Didier Derlich

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Didier Derlich
Geburtshoroskop Derlichs

Der französische Seher und Astrologe Didier Derlich wurde am 22.4.1965 um 0:30 Uhr in Moulins (Dpt. Allier) geboren.
Er starb am 4.8.2000 um 17 Uhr im Militärkrankenhaus Paris an den Folgen seiner AIDS-Erkrankung[1][2].

Biographie

Derlichs Familie wurde, als er fünf Jahre alt war, von seinem Vater verlassen. Bereits früh entdeckte er sein Interesse an Divinationen über Tarot, und auch das an der Astrologie erwachte. Zu seinem 22. Geburtstag 1987 hatte er auf TF3 seinen ersten Fernsehauftritt bei Guy Lux in der Sendung "C'est aujourd'hui demain", die über paranormale Phänomene ging[2]. Es folgte bis 1989 die Show "Voyons ça ensemble", und von 1989 bis 1995 eine Rubrik in "Sacrée Soirée". Im Radio war er für RTL 1988 bis zum 29. März 1989 beschäftigt, dieses Engagement endete mit der "Affaire Didier Gerlich" auf unerfreuliche Weise (s.u.), 1990 folgte die Sendung "Intuitions". Am 5.19.1995 erklärte er, dass er seine Show beenden würde, die Begründung lieferte er in den Nachrichten um 13 Uhr am Folgetag nach: er war HIV-positiv getestet worden[3].

Zwei Jahre später, 1997, veröffentlichte er seine Autobiographie "Le Vivre Pour le Croire", in der er auch seinen Umgang mit der AIDS-Krankheit beschrieb, an deren Folgen er drei Jahre später starb.

Astrologie

Der in Frankreich sehr bekannte Medienastrologe Derlich war überwiegend als Trivialastrologe tätig und erstellte Sonnenzeichenhoroskope. In der Fernsehsendung "Sacrée Soirée" von Jean-Pierre Foucault gab er Wochenhoroskope zum Besten, diese erschienen auch in der Fernsehzeitschrift Télé Poche; in der RTL-Radiosendung sprach er jeden Morgen sein Tageshoroskop.

Affäre Derlich

Zeitungsartikel zur Affäre Derlich

Seine Karriere als Hellseher und Astrologe erhielt durch eine tragische Fehldeutung einen empfindlichen Dämpfer. Am Donnerstag, den 30.3.1989, stellte ihm Sylvie Ferton in seiner Rundfunksendung "Média Médium" auf RTL die Frage, ob er aktuelle Informationen über ihren gut zwei Jahre alten Sohn Loïc hätte, der einige Tage zuvor verschwunden war. Anhand einer Kartenlegung deutete Derlich in die Richtung, dass er wieder wohlbehalten auftauchen würde. Noch am selben Nachmittag wurde der Junge jedoch ertrunken aufgefunden. Die Sendung wurde sofort abgesetzt[2].

Wörtlich sagte er unter anderem (siehe nebenstehenden Artikel): "Ich habe nicht den Eindruck, dass er tot ist (...) offen gesagt, sieht es mir nach einer Entführung aus. Ich bin überzeugt, dass ihr Sohn lebt. Ich bin überzeugt, sie sehen und treffen ihn wieder. Ich bin überzeugt, dass Polizei und öffentliche Stellen sich gerade in diesem Moment zusammentun und alles in ihrer Macht Stehende tun." Die Mutter bestätigte: "Ja, jeder ist vor Ort, Polizei, Feuerwehr, Armee, Leute von hier und von überall her". Hierauf stellte Derlich die Frage: "Hm, wurde denn schon auch im Wasser gesucht?" Nachdem die Mutter bestätigte, im Fluss sei auch schon gesucht worden, antwortete Derlich: "Für mich ist er nicht ins Wasser gefallen. Aus meiner Sicht ist er nicht tot... das Tarot sagt, er ist nicht tot. Da ist Leben (...)." Auf die nochmalige Nachfrage der Mutter, ob er bestätigen könne, dass er lebt, antwortete Derlich: "Sylvie, er lebt, und man wird ihn finden".

In seiner Entschuldigung an die Mutter argumentierte Derlich, dass er es nicht übers Herz gebracht habe, ihr die Wahrheit unverblümt ins Gesicht zu sagen, und versuchte, ihr durch die Blume mitzuteilen, was geschehen sei. Wie zu erwarten, reagierte die Öffentlichkeit gespalten, ein Teil unterstützte seine Argumentation, viele hielten ihn daraufhin für einen Scharlatan. Doch auch diejenigen, die ihm glaubten, hielten es überwiegend für untragbar, dass er der Mutter, in dem Wissen, dass ihr Sohn tot war, vorgaukelte, er sei noch am Leben[2].

Kritik

Ob Derlich mit seinem Bezug auf das Thema Wasser und der häufigen Erwähnung des Todes mitteilen wollte, dass er den Tod sah, mag dahingestellt sein. Dennoch offenbart es das Dilemma, das auch Astrologen in ihrer Beratung oftmals haben, da der Tod in der Astrologie ein Tabuthema ist. Im Berufsgelöbnis des Deutschen Astrologen-Verbandes heißt es: "(...) und ich will nie etwas voraussagen, was die Ratsuchende oder den Ratsuchenden als Opfer eines unabänderlichen Schicksals erscheinen lässt, am wenigsten einen Todesfall." Wie in der Praxis mit einer Situation umgegangen werden soll, falls die prognostischen Instrumente tatsächlich eindeutig einen Todesfall anzeigen, darauf gibt es keine zufriedenstellende Antwort, und hier hilft auch die "Political correctness" nicht weiter, das Thema Tod auszuklammern. Wie die Affäre Derlich zeigt, kann das Ausschließen des Themas letztendlich ebenso gefährlich oder schädlich sein, wie es zu sehr in den Vordergrund zu stellen.

Publikationen

  • Intuitions. Hachette/Carrere, 1990; J'ai lu, 1999; 2000; 2001 ISBN 978-2290033340
  • Un médium avec vous. 299 Seiten. Carrere, 1989; 1990 ISBN 978-2868046444
  • Séductions. (Über die Tierkreiszeichen) 460 Seiten. Verlag J.-C. Lattès, 1993 ISBN 978-2709612203
  • Le Vivre Pour Le Croire. Hachette, 1997
  • Le Derlich des tarots. 216 Seiten. Hachette, 1998 ISBN 978-2863918418
  • Tendance zen. (Über Zen) 195 Seiten. Hachette, 1999 ISBN 978-2863919804

Periodika

  • Tierkreiszeichenbüchlein für jedes Jahr. 1993-2001

Quellen und Anmerkungen

  1. AstroDatabank: Petitallot zitiert die Geburtsurkunde in "Cadran" Nr.23, 10/ 1995
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 Wikipedia (franz.): Didier Derlich abgerufen 27.1.2012
  3. AstroDatabank: Didier Derlich abgerufen 27.1.2012