Eridanus
Wirkung
Astronomie
Der Eridanus [2] ist eines der längsten bzw. ausgedehntesten Sternbilder am Nachthimmel. Er zieht sich als Kette von Sternen unterhalb des Orion bis tief in den Südhimmel hinein.
Das Sternbild ist nicht sehr auffällig, da lediglich vier seiner Sterne heller als die dritte Größenklasse sind.
Von Mitteleuropa aus ist nur sein nördlicher Teil zu sehen.
Der Stern ε Eridani ist bloß 10,7 Lichtjahre entfernt, und somit einer der nächsten Nachbarn unserer Sonne.
Geschichte
Der Eridanus gehört zu den 48 Sternbildern der antiken Astronomie, die bereits von Claudius Ptolemäus beschrieben wurden.
Ursprünglich endete das Sternbild bereits am Stern Acamar (θ Eridani), dessen Name sich aus dem Alt-Arabischen ableitet und „das Ende des Flusses“ bedeutet. Denn vor 2500 Jahren lag Eridanus auf Grund der Präzession noch 10 Grad südlicher als heute. Acamar erschien auf Kreta gerade so über dem Horizont. Der Name des heute südlichsten Sterns, Achernar, bedeutet ebenso „das Ende des Flusses“; also dürfte der Fluss schon von kleinasiatischen Reisenden der Spätantike verlängert worden sein. Achernar lag damals auf -71° Deklination und konnte selbst in Ägypten nicht beobachtet werden.
Pieter Dirkszoon Keyser, der nach 1595 von seiner Südfahrt zwölf „neue“ Sternbilder mitbrachte, nannte den Fluss auf "Nil" um („Den Nyli“), mutmaßlich als einen der vier Paradiesflüsse, in Tradition des Eratosthenes, der den Eridanus schon als den ägyptischen Fluss gedeutet hatte (obwohl Hesiod die beiden getrennt abgehandelt hatte). Als solcher findet er sich auch bei Plancius, und auf den von Jodocus Hondius gedruckten Himmelskarten, Sowie 1602/ 03 bei Willem Janszoon Blaeu. Johann Bayer verzeichnet ihn aber wieder in ptolemäischer Tradition als Eridanus, und der Alternativname setzte sich nie durch.
Mythologie
In der griechischen Mythologie war der Eridanus ein Fluss, der den Wassern des Aquarius entsprang.
Eine Sage bringt ihn mit Phaeton in Verbindung, dem Sohn des Sonnengottes Helios. Als dieser eines Tages den Himmelswagen seines Vaters übernahm, kam es zur Katastrophe. Der von Rössern gezogene Wagen, welcher die Sonne trug, geriet außer Kontrolle. Er kam der Erde zu nahe, verbrannte den Norden Afrikas und färbte die Haut der dort lebenden Menschen dunkel. Der erzürnte Zeus tötete deshalb Phaeton mit einem Blitzschlag. Das Sternbild Eridanus sollte ursprünglich den schlingernden Weg darstellen, den der Himmelswagen während seiner Fahrt nahm. Später sah man darin den Fluss Po (dessen griechischer Name Eridanus ist), worin der tote Phaeton gestürzt sei.
Wichtige Fixsterne
Name | Katalog | Mag | eklipt. Breite | Position 1900 | 1950 | 2000 | 2050 | Natur (Ptolemäus) |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Achernar | α-Eridani | 0.5 | 58°41' s | 13°53' | 14°36' | 15°18' | 16°01' | Jupiter |
Acamar | θ-Eridani | 3.4 | 53°45 s | 21°52' | 22°34' | 23°16' | 23°59' | Jupiter |
Angetenar, Liberflux (9 Sterne) | τ-Eridani | 4.8 | 35°31' s | 1°14' | 1°56' | 2°38' | 3°21' | Saturn |
Azha | η-Eridani | 4.0 | 24°32' s | 7°21' | 8°03' | 8°45' | 9°27' | Saturn |
Zibal | ζ-Eridani | 4.8 | 25°55' s | 12°26' | 13°08' | 13°50' | 14°32' | Saturn |
As Sadira | ε-Eridani | 3.7 | 27°43' s | 16°48' | 17°29' | 18°10' | 18°52' | Saturn |
Rana | δ-Eridani | 3.7 | 28°40' s | 19°28' | 20°09' | 20°51' | 21°34' | Saturn |
Zaurak | γ-Eridani | 3.0 | 33°12' s | 22°28' | 23°10' | 23°52' | 24°35' | Saturn |
Beid | ο-1-Eridani | 4.1 | 27°27' s | 28°02' | 28°44' | 29°26' | 0°18' | Saturn (Mond/ Mars?) |
Theemim, Theemin, Beemin | υ-2-Eridani | 3.9 | 51°59' s | 28°29' | 29°11' | 29°53' | 0°45' | Saturn |
Keid | ο-2-Eridani | 4.5 | 28°25' s | 28°54' | 29°32' | 0°12' | 0°51' | Saturn |
Sceptrum | 53-Eridani | 4.0 | 36°00' s | 3°52' | 4°34' | 5°15' | 5°58' | Saturn |
Cursa,Kursa, Dhalim | β-Eridani | 2.9 | 25°31' s | 13°54' | 14°35' | 15°17' | 15°59' | Saturn |
Wirkung
Ptolemäus schreibt in seinen Tetrabiblos[4]: "Der äußerste, hell leuchtende (Fixstern) des Eridanus (gleicht) dem Jupiter, die anderen dem Saturn." Da es nun - je nach Tradition - zwei hell leuchtende Endsterne des Eridanus gibt, nämlich Achernar und Acamar, werden beide dem Jupiter zugeordnet. Welchen Ptolemäus eigentlich meinte, weiß man nicht, doch dürfte ihm zumindest aus eigener Anschauung Achernar nicht bekannt gewesen sein, auch wenn dieser wesentlich heller wirkt, und die Beschreibung des Ptolemäus auf ihn viel passender scheint.
Weblinks
- Eridanus: the River (Deborah Houlding 1998/ 2006)
Quellen und Anmerkungen
- ↑ Illustration von Constellationsofwords/achernar/
- ↑ Quelle Beschreibung, Mythologie und Geschichte: Wikipedia/Eridanus (Sternbild)
- ↑ Auf Tafel 28 von Urania's Mirror, einer Serie handgefertigter und -kolorierter astronomischer Himmelskarten, mit Text von Jehoshaphat Aspin. London, 1825
- ↑ Claudius Ptolemäus: Tetrabiblos. Chiron Verlag 2. Auflage 2000, Seite 43 ISBN 3925100172