Firmicus Maternus

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Die Mathesis in der Übersetzung von James Herschel Holden[1]

Iulius Firmicus Maternus war ein römischer Senator, zeitweiliger Anwalt und astrologischer Schriftsteller (kein praktizierender Astrologe) des vierten Jahrhunderts n.Chr., der später zum Christentum übertrat, und zwischen 346 und 350 die "heidnischen" Religionen[2] in einem Buch verurteilte. Darin verdammte er vor allem ägyptische Glaubenslehren und orientalische Mysterienkulte, distanzierte sich aber offensichtlich nicht von der Astrologie.[3] Zur Zeit der Abfassung der "Matheseos" war er noch Stoiker bzw. ein Anhänger der philosophischen Lehre der Stoa gewesen, die sich gut mit dem Determinismus der Astrologie vertrug.

Nach ihm wurde der Mondkrater Firmicus benannt.

Leben und Werk

Etwa 335 bis 337 verfasste der aus Sizilien stammende Firmicus ein umfassendes Werk in acht Büchern, Matheseos libri octo, in dem er einen Grundriss der antiken Astrologie gab und sie gegen ihre Kritiker verteidigte. Das Werk ist dem Statthalter Kampaniens, Lollius Mavortius, gewidmet.

Die Matheseos libri octo sind eines der wichtigsten überlieferten astrologischen Werke der Antike.[4] Sie gehen zurück auf viele Quellen. Einige davon sind verschollen, aber die Beschreibungen der Sternbilder beruhen eindeutig auf der Astronomica von Manilius, und die Interpretationen der Aspekte sind Übersetzungen aus der Carmen Astrologicum des Dorotheos von Sidon.[5]

Aus der Buchbeschreibung für die deutsche Übersetzung: "Nach einer Erwiderung an die Gegner der Astrologie geht es um die Grundlagen wie die Tierkreiszeichen, die klassischen Würden, die Dekane und Grenzen, Häuser, Hyleg oder Spiegelpunkte. Die Stellung der sieben Planeten in den einzelnen Häusern werden ebenso detailliert beschrieben wie der Aszendent. Einen Höhepunkt bildet seine Lehre von den Sternbildern und der Deutung der Tierkreisgrade."'

Weblinks

Thema mundi bei Maternus

Original-Literatur

  • Julius Firmicus Maternus: Die acht Bücher des Wissens - Matheseos libri VIII. Eingeleitet und kommentiert von Reinhardt Stiehle; Chiron Verlag 2008 ISBN 978-3899971712
Stiehle resümiert: "Dadurch, dass Firmicus viele – wenn auch nur zum Teil explizit erwähnte – Quellentexte verarbeitet hat, blieben uns diese bis heute überliefert. Somit hat er uns nicht nur das umfangreichste Buch auf dem Gebiet der klassischen Astrologie hinterlassen, sondern auch ein Werk, das einen guten Einblick in die Astrologie der Antike vermittelt."[6]
  • James Herschel Holden (editor and translator): Julius Firmicus Maternus, Mathesis, American Federation of Astrologers, Tempe, Arizona, 2011. (englisch)

Sekundärliteratur

  • G. Blasko: Grundlinien der astrologischen Weltanschauung nach der Mathesis des Firmicus Maternus, Dissertation, Innsbruck 1956

Quellen und Anmerkungen

  1. Holdens Titelbild zeigt eine Landkarte Siziliens
  2. Siehe Konrat Ziegler (Hrg.): De errore profanarum religionum. Hueber, München 1953. Übersetzung: Vom Irrtum der heidnischen Religionen online
  3. Angaben teilweise aus Gundel/ Gundel: Astrologumena. Die astrologische Literatur in der Antike und ihre Geschichte. Franz Steiner Verlag, Wiesbaden 1966, S. 227
  4. Neben der Anthologiae des Vettius Valens und der Tetrabiblos von Claudius Ptolemäus
  5. Julius Firmicus Maternus. Profile of a Roman Astrologer (David McCann, 1994; Skyscript)
  6. Stiehles Vorwort befindet sich in Volker Schendels Apokryphen der Astrologie, S. 152-156