Eris

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Eris mit Mond Dysnomia[1]
Künstlerische Darstellung von Eris
Entdeckungshoroskop von Eris

Eris ist ein Plutoid und Scattered Disc Object (SDO) im Kuipergürtel, ein Zwergplanet mit einem etwa so großen Durchmesser wie Pluto.

Vorgeschlagenes Symbol: Eri.gif
Dieses Zeichen wurde von den Diskordianisten[2][3] bereits seit 1961 verwendet, und übernommen von der Astrologin Wendy Howard.[4]

Bahnvergleich Eris (blau/hellblau) mit Pluto

Astronomie

Eigenschaft Daten
Asteroidennummer 136199
Typ Zwergplanet
Große Halbachse 67,67 AE
Perihel 37,77 AE
Aphel 97,56 AE
Bahnneigung 44,179°
Umlaufdauer 556,97 Jahre
Durchmesser 2326 km
Albedo 0,96 ± 0,07

Eris wurde am 21.10.2003 von Michael E. Brown (CalTech), Chad Trujillo (Gemini-Observatorium) und David Rabinowitz (Yale-Universität) fotografiert; entdeckt wurde der Asteroid dann von Brown am Morgen des 5.1.2005.[5] Veröffentlicht wurde die Entdeckung am 29.7.2005. Seit dem 13.9.2006 trägt 2003 UB313 den Namen Eris; ihren Mond, welcher am 10.9.2005 vom selben Team bemerkt wurde, nannte man Dysnomia. Da Dysnomia etwa den 500. Teil der Leuchtkraft von Eris besitzt, dürfte ihr Durchmesser nur bei etwa hundert Kilometern liegen.

Eris hat einen Perihel, der kleiner ist als der Aphel von Pluto. Dadurch kann sie zeitweilig der Sonne näher stehen als dieser. Sie ist zwar im Schnitt eineinhalb mal so weit von der Sonne entfernt, aber auch sie läuft zeitweise innerhalb der Neptunbahn. Ihre Bahn ist noch exzentrischer und noch viel stärker geneigt als die von Pluto. Derzeit befindet sie sich etwa an ihrem Aphel, also in einer Sonnenentfernung von 98 AE (ca. 15 Milliarden Kilometer oder 13,5 Lichtstunden). Ein Sonnenumlauf, also ein „Jahr“ auf der Eris, dauert bei ihr etwa 557 Erdjahre (d.h. mehr als doppelt so lange wie bei Pluto).

In der ersten Zeit nach der Entdeckung nahm man an, dass Eris wesentlich größer sei als Pluto. Die Medien bezeichneten Eris, wie auch schon Quaoar und Sedna, als zehnten Planeten. Neueste Messungen ergaben jedoch, dass die beiden ungefähr gleich groß sind. Die Entdeckung eines derart großen Körpers gab den entscheidenden Anstoß zur Schaffung der Kategorie der Zwergplaneten durch die IAU im Jahr 2006, damit auch zur astronomischen Neueinordnung Plutos in diese Klasse.

Da der Herabstufung Plutos somit ein Streit vorausging, der nach der Entdeckung von Eris erfolgte und noch nicht ganz beigelegt ist, wurde Eris (ihr Entdeckungsname war Xena) auf den Namen der Göttin der Disharmonie getauft.[6] Ihr Abstand zur Sonne würde jedenfalls deutlich besser in die Titius-Bode-Reihe passen als der Plutos.

Mythologie

Rubens, Das Urteil des Paris

Eris[7] (Eρις), Tochter der Nyx (römisch Nox oder "Nacht", eine der fünf direkt aus dem Ur-Chaos entstandenen Götter), ist in der griechischen Mythologie die Göttin der Zwietracht und des Streites. Sie gilt manchmal auch als Schwester von Ares (römisch Mars).

Sie wurde bekannt durch den goldenen „Apfel der Zwietracht“ (den sprichwörtlichen „Zankapfel“ oder „Erisapfel“), den sie auf der Hochzeit des Peleus und der Thetis, zu der sie nicht geladen war, unter die Gäste warf. Auf diesem Apfel war „der Schönsten“ (tei kallistéi) eingraviert. („Die Schönste nehme ihn.“[8]) Aphrodite, Athene und Hera begannen um den Apfel zu streiten. Auf den Rat des Zeus führte Hermes die drei zu dem Menschensohn Paris; dieser solle den Apfel der schönsten der drei Göttinnen geben. Paris entschied sich für Aphrodite, die ihm dafür die schönste Frau (der Erde) versprach. Es erwies sich aber, dass diese bereits verheiratet war: Helena, die Frau des Königs Menelaos von Sparta. Ihre Entführung durch Paris löste dann den Trojanischen Krieg aus.

Eris erscheint oft als hinkende, schrumpelige, kleine Frau. Erst wenn sie es schafft, den Neid und den Hass der Menschen zu wecken, erblüht sie zu ihrer wahren Gestalt. Homer schreibt über sie in der Ilias: „Was sie einmal begonnen hat, davon kann sie nicht mehr lassen. Von ihrer kleinen Gestalt wächst sie zu gigantischer Größe und Schönheit empor.“

Der Zankapfel

In "Werke und Tage" des Hesiod ist neben der zänkischen Eris allerdings auch noch eine „gute“ angeführt, die den Menschen zur Arbeit anspornt[9]:

So gab es insgesamt nicht nur eine Art von Streit, sondern über die ganze Welt gesehen ihrer zwei. Denn die eine Art würde ein Mann preisen, wenn er sie verstünde, aber die andere ist zu tadeln: und sie sind ihrer Natur nach vollkommen verschieden.

  • Denn die eine fördert bösen Krieg und Kampf, ist grausam: sie liebt kein Mensch, doch zwangsläufig, durch den Willen der unsterblichen Götter, zieht der Mensch in brutalen Streit zu ihrer Ehre.
  • Doch die andere ist die ältere Tochter der dunklen Nacht (Nyx), und der Sohn des Cronos, der darüber sitzt und im Äther wohnt, setzte sie in die Wurzeln der Erde: und sie ist wesentlich humaner zu den Menschen. Sie stachelt sogar die Faulen zu mühevoller Arbeit an, zum Beispiel wenn ein Mann eifrig zu arbeiten beginnt, wenn er seinen Nachbarn betrachtet, einen Reichen, der sich zu pflügen und zu pflanzen eilt und sein Haus in guter Ordnung hält; und Nachbar wetteifert mit Nachbar und sie eilen so zu Wohlstand. Diese Form von (Wett-)Streit ist dem Menschen förderlich. Und so ist ein Töpfer sauer auf den anderen, und ein Handwerker auf den anderen, ein Bettler ist eifersüchtig auf den nächsten, und Spielmann auf Spielmann.

Eris wurde aus der griechischen in die römische Mythologie als Discordia übernommen.

Der Name ihres Mondes, Dysnomia, bezeichnet in der griechischen Mythologie den Dämon der Ungesetzlichkeit und Tochter der Eris.[10]

Deutung

Da es sich um einen neu entdeckten Himmelskörper handelt, gibt es von ihm noch keine verbindlichen und allgemein akzeptierten Deutungen.

Rolf Liefeld geht davon aus, dass Eris zwar für Streit und Zwietracht stehen kann, ein grundsätzlicher Antrieb von ihr jedoch der Ehrgeiz ist. Und dieser könne sich sowohl schädlich als auch hilfreich auswirken, da darunter ebenso Zielstrebigkeit, Siegeswillen und gesundes Wettbewerbsdenken fallen würden.[11]

"Diskordianisches" Mandala

Horoskopbeispiele

  • Muhammad Ali[12]: Trigon Pluto, 0°32'
  • Roger Banister: Konjunktion Sonne, ca. 1° Orbis)[13]
  • Franz Beckenbauer[12]: Opposition Neptun, 0°31'; Quadrat Mondknoten, 0°10'
  • Aleister Crowley[14]: Trigon Merkur, Orbis 0°24'
  • Tom Cruise[15]: Quadrat Sonne, Orbis 0°25'
  • Michael Schumacher[14]: Quadrat Mond, 0°49'
  • Lászlo Szabó: Konjunktion Sonne, < 0,5°[16]
  • Andrzej Trzaskowski: Konjunktion Sonne, < 0,5°[17]
  • Margaret Thatcher[18]: Trigon Mondknoten, 0°26'
  • Mike Tyson[15]: Quadrat Jupiter, 0°10'
  • Wolfgang Amadeus Mozart[12]: Konjunktion Mond-Pluto
Eris (Athen, 550 v.Chr.)

Siehe auch

Weblinks

Literatur

  • Henry Seltzer: The Tenth Planet: Revelations From the Astrological Eris, 270 Seiten, The Wessex Astrologer, 2015. ISBN-10: 1910531014 ISBN-13: 978-1910531013

Quellen und Anmerkungen

  1. Hubble Teleskop, 2006
  2. Discordia ist der römische Name für Eris, deutsch: Zwietracht, Uneinigkeit
  3. Englische Website zu Principia Discordia. Es handelt sich hier um ein Werk, das ab 1981 in Buchform erschien, und die (Pseudo-)Religion des Discordianismus hervorrief, siehe Wikipedia: Diskordianismus. Deutschsprachige Ausgaben ab 1997.
    Aus dem Programm der Diskordier: Wir bestreiten objektive Wahrheiten. Wir lieben die Widersprüche, denn diese zeigen die Grenzen der Logik auf.
  4. Eristically Speaking (Howard, 2007)
  5. mikebrownsplanets.com
  6. Quelle der astronomischen Informationen: Wikipedia
  7. Wikipedia: Eris (Mythologie)
  8. Benjamin Hederich: Gründliches mythologisches Lexikon, Leipzig 1770. Nachdruck: Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1996, ISBN 3-534-03489-9. S. 1039.
  9. Ab hier übersetzt aus: Englische Wikipedia: Eris_(mythology)
  10. Englische Wikipedia: Dysnomia_(mythology)
  11. Rolf Liefeld: (136199) Eris in der Astrologie. Artikel auf Top-astro.deAbgerufen 13.5.2013
  12. 12,0 12,1 12,2 Rodden Rating AA
  13. Athlet, Eris Widder
  14. 14,0 14,1 Rodden Rating C
  15. 15,0 15,1 Rodden Rating X
  16. Schachspieler, Eris Widder
  17. Polnischer Komponist, Eris Fische
  18. Rodden Rating A