Edgar Cayce

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Cayce in späten Jahren
Cayces Geburtshoroskop

Edgar Cayce (* 18.3.1877 um 15h03[1] in Hopkinsville, Kentucky, † am 3.1.1945 in Virginia Beach) war ein US-amerikanisches Medium. Er konnte in Trance aus der sogenannten "Akasha-Chronik" lesen, gab Antworten zu Fragen über Themen wie Gesundheit, Astrologie, Reinkarnation, Atlantis, Jesus und das Alte Ägypten. Zum Ende seines Lebens wurde er als der „schlafende Prophet“ bekannt.

Biografie

Schon als Kind hatte er Visionen, spirituelle Erlebnisse und zeigte paranormale Fähigkeiten. Bis 1923 arbeitete er als Fotograf in einem eigenen Studio, das jedoch zweimal abbrannte. Danach gab er nur noch Readings (in Vollzeit). 1924 zog er nach Virginia Beach um, gründete dort 1927 ein Krankenhaus, das aber wegen Finanzierungsproblemen nach einigen Jahren wieder schließen musste, 1930 die sogenannte "Atlantische Universität" und 1931 die "ARE" zur Erforschung seiner Channelings. In den 1930er Jahren mehrmals wegen "Hellseherei" und "Quacksalberei" kurzzeitig inhaftiert, erlangte er erst 1943 mit dem Erscheinen seiner Biografie "There is a River" von Thomas Sugrue Berühmtheit. Danach überlastete er sich jedoch mit Lesungen bzw. dem Erfüllen entsprechender Anfragen, und starb bald darauf an den Folgen eines Schlaganfalls.

Heute gibt es Edgar Cayce Centers in den USA und in 25 weiteren Ländern. Die Zentrale dieser Bewegung ist die 1947 wiedergegründete Association for Research and Enlightenment (ARE) in Virginia Beach, die eine große Sammlung mit Protokollen seiner Sitzungen aufbewahrt und öffentlich zugänglich macht.

Channeling

Cayces mediale Diagnosefähigkeiten wurden 1901 entdeckt.[2], als er sich wegen Stimmverlustes in eine hypnotische Behandlung begab. Nach erfolgreicher Selbstheilung diagnostizierte er schließlich - unentgeltlich, er akzeptierte im Grunde nur Spenden - auch bei anderen, meist via Briefwechsel. Man nannte ihm dazu den Namen, Ort und das Geburtsdatum eines Kranken. Er legte sich sodann auf ein Sofa, brachte sich in Trance und begann mit Äußerungen, welche die Krankheit und ihre Ursachen oft exakt und überraschend darstellten, um danach Möglichkeiten zu ihrer Heilung anzugeben. Eine Gehilfin notierte dabei alles, was er unter Trance sagte. Cayce begab sich innerhalb von 43 Jahren (zwischen 1901 und 1944) ca. 20 - 30.000 mal in Trance (wegen der großen Nachfrage am Schluss seines Lebens bis zu achtmal täglich). Seine Antworten nannte er readings (wörtlich: Lesungen). Bis 1923 wurden die Mehrheit seiner Durchgaben noch nicht systematisch aufgezeichnet. Derzeit sind rund 14.000 der Readings verfügbar. Cayce gab an, sich nach einer Trancesitzung nicht mehr an das erinnern zu können, was er wiedergegeben habe. Er erhalte die Informationen über das Unbewusste, das seinem Bewusstsein nicht zugänglich sei.

Er sagte u.a. die Wirtschaftskrise von 1929, ein nichtkommunistisches Russland und den Frieden von 1945 richtig voraus. Neben vielen erstaunlichen Treffern lag er mitunter aber auch völlig daneben. Bei der Vorhersage von Lotterie-Ergebnissen erreichte er nur Zufallsquoten.[3]

Obwohl er im Alltag ein praktizierender Christ war, der jedes Jahr einmal die Bibel durchlas, vertrat er in seinen Lesungen eine unorthodoxe, eher theosophisch anmutende Anschauung - was ihn irritierte, wenn man ihn im Wachzustand darauf ansprach.[4] Die New Age Bewegung wurde - Jahrzehnte später - von ihm stark beeinflusst.

Astrologie

Cayce
"Die Tierkreiszeichen sind karmische Muster; die Planeten sind die Webstühle; der menschliche Wille ist der Weber"
(Edgar Cayce)[5]

Nach seinen Trance-Aussagen ist der oberste Zweck des Lebens auf Erden/ im Fleisch, sich zu bewähren, bestimmte Lektionen zu lernen. In Übereinstimmung mit Platos Reinkarnationslehre und im Anklang an die altägyptische Kosmologie meinte er, dass unsere Seelen zu dem Zweck zwischen ihren Inkarnationen auch Zeit auf den verschiedenen Planetenebenen unseres Sonnensystems verbrächten. Diese "planetaren Aufenthalte" nahm er als Begründung für die Wirkung und Bedeutung der Astrologie. Die Ebene, auf der man sich zuletzt aufgehalten habe und die besonders wichtig für einen sei, lasse sich im Horoskop erkennen an dem Planeten, der dem Zenit (MC) am nächsten stehe.[6] Er meinte damit jedoch nicht die physischen Planeten, dass unsere Seelen zwischen ihren Inkarnationen faktisch auf deren Oberfläche leben würden. Die Planeten als Weltraumkörper sind nach ihm jeweils lediglich die stofflichen Repräsentanten eines Jenseitsbereichs, d.h. - ganz im astrologischen Sinne - Symbole von verschiedenen mentalen, emotioalen und spirituellen Sphären bzw. Dimensionen des Seins. Nach seinen Aussagen sind wir multi-dimensionale Wesen, leben gleichzeitig in verschiedenen Welten/auf vielen Ebenen, wobei unsere irdischen Körper eine Replikation des Sonnensystems darstellen. Unser Herz entspreche - als Zentrum - der Sonne[7]. Auch die indischen Chakren (Energiewirbel im sogenannten Astral-Körper) werden bei ihm den Planeten zugeordnet; über sie seien wir energetisch mit den diversen Planetenebenen verbunden. Grundsätzlich besitzen Cayces inhaltliche Beschreibungen des Charakters der einzelnen Planeten eine weitgehende Deckungsgleichheit mit der überlieferten Astrologie. Zu Saturn sagte er darüber hinaus noch, dessen Sphäre sei identisch mit dem Fegefeuer der katholischen Kirche, und diene vor allem der persönlichen Wandlung. Neptun ist für ihn der Bereich des Mystischen, Mars wie bekannt der von Wut, Zorn und Aggressionen, aber auch von Mut und Tapferkeit, Merkur der des Verstandes, usw. Pluto wurde von ihm schon Jahre vor seiner Entdeckung 1930 erwähnt und als "Vulkan" oder "Septimus" bezeichnet.[8]

Was einzelne astrologische Techniken angeht, untersuchte Margaret Gammon etliche seiner Readings, in denen es um konkrete Horoskope bzw. spezielle Konstellationen geht. Sie stellt in ihrem Büchlein acht Horoskope ausführlicher vor und kommt zu dem Schluss, dass keine der Beschreibungen zu den bisher allgemein bekannten astrologischen Methoden passe. Karsten Kröncke erforschte die von Gammons veröffentlichten Fälle ebenfalls und stellte fest, dass Cayces Darlegungen mit denen von Planetenbildern der Hamburger Schule übereinstimmen.[9][10]

Überprüfung von zwei Fällen

Erster Fall

Erster Fall[11]

Alle nachstehenden Zitate von Margaret Gammon (Original in Englisch, hier ins Deutsche übersetzt):[12]

(Zitat) :„Lasst uns ein paar Auszüge anschauen, deren Aspekte zwischen den Planeten scheinbar nicht wichtig zu sein scheinen."

„Zu den astrologischen Aspekten finden wir Jupiter, kombiniert mit Venus, Saturn und Uranus haben den größeren Einfluss" (l 931 -l)"
„In diesem Horoskop gibt es keine Hauptaspekte zwischen diesen Planeten"
"Jupiter ist auf 8 Grad Löwe, Venus ist auf 20 Grad Jungfrau (44 Grad dazwischen). Saturn ist auf 2 Grad Jungfrau und Uranus ist auf 29 Grad Wassermann. Die Ausdrücke „Jupiter ist kombiniert mit Venus, Saturn und Uranus" scheinen eine besondere Bedeutung zu haben, aber nicht im Sinne einer Konjunktion" (Zitatende)

Überprüfung

Venus und Jupiter spiegeln um eine gemeinsame Achse: Saturn steht in der Mitte der beiden Faktoren und Uranus liegt in dieser Achse in Opposition; und Saturn und Uranus bilden eine Halbsumme um eine um 90° versetzte Spiegelachse; als Planetenbild schreiben wir es wie eine algebraische Gleichung

Venus/Jupiter = Saturn/Uranus (grafische Darstellung siehe Abbildung links)

... 14°00' ... 15°30'

Zweiter Fall

Zweiter Fall[13]
(Zitatanfang) Übersetzung: ,,... in astrologischer Sicht finden wir das Wesen eigenwillig - durch Merkur. Oft meint es, es habe seinen Weg gefunden, und vielleicht ist das sogar so, aber dann stellt es fest, dass es doch nicht das sei, was es sich überhaupt wünschte. Dieser Zustand entsteht durch den sich widersprechenden Einfluss von Merkur und Saturn" (Reading 1401-1)
Margaret Gammon: „Durch den Gebrauch des Wortes ,widersprechend' in bezug auf Merkur und Saturn würden wir eine Quadratur oder eine Opposition zwischen Merkur und Saturn erwarten. Aber dies ist nicht der Fall"
Die Werte des Geborenen, *8.1.1923, sind,
- Merkur 5° Wassermann
- Saturn 20° Waage
- Sonne 17° Steinbock
„Der Abstand des Merkur vom Saturn beträgt nur 104°, weit davon entfernt, ein Trigon daraus zu machen, wie die alte Astrologie es lehrt. Weil also die 120° nicht vorhanden sind, würden wir aus diesen Ständen nicht entnehmen können, dass der eine Planet den anderen beeinflusst" (Zitatende)

Überprüfung

Wir finden ein Planetenbild, bestehend aus zwei Halbsummen, deren Spiegelachsen einen Winkelabstand von 90° haben. Es wird wie eine algebraische Gleichung geschrieben (grafische Darstellung siehe Abbildung rechts):

Widder/Merkur = Sonne/Saturn

... 17°30' ... 18°30'

Die Übersetzung nach dem „Regelwerk für Planetenbilder", S. 129, 153:

Das konzentrierte Denken auf eine bestimmte Sache wird gehemmt, gebremst, widersprochen. Die Gedanken richten sich auf eine bestimmte Sache (Merkur im Wassermann) und werden gestört, sie trennen sich wieder davon, ohne dass vorher etwas herausgekommen ist. Zusammenfassung: Unkonzentriertheit
Cayce 1910

Siehe auch

Das Fegefeuer in mittelalterlicher Darstellung

Weblinks

Literatur

  • John Willner, Edgar Cayce's Astrological Revelations: Changing Your Life and Recharting Your Destiny. (Edgar Cayce Guide). 256 Seiten. St. Martin's Press, 1998 ISBN 978-0312965518
  • John Willner, The Perfect Horoscope: Following the Astrological Guidelines Established by Edgar Cayce. 324 Seiten. Paraview Press, 2001 ISBN 978-1931044066
  • Margaret H. Gammon, Astrology and the Edgar Cayce Readings, brosch., 85 S., A.R.E. Press, Virginia Beach, 1967, 1970
  • Margaret H Gammon, Astrologie ohne Geheimnisse: Die esoterische Astrologie nach den "Readings" des berühmten amerikanischen Trance-Mediums Edgar Cayce, Arcturus Verlag; 174 S., Auflage: 2., erw. u. verb. Aufl., 2001
  • Jess Stearn, Der schlafende Prophet: Edgar Cayces Prophezeihungen in Trance., 352 Seiten, Kailash Verlag, München, 2006, (10) ISBN 3720527980, (13) ISBN 978-3720527989

Quellen und Anmerkungen

  1. Rodden Rating C, d.h. die Genauigkeit der Uhrzeit ist fraglich. Von ihm selbst wird 13h30 überliefert: I was born at 1:30 o'clock on a Sunday afternoon... This is the actual record from my parents, the physician, and the birth certificate record., vgl. Astro-databank/Cayce, Edgar
  2. Sein erstes Reading gab er am 31.3.1901
  3. Top 10 Predictions From Edgar Cayce
  4. Über das Verhältnis des Menschen zu Gott sagte er beispielsweise, dass im Gebet der Mensch zu Gott spreche, in der Meditation dagegen Gott zum Menschen
  5. Edgar Cayce on Astrology & the Soul's Journey to Other Planetary Realms
  6. Edgar Cayce on Astrology
  7. Siehe auch die Astromedizin
  8. Edgar Cayce on Astrology. The Stars Incline and Do Not Compel
  9. Karsten Kröncke: Hamburger Schule und die Cayce-Readings. in: Hamburger Hefte Nr. 3 (Nr. 43), S. 21, Witte-Verlag, Hamburg 1971
  10. Karsten Kröncke, Edgar Cayce, der „schlafende Prophet", und seine die Astrologie betreffenden Trance-Aussagen. in: Meridian, Nr. 6, Dezember 1980, S. 18-21
  11. Seite 4, Gammon, Cayce
  12. Gammon: Astrology, S. 4
  13. Seite 4, Gammon, Cayce