Dreizehntes Sternbild

Aus Astrodienst Astrowiki
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Rignac propagierte den Schlangenträger als Tierkreiszeichen in den 1970er Jahren

Das sogenannte Dreizehnte Sternbild ist eine "Entdeckung" des französischen Medienastrologen Jean Rignac, der bereits in den 1970er Jahren das Sternzeichen "Schlangenträger" (Ophiuchus) ins Leben rief. Dieses Sternbild befindet sich auf der Ekliptik tatsächlich zwischen dem Skorpion und dem Schützen.
Rignac knapste dabei einfach dem Skorpion das dritte Dekanat ab, und ordnete diese Dekade bei seinen Sonnenzeichenhoroskopen nunmehr dem Schlangenträger zu.

Argument für die Astrologiegegner

Zu Beginn der Jahre 1995 und 2011[1] warteten die Medien auch außerhalb Frankreichs mit der Meldung auf, man habe zwischen dem Skorpion und dem Schützen ein dreizehntes Sternbild entdeckt, den Schlangenträger. Astrologiegegner fühlten sich daraufhin wieder einmal bestätigt: Der Tierkreis, mit dem die Astrologen arbeiteten, sei hinfällig.
Diesmal wurde die Wissenschaftlerin Jacqueline Mitton von der Königlichen Astronomischen Gesellschaft Großbritanniens mit der vermeintlichen Neuentdeckung in Verbindung gebracht. Sie distanzierte sich dann zwar teilweise, denn der Schlangenträger ist eigentlich bereits auf zweitausend Jahre alten Sternkarten an seiner exakten Position verzeichnet. An der These, dass die Astrologie durch den Schlangenträger ihre Legitimation und Basis verloren habe, nämlich die Aufteilung in die zwölf Tierkreiszeichen, hielt sie allerdings fest.

Der Schlangenträger[2]

Kommentar: Der Verweis auf ein Dreizehntes Sternbild als Argument gegen die Astrologie lässt völlig außer acht, dass diese mit dem in zwölf exakt gleich große Abschnitte unterteilten Tierkreis arbeitet, und dies geometrisch, mit der Erd-/ Sonnenbahn begründet: Der astrologische Tierkreis beginnt mit dem Frühlingspunkt, zumindest nach westlicher Manier (tropischer Tierkreis) - ganz unabhängig von den (unterschiedlich großen) Sternbildern am Himmel. Offenbar wurden hier von den Gegnern sehr unreflektiert Tierkreiszeichen und astronomische Sternbilder miteinander verwechselt.

Weblinks

Quellen und Anmerkungen

  1. Siehe z.B.Die Welt vom 3.2.2011
  2. Auf Tafel 12 in Urania's Mirror, einer Serie handgefertigter und -kolorierter astronomischer Himmelskarten; mit Text von Jehoshaphat Aspin. London, 1825