Corona Borealis

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Corona bei Hevelius[1]

Die Nördliche Krone (Corona Borealis)[2] ist ein relativ kleines, aber markantes Sternbild zwischen Herkules und dem Bärenhüter.

Astronomie

Sie bildet einen Halbkreis, dessen hellster Stern Alphecca oder Gemma (lateinisch für "Edelstein") mit 2,22m auffällig hell ist. Die anderen erreichen nur etwa die vierte Größenklasse.

Das Sternbild enthält zwei interessante veränderliche Sterne, R und T Coronae Borealis, die starke Helligkeitsschwankungen aufweisen.

Corona Borealis astronomisch

Geschichte

Die Nördliche Krone gehört zu den 48 Sternbildern der antiken Astronomie, die bereits von Ptolemäus erwähnt wurden.
Ihr Gegenstück am Nachthimmel ist die Südliche Krone (Corona Australis).

Mythologie

Der griechischen Mythologie nach war die Nördliche Krone die mit Edelsteinen besetzte Krone der Ariadne, der Tochter des König Minos von Kreta. Mit Ariadnes Hilfe bezwang der Held Theseus das Ungeheuer Minotaurus. Theseus erhielt dabei von ihr einen Faden (den sogenannten Ariadnefaden), mit dem er den Weg zurück aus dem von Dädalus gebauten Labyrinth fand, worin das Untier gefangen gehalten wurde.

Für die Griechen der Antike stellte das Sternbild eine Krone dar. In anderen Kulturen hatte es unterschiedliche Bedeutungen: So sahen die Araber darin die Schüssel eines Bettlers, die Chinesen eine Geldkette, und die Kelten in ihr Caer Arianrhod, das Spinnrad (oder auch das Schloss) von Arianrhod.

Wichtige Fixsterne

Name Katalog Mag eklipt. Breite Position 1900 1950 2000 2050 Natur (Ptolemäus)
Nusakan β-Coronae Bor. 3.7 46°3' n 7°43' Sco.gif 8°25' Sco.gif 9°07' Sco.gif 9°49' Sco.gif Venus/ Merkur
Alphecca/ Gemma, Gnosia, Asteroth α-Coronae Bor. 2.3 44°20' n 10°53' Sco.gif 11°35' Sco.gif 12°17' Sco.gif 13°0' Sco.gif Venus/ Merkur

Wirkung

Ptolemäus

Nach Ptolemäus hat die Nördliche Krone die Wirkung von Venus und Merkur.[3]

Manilius

Manilius beschreibt in seiner Astronomica[4] die Wirkung der Nördlichen Krone so:

Die Nördliche Krone[5]
Corona Borealis schematisch
... steigt aus den Wellen nach oben
leuchtend das Denkmal von Ariadnes früherer Krone
und übermittelt ein sanftes Gewerbe. Die Zier eines Mädchens
strahlt nämlich hier, und dort kommt das Mädchen[6] persönlich nach oben.
Jener bestellt den in üppiger Blumenpracht prangenden Garten
und den von Ölbäumen bläulichen oder den grasgrünen Hügel.
Blasse Levkojen und purpurfarbene Iris und Lilien,
Mohnblumen, die mit den Farben von Tyrus im Wettstreite liegen,
auch die Blüte der lenzlichen, blutrot leuchtenden Rose
pflanzt er und schmückt die Weisen mit lebensechten Gebilden.
Oder er flicht verschiedene Blumen und windet Girlanden,
bildet sein eigenes Sternbild nach und formt Diademe,
die dem der Kreterin[7] ähneln; zusammengeribbelte Stengel
kocht er zu Brei und verfeinert Arabiens Duft durch den Syriens
und produziert die Salben, die Duftemische ergeben,
um durch den Zusatz der Säfte die Anmut des Dufts zu erhöhen.
Er hat Geschmack, feine Lebensart, graziöse Gewandtheit,
kennt des Lebens Verlockung und findet im Jetzt die Erfüllung.

Quellen und Anmerkungen

  1. Auf seiner Sternkarte von 1690 (posthum erschienenes Werk Firmamentum Sobiescianum)
  2. Allgemeine Beschreibung, Geschichte und Mythologie von Wikipedia/Nördliche Krone übernommen
  3. Claudius Ptolemäus:Tetrabiblos. Chiron Verlag, 2. Auflage 2000, S. 42 ISBN 3925100172
  4. Manilius: Astronomica - Astrologie. Lateinisch-deutsch. Übersetzt und herausgegeben von Wolfgang Fels. Reclam Verlag, Stuttgart ISBN 978-3150185551 Buch 5, Verse 251-269
  5. Auf Tafel 11 in Urania's Mirror, einer Serie handgefertigter und -kolorierter astronomischer Himmelskarten mit Text von Jehoshaphat Aspin. London, 1825
  6. Gemeint ist das Sternbild Virgo (Jungfrau)
  7. D.h. der Ariadne