Determinismus

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Es gibt nur eine Richtung/Bestimmung

Definition

Der Determinismus ist eine Lehre, wonach alles Geschehen vorherbestimmt ist.
Der Begriff kommt vom lateinischen determinare (bestimmen, festlegen). Astrologiegegner führen immer wieder ins Feld: die Astrologie sei deterministisch und lasse dem Freien Willen keinen Spielraum. Tatsächlich sahen viele Astrologen in vergangenen Jahrhunderten das Geburtshoroskop als unausweichliches Schicksal an. Die moderne Astrologie distanziert sich jedoch überwiegend von einer solchen Haltung. Sie betont den freien Willen und das aus dem Horoskop ersichtliche Entwicklungspotenzial eines Menschen.

Die Idee des physikalisch-mechanischen Determinismus ist anschaulich im Bild des Uhrenvergleichs des mechanistischen Weltbildes[1] zusammengefasst: Der Mensch als Rädchen im göttlichen Uhrwerk: sein Leben und sein Schicksal ist von vornherein bestimmt, und es ist lediglich sein Auftrag, den göttlichen Plan zu erfüllen. Jegliche Willensfreiheit ist also nur eine scheinbare, und dient bloß dazu, den vorbestimmten Plan letztlich eben doch zu erfüllen.

Die moderne abendländische Weltanschauung hat sich vom Determinismus weit entfernt. Sie betont die Eigenständigkeit und Willensfreiheit des Individuums.

Indische Astrologie

Bis heute spielt der Determinismus für die stark prognostisch orientierte indische Astrologie eine wichtige Rolle. Selbst die Vorhersage des Todeszeitpunkts ist üblich - dies allerdings bei einem kulturell bedingt völlig anderen Verständnis vom Tod. Der Determinismus ist Ausdruck der in Asien weit verbreiteten Weltanschauung, wonach Individualität und Freier Wille gegenüber der Einbindung des Menschen in höhere Zusammenhänge und soziale Strukturen einen erheblich geringeren Stellenwert haben. Dem, was kosmisch vorgegeben ist, kann der Mensch sich demnach nicht entziehen. Die deterministische Deutung eines Horoskops wird deshalb nicht als Begrenzung der individuellen Persönlichkeit verstanden, sondern vielmehr als Hilfe, seinen angestammten Platz zu erkennen. Dadurch erhält der Einzelne Sicherheit und Orientierung in der Welt.

Klassische Astrologie

Die Klassische Astrologie geht einen Mittelweg: das Schicksal des Menschen ist zwar in festen Bahnen gelenkt, denn dies ist ja auch Grundlage genau eingrenzbarer astrologischer Prognosen. Allerdings ist das Schicksal nie unveränderlich, sondern mit Willensanstrengung hat der Mensch die Möglichkeit, sich auch gegen ein noch so negatives Schicksal zu stemmen und sein Leben zum Besseren zu wenden. Dies ist in der Frühen Neuzeit, etwa bei Nicolaus Rensberger, auch eine wichtige Begründung der Astrologie als göttliches Werkzeug für den Menschen: die Astrologie diene dazu, ein im christlichen Sinne besserer Mensch zu werden, weil sie es ermögliche, seine angeborenen (über die Gestirne erkennbaren) individuellen Eigenschaften durch Selbsterkenntnis zum Besseren zu wenden.

Damit ist aus Sicht der Klassischen Astrologie gerade die Astrologie eine Möglichkeit, die Determiniertheit des menschlichen Schicksals zu überwinden. Die konsequente Weiterführung dieses Gedankens ist es letztendlich, die überhaupt die moderne Psychologische Astrologie erst möglich macht.

Kausalistisches Menschenbild bei Kahn

Siehe auch

Weblinks

Literatur

  • Hermann Meyer: Gesetze des Schicksals - Die Befreiung von unbewussten Zwängen 251 Seiten, Goldmann Verlag 2005 ISBN 978-3442121427
Was ist Schicksal, welchen Gesetzmäßigkeiten ist es unterworfen, und wie kann man lernen, sich aus dessen Zwängen zu befreien? Für Meyer ist das Schicksal nichts Determiniertes, sondern wird von uns selbst meist unbewusst erschaffen. Meyers zehn Schicksalsgesetze bringen Ordnung in unsere Schicksalsereignisse

Quellen und Anmerkungen

  1. Mechanistisches Weltbild: Uhrenvergleich, aus Wikipedia-Artikel Mechanistisches Weltbild, abgerufen 14.1.2019