Emil Saenger

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Saenger 1932[1]
Saengers Geburtshoroskop

Der deutsche Studienrat und Astrologe Emil Saenger wurde am 17.4.1881 um 4 Uhr als Sohn des Pfarrers (später "Geheimer Konsistorialrat" Karl Friedrich Wilhelm Emil Saenger in Königswinter geboren.[2]

Astrologie

Er war Vorsitzender der Gesellschaft akademischer Astrologen in Berlin, mit namhaften Mitgliedern wie Professor Johannes Maria Verweyen, Wilhelm Becker, Friedrich Schwab und Edmund Herbert Troinski. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde er Mitglied des so genannten "Kommitees der 3", dem außer ihm noch Johannes Vehlow und Wilhelm Becker angehörten. Ziel war, ein Verbot astrologischer Veröffentlichungen zu verhindern. "Es wurden Gespräche mit der Berliner Polizei, dem preußischen Innenministerium sowie den Verlags- und Buchhändler-Vereinigungen geführt. Die Letzteren kamen den Astrologen schließlich zu Hilfe. Ihre Vertreter konnten die Berliner Polizei und die Reichsschrifttumskammer dazu überreden, ein Zensurbüro für astrologisches Schrifttum unter der Leitung von Karl-Friedrich Schulze zu sanktionieren. Dieser Herr, vormals Vorsitzender der astrologischen Gesellschaft in Magdeburg, war zwar Parteigenosse, aber so harmlos, dass sogar Dr. Korsch keinen öffentlichen Protest gegen seine Berufung erhob."[3]

Zu den Übeltätern

Saenger vertrat den Standpunkt, dass der Gebrauch des Wortes 'Übeltäter' für Planeten nicht nur eine schlechte Formulierung, sondern auch sachlich falsch sei. Nichts sei 'übeltäterisch', was die ihm angemessenen Grenzen einhielte, und selbst das Wohltätige wäre von Schaden bei übergroßer Expansion.[4]

Astrologie als Kunst

Interessant ist seine Ansicht über den Status der Astrologie, um deren Wissenschaftlichkeit ja noch heute gestritten wird. In der Gesellschaft akademischer Astrologen sagte er: "Ich sehe jetzt die Zeit gekommen, in der Astrologie, nachdem sie lange als 'Religion' und dann als echte 'Wissenschaft' angesehen wurde - was sie beides, strenggenommen, nicht ist - den Charakter der Kunst (in jedem Sinne) zeigt und auch als solche lehrbar ist - unter Voraussetzungen, unter denen eine Kunst überhaupt gelehrt werden kann... Man sollte ein Horoskop wie ein Musikstück betrachten, das zu spielen - wie ein Porträt, das zu malen ist."[4]

Publikationen

Titelseite "Gestirnter Himmel"

Bücher

  • Der gestirnte Himmel und seine Geheimnisse. Eine Einführung in die Astrologie und ihre Geschichte. 159 Seiten. Berlin, R.v. Decker's Verlag, G. Schenck, 1926; 2., vermehrte Auflage 176 Seiten, 1926
  • Goethe u. das Weltbild d. Astrologie. 77 Seiten. Berlin, 1932

Artikel

  • Philosophie des Schicksals. in: Astrologische Blätter. 8. Jhg., Heft 11. Linser-Verlag Berlin-Pankow, 1927
  • Von Wesen und Aufgabe heutiger Astrologie. in: Zeitschrift für Parapsychologie 1929, Hrg. Sünner, Dr. med. Paul
  • Zwei Dialoge über Astrologie. in: Hain der Isis, Nr. 2, 1930, S.44
  • Astrologie u. Romantik. in: Korsch, Hubert (Hrg.): Astrologie 1933. Vorträge und Bericht des XII. Astrologen-Kongresses, Stuttgart 1933. Herausgegeben im Auftrage der Astrologischen Zentralstelle e.V.
Zenit
  • Zur Geschichte der Planetenentdeckungen: Der Planet Pluto.
  • Johannes Kepler und die Astrologie. I. Jhg. 1930. Korsch, Hubert (Hrg.)
  • Biographien in astrologischer Beleuchtung: Ulrich von Hutten, H.v.Kleist, Giacomo Leopardi, Stefan George, E.T.A. Hoffmann, Josef Görres, V.W.J. Schelling, D.F. Strauß, August Graf v. Platten, Justus v. Liebig, Friedr.Wilh.I., Friedrich der Große, Lenin, Landauer, Wilhelm Raabe, Rudolf Lewisch
Die Astrologie
  • Weltmeisterschaft im Schachspiel
  • „Quintilian“-Oedipus-Calderon-Schiller
  • Astrologie im Lebenswerk Hermann von Keyserlings
  • Wallensteins Tod
  • Theodor Däubler
  • Friedrich Nietzsche
  • Friedrich Schiller
Die Astrologische Rundschau
  • Schumann u.s.Familie
  • Grillparzer und seine Familie
  • Novalis
  • Charlotte und Heinrich Stiegnitz (Dichter)
  • Stefan George und sein Kreis
  • Alfred Kubin
  • Giacomo Leopardi (Dichter)
Sterne und Mensch
  • Astrologische Literatur. IV. Jhg. 1928/ 29. Schriftleitung Freiherr von Klöckler
  • Studie über Rasputin und sein Horoskop. IX. Jhg. 1933/34, Hrg. Heinrich F.A. Timm, Leipzig
  • Doppelgänger im Horoskop. XV. Jhg. 1939/40

Quellen und Anmerkungen

  1. Auf dem Astrologenkongress
  2. Datenbank des DAV: Archiv Fritz Waschwill
  3. Zitiert aus: Ellic Howe: Uranias Kinder Die seltsame Welt der Astrologen und das Dritte Reich. S. 158
  4. 4,0 4,1 Heinrich Bessler: Der böse Pluto. Astrologische Monatshefte 5-6/ 1961