Gegner, die jemals verfasst wurde. Er argumentierte, dass Astrologie das gleiche Recht habe als wissenschaftlich anerkannt zu werden wie die christliche Theologie. Unterstützt wurde er hierbei von seinem Pfarrer William Bredon, der seinerseits ebenfalls astrologisch interessiert war. Über ihn berichtet William Lilly launig, dass er, wenn er mal nichts zu rauchen oder zu trinken hatte, sogar die Glockenseile in seiner Pfeife zu rauchen in der Lage wäre[10]. Lilly entlarvte Brendon auch als den eigentlichen Verfasser der Schrift Heydons. Die Verteidigungsschrift ist umso bemerkenswerter, als sie keine Replik von Chamber mehr nach sich zog, und die Gegenschriften von Carlton und Rowland erst zwanzig bzw. fünfzig Jahre später erschienen und nur wenig Beachtung fanden. John Gadbury hebt in seiner Collection of Nativities, aus der auch die abgebildete Horoskopzeichnung stammt, Heydons Schrift besonders hervor.

Christopher Heydon selbst verfasste noch weitere astrologische Schriften, die allerdings nicht mehr zu seinen Lebzeiten veröffentlicht wurden. Darunter war eine weitere Verteidigungsschrift der Astrologie, die auf die Entdeckungen Johannes Keplers Bezug nahm. Die Schrift sollte von Nicholas Fiske veröffentlicht werden, was jedoch scheiterte, und erst Elias Ashmole finanzierte den Druck im Jahre 1650, das Vorwort wurde von Lilly verfasst. Weitere Schriften erschienen noch später (s.u.), zwei bereits ausgearbeitete Jahresprognosen für 1608 und 1609 blieben jedoch unveröffentlicht.

In seinen Vorhersagen, von protestantischem Geist geprägt, erkannte er, dass das erzkatholische Spanien seine Kolonien in der Karibik verlieren würde. Weiter sah er einen Sturz des Hauses Habsburg für 1623 und den von Rom für das Jahr 1646 voraus. Das osmanische Reich glaubte er 1682 besiegt zu wissen, und prognostizierte hierdurch die Errichtung des christlichen Weltreichs.

Christopher Heydons ältester Sohn Sir John sagte aufgrund der Erscheinung eines Kometen und gleichzeitig eines Mondregenbogens im Jahre 1618 ein drohendes Unglück für den König voraus, der Tod von dessen Frau Anne im darauffolgenden Frühjahr wird als Erfüllung dieser Prophezeihung betrachtet[11]

Publikationen (Auswahl Astrologie)

  • A Defence of Judiciall Astrologie, in answer to a treatise lately published by M. John Chamber. 551 Seiten. Printed by John Legat, printer to the Universitie of Cambridge 1603
  • An astrological discourse with mathematical demonstrations, proving the powerful and harmonical influence of the planets and fixed stars upon elementary bodies, in justification of the validity of astrology. Together with an astrological judgment upon the great conjunction of Saturn & Jupiter 1603. Published by Nicholas Fiske, Jatromathematicus. (Verfasst ca. 1608) 111 Seiten. Printed by J: Macock for Nathaniel Brooks at the Angel in Cornhil, 1650; 1690
  • Astrology : The wisdom of Solomon in miniature, being a new doctrine of nativities ... or, the art of determining future events by Christopher Heydon
  • The new astrology, or, The art of predicting or foretelling future events by the aspects, positions, and influence of the heavenly bodies: founded on scripture, experience, and reason ... in two parts by Christopher Heydon. 188 Seiten. Printed for G. Kearsley, 1786
  • Astrology. The wisdom of Solomon in miniature, being a new doctrine of nativities, reduced to accuracy and certainty; ... Also, a curious collection of nativities, never before published. 222 Seiten. printed for A. Hamilton, 1792 (enthält auch Zusammenfassungen der Werke weiterer Astrologen, z. B. Ptolemäus)

Gegenschriften

  • John Chambers: A treatise against ivdicial astrologie. 41 Seiten. By Iohn Harison at the signe of the Grey-hound in Pater-noster Rowe, 1601
  • George Carleton: Astrologomania: the madnesse of astrologers. Or an examination of Sir Christopher Heydons booke, intituled 'A defence of judiciarie astrologie'. 123 Seiten. W. Jaggard for W. Turner, 1624
  • William Rowland: Judiciall astrologie, judicially condemned. Upon a survey and examination of Sr. Christopher Heydons Apology for it, in answer to Mr. Chambers. 314 Seiten. Printed by Roger Daniel for Joseph Blaik-locke, 1652

Quellen und Anmerkungen

  1. John Gadbury: Collectio Geniturarum, S. 161 PDF
  2. http://www.genealogysource.com/hayden.htm
  3. Es gibt Quellen, z. B. Wikipedia (engl.), die Surrey als Geburtsort angeben, doch weist die Breitenangabe und der Aszendentengrad für die bei Gadbury angegebene Uhrzeit darauf hin, dass Heydon in Baconsthorpe geboren wurde. Es ist anzunehmen, dass Gadbury zumindest mit Heydons Sohn John Kontakt hatte.
  4. http://freepages.genealogy.rootsweb.ancestry.com/~hwbradley/aqwg3160.htm
  5. Biographie und Fachliches sofern nicht anders angegeben von der englischen Wikipedia übernommen.
  6. http://www.tudorplace.com.ar/Bios/ChristopherHeydon.htm
  7. http://www.servinghistory.com/topics/Christopher_Heydon::sub::Background
  8. http://freepages.genealogy.rootsweb.ancestry.com/~hwbradley/aqwg3160.htm
  9. http://www.servinghistory.com/topics/Christopher_Heydon::sub::Family
  10. William Lilly: History of My Life and Times. (1715, Nachdruck durch Charles Baldwin 1822), S. 75
  11. http://www.ebooksread.com/authors-eng/robert-southey/southeys-common-place-book-volume-1-tuo/page-3-southeys-common-place-book-volume-1-tuo.shtml