François Brousse

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François Brousse (1994)
Geburtshoroskop Brousses

Der französische Philosoph, Poet und Astrosoph François Brousse wurde am 7.5.1913 um 1 Uhr[1] in Perpignan geboren.
Er starb am 15.10.1995 in Clamart[2].

Biographie

Brousse ist der einzige Nachwuchs seiner französisch-katalanischen Eltern. Bereits als Kind erwachte sein Sinn für Poesie, und im Alter von zehn Jahren verfasste er sein erstes Gedicht. Sein erstes Buch enthält, neben 105 Gedichten, dreihundert Verse, drei Novellen und über vierzig Zeichnungen und Gemälde: er vollendet es nur fünf Jahre später. Bis er 1932 das Gymnasium in Perpignan abschloss, kamen noch weitere Bände hinzu, allerdings blieben sie lange unveröffentlicht. Anschließend schrieb er sich an der Fakultät für Literatur in Montpellier ein. Hier wurde er bald auch Studentenbetreuer, nicht viel später Lehrassistent und ab 1940 bekleidete er, noch vor seinem Studienabschluss, einen Lehrstuhl für Philosophie und Literatur. Erst 1942 erhielt er sein Diplom in Philosophie und Literaturwissenschaft. Diese Fächer lehrte er bis zu seiner Emeritierung 1975; später kam noch Kosmologie hinzu.

Brousse in jungen Jahren

1938 begegnete er der Theosophin Cajzoran Ali, die ihn in mystisch-religiöses Gedankengut einführte, und sein Interessengebiet auch auf Okkultismus und Esoterik ausweitete. Über sie erhielt er den Text "Upanischade des Blauen Berges", welcher die Entwicklung der Menschheit in vergangenen und zukünftigen Jahrtausenden beschreibt. Zwei weitere Enthüllungen Alis betrafen den Tarot sowie die spirituelle Bedeutung der Zahl 24, dargestellt in ebensovielen Archetypen, die Niederschlag in vielen Religionen, Planeten, Philosophien, Methoden und ewigen Meistern finden soll. Ab 1939 publizierte er in der Zeitschrift "Astrosophie". Darin ist von ihm, noch vier Monate vor Kriegsbeginn, unter anderem eine Prognose über den Fall des Faschismus überliefert. Nach Kriegsende gründete er 1952 die "Gruppe der vierten Dimension", wo er diese Dimension nicht physikalisch als "Raumzeit", sondern im spirituellen Sinne als metaphysische Seinsebene betrachtet. Die Schlüssel, sie zu erreichen, sieht er in Reinigung, Meditation und Kontemplation sowie, als Vertreter der Reinkarnationslehre, auch im über viele Leben führenden Weg zur höchsten Weisheit. Im Alltagspraktischen plädiert er für eine vegetarische Ernährung, Gewaltlosigkeit, und eine Segnung der Mitmenschen; menschliches Leid und Schmerz sieht er als Ansporn, auf dm Weg der Läuterung voranzuschreiten und sie so zu überwinden.

Dieses Konzept einer "transzendentalen Synthese" bleibt in den folgenden Jahrzehnten Grundlage seines Schaffens und Wirkens. Sein Hauptinteresse liegt weiterhin auf der Poesie, doch versucht er auch, seine theosophisch-spirituelle Grundhaltung mit den verschiedenen Wissensgebieten und Erkenntnissen seiner Zeit in Einklang zu bringen, und zieht hierbei die Astronomie, die griechische Philosophie, Yoga und die Kabbalah heran. Er hat ein großes Interesse für Prophezeihungen, und untersucht hier auch historische Voraussagen, sei es bei Päpsten, Heiligen oder Dichtern.

Sein Schaffen stellt eine Verbindung von Dichtung, Philosophie und Mystik dar, und brachte ihm bereits zu Lebzeiten den Ehrentitel "Der Weise von Perpignan" ein. Er selbst beschrieb sich als einen ruhigen Menschen. „Viel lieber meditiere ich, als auf Menschen und Gedränge zu treffen. Ich will nur gelesen werden, weil ich eine wichtige Botschaft mitzuteilen habe." Sein Ziel war immer die Entwicklung der menschlichen Seele[3].

Astrologie

Astrologie + Astronomie = Astrosophie

Die Astrologie sieht er, zusammen mit der Astronomie, als Teil einer ursprünglich ungetrennten Astrosophie an. Als ersten Schritt sieht er, einen tatsächlichen Einfluss der Gestirne schon dadurch anzuerkennen, dass sie ein eigenes Gravitationsfeld haben. Desweiteren postuliert er ihren Einfluss auf gestiger Ebene, d.h. auf unser Bewusstsein bzw. Unterbewusstsein. Auffällig findet er die engen Zusammenhänge zwischen astrologischer und psychologischer Charakterbeschreibung. Er schließt daraus eine Existenz der Seele als Ausdruck des Unendlichen und Immerseienden. Astrosophie, die "Weisheit der Sterne" sieht er weniger wirksam auf materieller denn auf geistig-spiritueller Ebene. Da er in großen Zyklen denkt, vertritt er auch die Lehre der astrologischen Zeitalter, und postuliert einen Beginn des Wassermannzeitalters in zweihundert Jahren[4].

Seine Philosophie der Astrologie veröffentlichte er von 1980 bis 1983 in der von ihm, François Villée und Josée Lugol herausgegebenen Zeitschrift Sources et Flammes, welche verschiedenste esoterische Felder, aber auch Poesie unter ihrem Dach vereinte[5].

Hypothetische Planeten

Brousse greift immer wieder Spekulationen über zusätzliche Planeten auf. Dies beginnt bereits 1940, als Liou Tse Houa seine Vermutung veröffentlicht, es gebe jenseits der Plutobahn noch einen weiteren hypothetischen Planeten namens Proserpina[6]. Im Mai 1948 schrieb er in der Zeitschrift Destins den Artikel „Pluto und die Transplutonischen Planeten“ in dem er die Existenz von vier Transplutonischen Planeten postuliert, nämlich, neben Proserpine, noch Minerva, Juno und Vesta. Er meint hier sogar deren mittlere Sonnenentfernung angeben zu können, und beruft sich auf eine angenommene Gesetzmäßigkeit, die Camille Flammarion behauptete, dass nämlich jeder Komet seinen Aphel auf einem Planetenorbit haben solle[7]. Dass letztgenannte Asteroiden bereits als Objekte des Asteroidengürtels existieren, scheint ihn nicht gestört zu haben. Im Jahre 1958, ebenfalls aufgrund des Gesetzes vom C. Flammarion, erweiterte er die Familie der Planeten mit den zwei „Thronen der Dunkelheit” Bacchus und Herkules; sie sollen 54,6 bzw. 128 Milliarden Kilometer von der Sonne entfernt sein[8]. Bereits zwei Jahre später kommt Florahinzu; dieser Planet wurde 1952 von dem italienischen Seismologen Bendandi in einer Entfernung von 30 Milliarden km postuliert[9]. 1984 schließlich, in seinem Buch La Trinosophie de l'Étoile Polaire, erfolgt die Erweiterung der Planetenfamilie auf insgesamt 24, die Zahl, die in seinem Werk eine zentrale Rolle einnimmt und ebenso vielen "Großen Meistern" entsprechen soll[3].

Publikationen (mit astrologischem Bezug)

Brousse
  • La Lune, fille et mère de la Terre. 1958; 1992
  • De Pythagore à Camille Flammarion. 1960; 1991
  • Une Torche aux astres allumée. 1961; 1989
  • Les Clés de Nostradamus. 1965
    • Neu herausgegeben als: Nostradamus ressuscité Bd. II. 1997
  • L'Ordre de l'Étoile polaire et Celui qui vient 1974
    • Neu herausgegeben in: La Trinosophie de l'Étoile polaire. 1990
  • L'Astrosophie ou la Science divine des étoiles. Dervy-Livres, Paris 1990 ISBN 978-2850763120
  • La Rosée des constellations. (Poesie) 291 Seiten. La Licorne ailée, 1991
  • Le sourire de l'astre. 133 Seiten. (Poesie) La Licorne ailée, 1998 ISBN 978-2910715618

Weblinks

Quellen und Anmerkungen

  1. Jean-Pierre Wenger: François Brousse - l'Enlumineur des mondes. Danicel productions, 2005 ISBN 978-2951981027S. 17
  2. Wikipedia: François Brousse
  3. 3,0 3,1 Angaben, sofern nicht anders zitiert, aus Wikipedia, aber teilweise stark gekürzt und umformuliert
  4. Auszug: S. 7-10 des Buches "L’Astrosophie ou la science divine des étoiles"
  5. Wenger, François Brousse S. 418
  6. Liou Tse Houa: La Cosmogonie des Pa Koua et l’astronomie moderne – Prévision d’une nouvelle planète (Die Kosmogonie des Pa Koua und die moderne Astronomie – Vorhersage eines neuen Planeten) Verlag Jouve, Paris, 1940
  7. Destins, No. 27. Paris 1948
  8. Zeitschrift Agni, Perpignan, Nr.18, Winter 1958
  9. Brousse: De Pythagore à Camille Flammarion. In: Sources Vives. Perpignan, Nr.14, Winter 1960