Coma Berenices

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Bärenhüter, Jagdhunde und Berenikes Haarschopf (rechts)[1]

Das Haar der Berenike (Coma Berenices)[2] ist ein unauffälliges Sternbild am Frühlingshimmel zwischen den markanten Konstellationen Leo (Löwe) und Bärenhüter. Es erscheint als eine Ansammlung lichtschwacher Sterne.[3] Viele von ihnen gehören zum Coma-Sternhaufen (Mel 111), einem 260 Lichtjahre entfernten offenen Sternhaufen.

Coma Berenices schematisch

In Richtung "Haar der Berenike" liegt der galaktische Nordpol unserer Milchstraße. Da in dieser Blickrichtung so gut wie keine Gas- und Staubwolken der Milchstraße die Sicht versperren, können viele ferne Galaxien beobachtet werden. Der so genannte Coma-Galaxienhaufen ist ein riesiger Galaxienhaufen in 450 Millionen Lichtjahren Entfernung. Seine etwa tausend Galaxien erreichen am Sternhimmel eine Ausdehnung von über 6°.

Geschichte

In der antiken griechischen Mythologie war das Haar der Berenike kein eigenes Sternbild, seine Sterne wurden dem Sternbild Löwe als Schwanzquaste zugeordnet. Im Jahr 245 v.Chr. soll der Astronom Konon von Samos es nach der damaligen Pharaonin Berenike II. benannt haben.

Das Haar der Berenike wird in mehreren astronomischen Kommentaren der Antike erwähnt, in dem für das Mittelalter maßgeblichen, dem später so genannten Almagest des Claudius Ptolemäus (zweites Jahrhundert n.Chr.) zwar nicht, wohl aber in den Tetrabiblos.

Ursprungsanekdote

Berenike lebte von etwa 270 bis 221 v.Chr. Sie war die Gemahlin des ägyptischen Königs Ptolemaios III. Als dieser in den Dritten Syrischen Krieg zog, versprach sie der Liebesgöttin Aphrodite ihr prachtvolles Haar zu opfern, sollte ihr Gemahl siegreich und unversehrt heimkehren. Ptolemaios siegte, Berenike schnitt ihr Haar ab und brachte es in einem Tempel dar. Als der Haarschopf am nächsten Tag verschwunden war, erklärte der Hofastronom Konon, die Götter seien über das Opfer so erfreut gewesen, dass sie die Haarpracht am Himmel verewigt hätten. - Der ebenfalls am Hof (in Alexandria) anwesende Dichter Kallimachos schrieb dazu ein Gedicht, worin das Haar der Berenike höchstselbst vom Himmel aus "erzählt", was geschehen sei. Das Gedicht ist in der lateinischen Übersetzung Catulls erhalten.[4]

Das Haar der Berenike[5]

Wichtige Fixsterne

Name Katalog Mag eklipt. Breite Position 1900 1950 2000 2050 Natur (Ptolemäus)
Aldafirah β-Comae Berenices 4.3 32°31' n 3°00' Lib.gif 3°41' Lib.gif 4°22' Lib.gif 5°03' Lib.gif Mond/ Venus
Diadem α-Comae Berenices 4.3 22°58' n 7°34' Lib.gif 8°15' Lib.gif 8°57' Lib.gif 9°39' Lib.gif Mond/ Venus

Wirkung

Nach Ptolemäus ist das Haupthaar der Berenike von Mond- und Venuswirkung.[6]

Quellen und Anmerkungen

  1. Auf Tafel 10 in Urania's Mirror, einer Serie handgefertigter und -kolorierter astronomischer Himmelskarten mit Text von Jehoshaphat Aspin. London, 1825
  2. Beschreibung und Geschichte auf Grundlage des Wikipedia: Haar der Berenike (Sternbild)-Eintrags
  3. Da nur zwei der Sterne knapp die vierte Größenklasse erreichen, sucht man es am besten in einer dunklen, mondlosen Nacht, abseits von künstlicher Beleuchtung
  4. Es ist das 66. seiner Carmina (Gedichte)
  5. Bild von constellationsofwords/coma-berenice/
  6. Claudius Ptolemäus: Tetrabiblos. Chiron-Verlag, 2. Auflage 2000 ISBN 3925100172