F. G. Goerner

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Franz G. Goerner
Geburtshoroskop von F. G. Goerner

Franz Georg Goerner[1] wurde am 25. Juli 1898 um 4:30 Uhr (rektifiziert von ihm selbst auf 4:31 Uhr, als DAV-Mitglied mit der Zeit 04:38 angegeben) in Bodenbach an der Elbe geboren, dem heutigen Podmokly (Stadtteil von Děčín) in der Tschechischen Republik; er starb am 6. Juni 1979.

Leben

Goerner hatte nach dem Ersten Weltkrieg, in dem er verschüttet worden war, ein Ingenieurstudim absolviert und arbeitete ab 1921 in Mannheim - wo bis zu seinem Tod wohnte - in der Elektro-Industrie als Ingenieur. Dort bemerkte man seine graphologischen Fähigkeiten bei der Beurteilung von Bewerbern und regte eine fachlich-schulische Vertiefung in Graphologie und Psychotechnik an. Zur Astrologie kam er Mitte der 1920er Jahre und ab 1930 war er schließlich als Psychologe tätig, zudem als forschender Astrologe und Autor. Während der Zeit des Nationalsozialismus wurde er nach der Flucht des Hitler-Stellvertreters Hess am 9.6.1941 - wie viele Astrologen - verhaftet, und nach KZ- und Gefängnisaufenthalten, dabei u.a. gemeinsame Haft mit Karl Ernst Krafft, Mitte 1942 dazu gezwungen, seine astrologischen Fähigkeiten dem NS-Propaganda-Ministerium zur Verfügung zu stellen. Im April 1943 endete diese Tätigkeit, Goerner wurde zum Militär eingezogen und kam in Kriegsgefangenschaft, wurde im Oktober 1945 aus ihr entlassen und kehrte nach Mannheim zurück[2], wo er wohl wieder als Psychologe arbeitete.

Goerners Versuche, in den Wiedergutmachungsprozessen (die über neun Jahre gingen) für seine 22 Monate Haft im KZ eine Entschädigung zu erhalten, gingen bis zum Bundesgerichtshof. Am 1.10.1958 verkündete der IV. Senat, "dass die Haft ein durch nichts gerechtfertigtes und schweres Unrecht" gewesen sei, aber ob des Tenors im Schutzhaftbefehl "Zerstörung der Wehrkraft" kriegsbedingt und verständlich, ja notwendig gewesen sei. [3][4] "Der bei der Haftentlassung erzwungene Verzicht auf Berufsausübung war keine typisch nationalsozialistische Verfolgungsmassnahme." Begründung: Astrologie sei auch in vielen Ländern, wie z.B. in Italien, Belgien, Dänemark, in der Schweiz usw. verboten. (OLG) [5] Goerner ging leer aus. Er musste auch die Prozesskosten tragen.

Astrologie

Goerner ist Begründer einer kosmologischen Psychotherapie. Ein wichtiges Augenmerk von ihm lag auf der Beschränkung auf das Beweisbare. Dies verschaffte ihm weite Anerkennung im Kreise der Psychologen und Psychotherapeuten, weniger unter den Astrologen. Er wies immer wieder auf die Verantwortung hin, die Astrologen bei der Deutung eines Geburtsbildes tragen. Nach ihm ist die Aufgabe eines beratenden Astrologen, Psychotherapeuten oder Psychologen, einen Ratsuchenden dem Einklang mit jenen seelischen Kräften näher zu bringen, die ihm angeboren sind. Anspruch seiner astrologischen Forschung war, die astrologischen Symbole in einen therapeutisch verwertbaren Zusammenhang mit den Erkenntnissen der modernen Seelenheilkunde zu bringen[6].

1948 gründete er zusammen mit seiner Frau Ruth und Georg Lucht[7]) das Forschungsteam G2L. Er entwickelte im Rahmen seiner psychotherapeutischen Praxis die Dynamogramme (= qualitativ bewertete Sekundärdirektionen) als graphische Darstellung[8], auch Stratogramme ebenso wie Psychogramme und Geogramme (= "Der Mensch in seinem Raum"[6]. Goerner hielt Vorträge auf astrologischen Fachtagungen, z.B. der Tagung für Kosmobiologie 1949[9], unter dem Signum G2L wurden Beiträge in der Zeitschrift Kosmobiologie veröffentlicht[10].

Astrologische Artikel

  • "Die Lebenskurve", Kosmobiologisches Jahrbuch 1950, Hrsg. Reinhold Ebertin, Ebertin-Verlag, Aalen 1949, S. 48
  • "Enttäuschende Wiedergutmachung", Zenit, 5. Jahrgang, Januar 1958, Heft 1, S. 34
  • "Weltbild und Weltanschauung", Zenit, 5. Jahrgang, Februar 1958, Heft 2, S. 60
  • "Die 'Astrologen' und die 'Mopedfahrer', Zenit, 6. Jahrgang, Januar 1959, Heft 1, S. 10
  • "Anregungen und Aussprache", Zenit, 6. Jahrgang, März 1959, Heft 3, S. 70

Quellen und Anmerkungen

  1. Biographische Informationen aus der Liste "150 German Astrologers" von Hans Taeger übernommen. Angaben zur Geburtszeit: "TAE via Hans Georg Müller-Freywardt via pers. statement/-rectified time: 4h 31m MET via K. Weber via Goerner"
  2. Nachruf in der Zeitschrift Meridian, Heft 3, 1979, S. 53
  3. ZENIT, 6. Jahrgang, März 1959, Heft 3, S. 72
  4. ZENIT, 5. Jahrgang, November 1958, Heft 11, S. 300
  5. ZENIT, 5. Jahrgang, Juli 1958, Heft 7, S. 204
  6. 6,0 6,1 Hans Georg Müller-Freywardt: F.G. Görner zum 60. Geburtstag. In: Zenit, 5. Jahrgang, August 1958, Heft 8, S. 226-27
  7. Georg Lucht war Sekretär von Krafft während des Nostradamus-Projekts 1940 [1]
  8. http://www.horcom-astrologie.de/astrologie_in_horcom_dokumentation.html
  9. Homepage von Monika Transier
  10. Meridian 1979