Kosmobiologie

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Kosmobiologische (astromedizinische) "Organuhr" Fritz Brandaus

Synonyme:

  • Aalener Schule (ehemaliger Veranstaltungsort für kosmobiologische Seminare und Schulungen)
  • Ebertin-Schule (benannt nach dem Hauptvertreter und Protagonisten der Kosmobiologie)

Lehre und Theorie

Die Kosmobiologie geht aus von einem "kosmischen Faktor", der als den Menschen und die Natur wesentlich prägend gedacht wird.
Als weitere prägende Faktoren sieht man beispielsweise Elternhaus, Nationalität und Zeitgeist.
Die moderne Kosmobiologie, die vor allem von Baldur Ebertin, dem Sohn Reinhold Ebertins, weiter entwickelt wurde, spricht von zehn Deutungsdimensionen, die aus einem Kosmogramm im Zusammenspiel mit Lebens- und Krankengeschichte möglich sind: Konstitution, Ausdruck und Verhalten, Psychosomatik, Tiefenpsychologie, Intelligenz, Wille und Leistung, Emotionalität, Kommunikation, Erotik und Sexualität, Interessen und Beruf.

Geschichte

Der Begriff der Kosmobiologie wurde 1914 von dem Wiener Arzt Friedrich Feerhow (Pseudonym für Dr. Wehofer) in seinem Buch "Die medizinische Astrologie" geprägt. Er verstand darunter bzw. beabsichtigte mit dem Begriff, dass die Astrologie aus einer einseitig symbolisch, mythologisch und schicksalsorientierten Form herausfinden und sich zusätzlich auch mit den Naturwissenschaften und deren Erkenntnissen beschäftigen und auseinandersetzen müsse.

Reinhold Ebertin übernahm diesen Begriff bereits vor Beginn des Zweiten Weltkrieges, um sich und seine Arbeit gegenüber der Vulgärastrologie abzusetzen, aber auch die ganzheitliche, geisteswissenschaftliche und naturwissenschaftliche Sichtweise zu dokumentieren, die über die traditionelle Astrologie hinausgehen sollte.[1]:

Das „KdG

Aus den zahlreichen Büchern von Reinhold Ebertin ragt die

Kombination der Gestirneinflüsse[2]

besonders heraus. Sie gilt als das Standardwerk/ die "Bibel" der Kosmobiologie.

Die genaue Bezeichnung der Ebertin-Schule lautet Aalener Schule, organisiert ist sie in der kosmobiologischen Akademie Aalen[3]. Sie war eine der ersten, die bereits in den Dreißigerjahren die Erkenntnisse der modernen Wissenschaft aufgriff. 1928 erschien erstmalig eine Publikation zur Kosmosbiologie (mit dem "Jahrbuch für Kosmosbiologische Forschung"), in welchem z.B. Astrologen wie M. Erich Winkel, Thomas Ring oder Karl Ernst Krafft mitarbeiteten, wie Reinhold Ebertin vermerkt.[4] Krafft bezeichnete seine Astrologie sogar schon ab 1921 als "Kosmobiologie".[5]

Die "Arbeitstagungen für kosmobiologische Forschung" wurden schließlich ab 1980 von Herbert Böss in Zusammenarbeit mit Baldur Ebertin in Stuttgart weitergeführt. Seit 2011 verantwortet Gerhard Lukert, seit 2015 mit Ingrid Stachetzki, die Tagungen, die nun in Korntal-Münchingen stattfinden.

Verbreitung

Die von Ebertin entwickelten graphischen Methoden haben sich heute weltweit durchgesetzt, vor allem im englischsprachigen Raum. Dazu gehören u.a. der Anbieter Matrix Software im US-Staat Michigan, der seit vielen Jahren mit dem Haus Ebertin zusammenarbeitet. Ferner die australische Forschungsgemeinschaft „Regulus Ebertin Cosmobiology Group“ unter Leitung von Doris Greaves mit einer großen Anzahl inzwischen eigener kosmobiologischer Veröffentlichungen und einer Zeitschrift. Die amerikanische kosmobiologische Forschungsgruppe um Eleanor Kimmel, ebenfalls mit weiteren kosmobiologischen Büchern und einer Zeitschrift. In Großbritannien wurde Ebertins Hauptwerk „KdG“ in den fünfziger Jahren von Alfred G. Roosedale in die englische Sprache übersetzt. Von da an wurden Ebertins Bücher auch in anderen englischsprachigen Ländern bekannt.

Zur globalen Verständigung wurde von Ebertin die «Internationale Nomenklatur» geschaffen, durch die es möglich ist, die verschiedenen Symbole quasi stenografisch mit zwei Buchstaben zu kennnzeichnen und die Aspekte zahlenmäßig darzustellen:

z.B. SO-45-JU

bedeutet: "Sonne im Halbquadrat zu Jupiter"

Neunzig-Grad-Kreis-Scheibe[6]

Techniken/Methoden

Bei der praktischen Arbeit benutzt die Kosmobiologie Elemente, die von der Mehrheit der Astrologen meist kaum angewandt werden, zum Beispiel den von der Hamburger Schule entwickelten Neunzig-Grad-Kreis, Halbsummen, Entfernungswerte, Aspektstrukturen sowie Nebenaspekte - insbesondere das Halbquadrat (Oktil) und das Anderthalbquadrat (Planeten in diesen Aspektabständen stehen sich im Neunzig-Grad-Kreis dann wie bei einer Opposition gegenüber), außerdem Darstellungsmethoden wie die Graphische 45-Grad-Ephemeride.
Die Kombination aus Tierkreis und um ihn liegendem 90-Grad-Kreis[7] wird als Kosmogramm bezeichnet.[8] Schließlich (nicht zu vergessen) die Graphischen Deklinations-Ephemeriden (Parallelen), die Jahreskurve auf Transitbasis, die sog. "Lebensdiagramme" mit einem Überblick über 60 Lebensjahre auf der Basis der Sonnenbogendirektionen und Progressionen.

Seit den Siebzigerjahren wird die mögliche Wirkung von Transpluto, Vesta und Chiron erforscht und in die Beobachtung und Beratung einbezogen. Von Heidi Treier neuerdings auch das heliozentrische Horoskop[9]

Siehe auch

Weblinks

Literatur

  • Reinhold Ebertin: Kombination der Gestirneinflüsse. ab 1940; 256 Seiten. Ebertin-Verlag Aalen; Freiburg 1996 ISBN 978-3871860508; Chiron Verlag 2002 ISBN 978-3925100703
Enthält außer einer Einführung in die Arbeitsweise des Verfassers 1117 Aussage-Kombinationen für alle Aspekte und Halbsummen

Quellen und Anmerkungen

  1. Baldur Ebertin in seiner Würdigung Zum 100. Geburtstag von Reinhold Ebertin (Baldur Ebertin, 2001)
  2. Englisch: "The Combination of Stellar Influences"
  3. Benannt nach Ebertins späteren Wohnort.
  4. Reinhold Ebertin: Das Schicksal in meiner Hand. Ebertin-Verlag, Aalen 1975, S. 67/68
  5. Siehe Ellic Howe, Uranias Kinder 1995, S. 180
  6. Online-Hilfsmittel entwickelt von "Phoenix Noodle Soup" zur Verwendung mit Astrodienst-Horoskopgrafiken; 2022
  7. Wobei der Punkt 0° des Tierkreiszeichen Krebs stets oben liegt
  8. Der Neunzig-Grad-Kreis ist in seinem inneren Verhältnis der Horoskopfaktoren identisch mit dem vierten Harmonischen Horoskop.
  9. Nicht ohne sich auf Reinhold Ebertin zu berufen und dessen Buch: Das Doppelgesicht des Kosmos - Einführung in die heliozentrische Darstellung von Konstellationen und deren Gegenüberstellung zu geozentrischen Aufzeichnungen. 105 S. Ebertin Verlag, Aalen 1962