Entfernungswert

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Künstlerische Darstellung der Planeten (mit Erdmond)[1]

Der Entfernungswert (EW) wurde durch Kosmobiologen aufgrund der Forschungsarbeiten von Johannes Schreiweis Mitte der 1950er Jahre in die Astrologie eingeführt.

Er wird vor allem in der Wetterastrologie verwendet.

Neben der Ebertin-Schule arbeiten auch noch Kosmobiosophen mit dieser Methode.

Leider sind bisher nur wenige Computer-Astrologieprogramme zu einer Berechnung der Entfernungswerte in der Lage.[2]

Astronomisches

Als Entfernungswert wird die relative Entfernung eines Planeten von der Erde prozentual bzw. in Werten zwischen 0 (= größte Erdferne) und 100 (= maximale Erdnähe) angegeben. Die Erdentfernung der Planeten schwankt einmal aufgrund der Exzentrizität ihrer Umlaufbahnen, zum anderen auch entsprechend der Stellung der Planeten um die Sonne: eine größere Erdnähe ergibt sich beim Aspekt der Opposition der Planeten zur Sonne[3]. Bei relativ kreisförmigen Umlaufbahnen ist die Sonnenopposition der ausschlaggebende Faktor für die größte Erdnähe, bei stark exzentrischen Umlaufbahnen, wie etwa bei Pluto, ist es dessen Sonnennähe (Perihel).

Mit bloßem Auge sind die Unterschiede in der Größe eines Planeten bzw. ist dessen Erdnähe deutlich lediglich beim Mond feststellbar[4]. Bei Planeten ist dies weniger leicht möglich, doch lässt sich etwa beim Mars eine große Erdnähe gut erkennen: bei seiner größten Annäherung an die Erde im August 2003 (siehe Abbildung links) strahlte er besonders hell am Nachthimmel. Zur exakten Bestimmung des Entfernungswertes eines Planeten bedarf es in jedem Fall astronomisch-mathematischer Berechnungen, und zur direkten Beobachtung technischer Hilfsmittel, etwa eines Teleskops.

Auch für die Sonne bzw. Erde lassen sich Entfernungswerte angeben, da die Erdbahn um die Sonne nicht ganz kreisförmig sondern leicht elliptisch ist. Ihr Perihel befindet sich bei 11° Steinbock (ergibt EW 100)[5], am erdfernsten (EW = 0) ist sie an ihrem Aphel bei 11° Krebs.[6] Bei 10° Widder bzw. 12° Waage (kurz nach den Tag- und Nachtgleichen) beträgt der Entfernungswert der Sonne exakt 50.

Mars: maximale Erd-Annäherung[7]

Deutung

Bei Saturn sind nach Ebertin/ Schreiweis mit zunehmender Erdnähe eine Verstärkung der folgenden Eigenschaften zu beobachten: "Konservativ, pedantisch, einfach, bescheiden, zurückhaltend, oft lebensfremd, zäh und ausdauernd."

Schreiweis unterscheidet grundsätzlich zwei Typen: den erdnahen vs. den erdfernen. Je höher der EW bzw. je erdnäher, desto erdverhafteter, irdischer, konkreter sei eine Planetenanlage. Je erdferner bzw. je niedriger der EW, desto vergeistigter und immaterieller sei sie, d.h. desto weniger Bodenhaftung sei gegeben.

Der erdnahe Typ

Viele erdnahe Gestirne heben das Selbstbewusstsein. Diese Menschen sind vom Wert ihrer Talente und Fähigkeiten überzeugt; beanspruchen für ihre Leistungen Anerkennung; weichen Konflikten nicht aus; sind kampfbereit und unternehmungslustig.

Der erdferne Typ

Der erdferne Typ vermeidet den offenen Kampf. Er weicht Konflikten aus. Seine Waffen sind Nachgiebigkeit, Verhandlungsbereitschaft, geistige Elastizität, diplomatisches Geschick.

Bewertung und Kritik

  • Das normale zwei-dimensionale Horoskopdiagramm, welches die (Tierkreis-)Länge und die (Orts-)Breite berücksichtigt (was in den Zeichen und Häusern zum Ausdruck kommt), wird mit dieser Methode um eine dritte Dimension erweitert: nämlich um die (räumliche) Tiefe.[8]
  • Bei sonnenfernen Objekten wie Pluto schwankt der Entfernungswert in einem Zeitraum von knapp 250 Jahren[9] zwischen 29,7 bis 49,3 AE. Der Anteil der Erde an der Schwankung von maximal 2 AE (doppelte Erd-Sonne-Entfernung) durch deren Umlauf um die Sonne macht hier kaum etwas aus.
  • Die klassische Astrologie kannte keine Berücksichtigung von Entfernungswerten, obwohl es z.B. beim Mond visuell durchaus möglich gewesen wäre, solche zu erkennen.
Standardwerk zum Thema

Siehe auch

Literatur

  • Johannes Schreiweis: Die Entfernung der Gestirne und ihre Bewertung im Kosmogramm. 114 Seiten. Ebertin-Verlag, Aalen 1955
  • Ebertin, Reinhold (Hrg.): 26. Kosmobiologisches Jahrbuch. Ebertin-Verlag, Aalen 1955
  • Ebertin, Reinhold (Hrg.): Die Entfernungswerte der Gestirne in der kosmobiologischen Praxis. System Johannes Schreiweis. Eine Gemeinschaftsarbeit. 92 Seiten. Aalen, Ebertin-Verlag, Aalen 1971
  • Max Altmann: Entfernungswerte und Wetter. In: Kosmobiologie, 32. Jhg. /Heft 12, Ebertin-Verlag, Aalen 1965

Quellen und Anmerkungen

  1. Das Größenverhältnis der Planeten ist in der Abbildung nicht maßstabsgetreu
  2. Möglich ist dies jedoch mit dem Online-Angebot von Astrodienst ("Methode Ebertin", Zusatzblätter). Siehe unter >Gratis-Horoskope >Erweiterte Grafikauswahl >Zeichnungsmethode Ebertin; der Link zu dem PDF Zusätzliche Datenblätter befindet sich links direkt oberhalb der Horoskopzeichnung.
  3. Edith Wangemann schreibt: "Bei den äußeren Planeten - Mars bis Pluto - ist die Opposition zur Sonne stets der Hinweis auf eine relative Erdnähe (durch die elliptischen Bahnen der Planeten ergeben sich teilweise recht beachtliche Größenunterschiede für die Entfernungen). Die Sonnen-Konjunktionen dagegen weisen auf eine relative Erdferne. In den Ephemeriden sieht man: die Planeten sind stets rückläufig, wenn sie in Opposition zur Sonne stehen..." In: Meridian (Zeitschrift) 2/ 1983: Die Berücksichtigung der Entfernungswerte der Planeten und Himmelslichter in der praktischen astrologischen Arbeit
  4. Der Mond hat in seinem Apogäum die größte Erdferne; dort ist er zugleich am langsamsten (dann beträgt sein Tagesbogen unter 12°). Der Erde am nächsten steht er andererseits in seinem Perigäum, wo er auch mit einem Tagesbogen von über 15° am schnellsten ist.
  5. Dass es zu dieser Zeit auf der Nordhalbkugel kälter ist (Winter), liegt allerdings an der Neigung der Erdachse bzw. daran, dass die Tage kürzer sind, und die Einstrahldauer der Sonne entsprechend geringer ist (siehe auch Solstitium).
  6. Diese Werte ändern sich nur sehr langsam, denn die Apsidenlinie der Erde bewegt sich in 310 Jahren nur um 1° weiter.
  7. Aufnahme vom 23.8.2003
  8. Wenn man so will, wäre die Planeten-Geschwindigkeit, also ihre - aus irdischer Sicht - Direkt- oder Rückläufigkeit bzw. ihr phasenweise vermeintlicher Stillstand, eine vierte Dimension.
  9. So lange braucht Pluto für einen Umlauf um die Sonne