Franz Hartmann

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Franz Hartmann

Der deutsch-amerikanische Theosoph und Astrologe Franz Hartmann wurde am 22. November 1838 um 14:30 Uhr in Donauwörth geboren, er starb am 7. August 1912 in Kempten/ Allgäu[1].

Biographie

Franz Hartmann: Geburtshoroskop

Franz Hartmann[2] wurde als Sohn des Arztes Karl Hartmann und dessen Frau Elise von Stack geboren. 1859 meldete er sich freiwillig zur bayerischen Armee beim 1. Königlich-bayerischen-Artillerieregiment in Würzburg. Doch bereits ein Jahr später quittierte er den Militärdienst und begann sich an der Ludwig-Maximilians-Universität in München auf sein Staatsexamen vorzubereiten. Nach der Prüfung 1862 begann er mit dem Studium der Pharmakologie, um Apotheker zu werden. 1865 reiste er über Frankreich in die USA, wo er in St. Louis sein Studium beendete, und als praktizierender Augenarzt die amerikanische Staatsbürgerschaft erwarb.

1870 gab er seine gut gehende Praxis auf und reiste nach Córdoba und Orizaba in Mexiko, studierte die indianische Kultur bei verschiedenen Stämmen und praktizierte 1871 wieder als Arzt in New Orleans. 1872 ließ er sich im US-Bundesstaat Texas nieder, kaufte eine Farm und heiratete. Doch bereits sieben Monate später starb seine Frau, woraufhin Hartmann die Farm wieder verkaufte und erneut zu reisen begann, diesmal durch die USA. Er lernte bei Indianern, untersuchte zahlreiche parapsychologische Phänomene und beschäftigte sich mit den Anschauungen verschiedenster Religionen bis er 1879 in Georgetown im Bundesstaat Colorado wieder als Arzt praktizierte. 1882 wurde er dort zum Gerichtsarzt bestellt. Hier trat er auch der AFAM-Freimaurerloge Georgetown No. 12 bei.

Theosophie

Franz Hartmann

Infolge seiner esoterischen Interessen lernte er 1882 Blavatskys Buch Isis entschleiert kennen und schätzen. Anfang 1883 wurde er Mitglied der Loge der Theosophischen Gesellschaft (TG) in New Orleans. Am 11. Oktober 1883 schiffte er sich in San Francisco ein, erreichte am 4. Dezember Madras, wo er die führenden Theosophen jener Zeit persönlich kennen lernte und am 26. Dezember 1883 zum Buddhismus übertrat. Innerhalb kürzester Zeit wurde er engster Vertrauter von Blavatsky, Henry Steel Olcott sowie Subba Row und schließlich administrativer Leiter der TG-Zentrale.

Nach der so genannten Coulomb-Affäre verließ er zusammen mit Blavatsky im Frühjahr 1885 das Land. In Neapel angekommen, trennte er sich nach einigen Tagen endgültig, doch in bestem Einvernehmen, von Blavatsky, um nach Kempten zu fahren, wo er am 20. Mai 1885 eintraf. Im selben Jahr trat er der theosophischen Loge Germania bei, die jedoch durch die Coulomb-Affäre bereits ernste Auflösungserscheinungen zeigte. So reifte in ihm der Gedanke, eine „neue“ deutsche TG zu gründen. Unter der Führung von Paul Raatz wurde am 24. Juni 1896 in Berlin die Theosophische Gesellschaft in Europa (Deutschland) (TGE) gegründet, Hartmann wurde am 30. August 1896 zum Präsidenten der neuen Gesellschaft gewählt. Nach gut einem Jahr, am 3. September 1897, trennte sich Hartmann jedoch wieder von der TGE, um am selben Tag in München die Internationale Theosophische Verbrüderung (I.T.V.) zu gründen. Unter dem Dach der I.T.V. gründete Hartmann 1898 in Leipzig die Theosophische Gesellschaft in Deutschland (TGD), deren Mitglieder in Folge oft als „Hartmannianer“ bezeichnet wurden, da deren theosophische Richtung von ihrem Gründer geprägt war. Diese Gesellschaft besteht bis heute (2005).

1903 kam Hartmann über die okkulte Zeitschrift Gnosis (1904 mit Rudolf Steiners Zeitschrift Luzifer zur Lucifer-Gnosis vereinigt), in Kontakt mit Guido von List, welcher dort einen Artikel über die „arische Ursprache“ veröffentlicht hatte. Hartmann stellte den Kontakt zur Wiener- und zur deutschen-TG (TGD) her und machte List mit der Theosophie bekannt. List begeisterte vor allem der Eklektizismus der theosophischen Lehren. Er übernahm aus ihnen kosmologische Vorstellungen, u.a. auch die Wurzelrassenhypothese von Blavatsky, und missbrauchte sie durch Vermischung mit dem Rassismus des Arthur Gobineau zu einer "Ariosophie". Aus der Bekanntschaft mit List entwickelte Hartmann ein Naheverhältnis zur Guido-von-List-Gesellschaft, wie sie bis zu seinem Tod 1912 bestand.

Franz Hartmann galt als Meister der Sprache. Selbst schwierige Zusammenhänge vermochte er in einfachen und leicht verständlichen Worten darzulegen. Seinen Worten zufolge, wollte er niemals Schriftsteller werden, sondern begann zum „Selbstunterricht“ zu schreiben, anfangs in englisch, erst später in deutsch. Sein Hauptwerk war die Zeitschrift Lotusblüten, die er 13 Jahre lang herausgab und in der er den größten Teil der Artikel selber schrieb. Viele dieser Aufsätze wurden später in Buchform veröffentlicht.

Astrologie

In seiner Darstellung der Medizin des Paracelsus (S. 49) bringt Hartmann eine Übersicht, wie die Bedeutung der Planeten aus theosophischer Sicht zu sehen ist, er bezieht sich dabei auf Blavatskys Geheimlehre. Ihm kam sehr entgegen, dass auch Paracelsus, dessen Werke er zusammenfassend in zwei Büchern darstellte, ebenfalls die Makrokosmos-Mikrokosmos-Lehre vertritt, in welcher jedes kosmische Ereignis seine irdische bzw. menschliche Entsprechung hat; vgl. hierzu auch das hermetische Gesetz, das verkürzt wiedergegeben wird als "Wie oben, so auch unten".

Planet Makrokosmos Mikrokosmos
Sat.gif Reich der Ideen (Gedankenwelt) Intellekt
Jup.gif Firmament, der "Raum" (Allmacht) die Individualität (das Firmament)
Mar.gif Reich der Instinkte (Elementargeister) Leidenschaft
Ven.gif Weltseele (Universal-Wille) Wille
Mer.gif Universalgeist (All-Weisheit) Erkenntnis
Sun.gif die formenerzeugende Kraft in der Natur Lebenskraft
Lun.gif Astralwelt, deren sichtbare Erscheinung die irdische Körperwelt ist der Astralkörper, dessen äußerliches Abbild der sichtbare Körper ist

Publikationen (Auswahl Astrologie)

englisch

  • Astrology. 12 Seiten. Kessinger Publishing, United States, 2006 ISBN 978-1428689862
  • The Principles of Astrological Geomancy: The Art of Divining by Punctuation According to Cornelius Agrippa and Others. 136 Seiten. London George Redway 1887; 1899; William Rider & Sons 1913; Health Research, 1965; Kessinger Publishing, 1993 ISBN 1564593975
    The art of divining by punctuation, according to Cornelius Agrippa & others. With an appendix containing 2,048 answers to questions. Contents: Astrology; Seven Planets; Conjunctions; Twelve Signs of the Zodiac; Symbols of Geomancy... Google Buchvorschau
  • The Life and Doctrines of Philippus Theophrastus Bombast of Hohenheim, Known by the Name of Paracelsus: And the Substance of His Teachings Concerning Cosmology, Anthropology, Pneumatology, Magic and Sorcery, Medicine, Alchemy and Astrology, Philosophy and Theosophy. E.P. Dutton & Co., New York: (Ca. 1915); Macoy Publishing And Masonic Supply Company, New York, NY, 1932; Society of Metaphysicians, 1963; BiblioLife, LLC, United States, 2010 ISBN 978-1142117818

Herausgeber

  • Paracelsus: Alchemy and Astrology. 30 Seiten. Kessinger Publishing, United States, 2005 ISBN 978-1425327248
  • Paracelsus: Secrets of Alchemy and Astrology. 48 Seiten. Kessinger Publishing, United States, 2005 ISBN 978-1419112775

deutsch

  • Grundriss und Lehren des Theophrastus Paracelsus von Hohenheim. Vom religionswissenschaftlichen Standpunkte betrachtet. Teil 1: Das Leben und die Schriften von Theophrastus Paracelsus. Kosmologie, mystische Anthropologie und Pneumatologie. 261 Seiten. Wilhelm Friedrich, Leipzig 1898; BiblioBazaar 2010 ISBN 978-1143896514
  • Die Medizin des Theophrastus Paracelsus von Hohenheim. Vom wissenschaftlichen Standpunkt aus betrachtet. Verlag von Wilhelm Friedrich, Leipzig 1899. Online bei archive.org

Artikel

  • Die zwölf Zeichen des Zodiaks und deren Bedeutung. In: Lotusblüthen 1894, S. 809-833
  • Die vier Tierkreise oder Evolutionsperioden, des Mikrokosmos in ihrem Verhältnis zum Makrokosmos. Der materielle, psychische, intellektuelle und geistige Mensch in seiner Entwicklung. In: Neue Lotusblüten. 5/ 6 1908, S. 149
  • Esoterische Astrologie. In: Astrologische Rundschau. I. Jg. 1910/ 11 Astrologischer Verlag Hugo Vollrath, Leipzig
  • Die Astrologie als Kulturfaktor. In: Astrologische Rundschau. I. Jhg. 1910/ 11 Astrologischer Verlag Hugo Vollrath, Leipzig
  • Aphorismen für die Geburtsastrologie. In: Astrologische Rundschau. I. Jhg. 1910/ 11 Astrologischer Verlag Hugo Vollrath, Leipzig

Quellen

  1. Astrodatabank Es gibt zwei Geburtszeitangaben für Franz Hartmann: einmal die angegebene Zeit von 14:30 Uhr von Shirley in Modern Astrology, 10/ 1912, sowie eine frühere von Alan Leo in Modern Astrology 6/ 1896, die auf 2:00 Uhr früh lautet.
  2. Biographie von Wikipedia übernommen, stark gekürzt