Friedrich Schwickert

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Friedrich Schwickert (Sindbad)
Geburtshoroskop Schwickerts

Der üsterreichische Fregattenkapitän und Astrologe Friedrich ("Fritz") Schwickert wurde am 16.9.1857 um 15:15 Uhr in Krummau/ Böhmen (heute Cesky Krumlov) geboren.[1]
Er starb am 15.10.1930 um 21 Uhr in Wien.[2]
Als astrologischer Autor wurde er unter dem Pseudonym Sindbad bekannt.

Biographie

Friedrich Schwickert ist Sohn eines schwarzenbergischen Forstingenieurs. Nachdem er die Marineakademie in Rijeka absolviert hatte, trat er 1874 in die k.u.k. (= österreichisch-ungarische) Kriegsmarine ein. Ab 1898 war er Korvettenkapitän, in den Jahren 1900/ 1901 dann Stabschef und Kommandant des Kriegsschiffs "Monarch", und zwar als der Boxeraufstand in China niedergeschlagen wurde. Daraufhin wurde er zum Fregattenkapitän befördert. Trotzdem er 1904[3] aus eigenem Entschluss in Rente gegangen war, trat er während des Ersten Weltkriegs nochmals in den Dienst der Marine.

Schwickert hatte schon in jungen Jahren Reisen nach Asien unternommen, und beschäftigte sich seitdem mit Mystik und Astrologie. Im Nachruf von Victor Radö heißt es dazu: "Als Gast an fast allen Fürstenhöfen Indiens, des Königs von Korea, der ihn mit Geschenken überhäufte, des Kaisers von China, waren ihm die sonst unzugänglichen Stätten der Weisheit geöffnet; er durfte fragen und wurde belehrt. Es grenzt weit über alles Alltäglich-Fassbare und reicht tief in das Reich des Wunderbaren, was dieser Mann erlebt hat. Er hatte Freunde in der ganzen Welt, fast ausschließlich nur Menschen, die sich mit der okkulten Seite alles Naturgeschehens befassten."[4]

Er wurde später Mitglied des Martinisten-Ordens und des von Jörg Lanz von Liebenfels geführten Neutemplerordens, wo er den Ordensnamen Fra Gonsalvo trug.[5] Allerdings publizierte er zu dieser Zeit nicht mehr astrologisch, so dass er in Astrologenkreisen nie als Ariosoph in Erscheinung trat. Dort hatte er unter dem Pseudonym Sindbad geschrieben, und wurde weit über die Grenzen Österreichs hinaus bekannt. Zwei unveröffentlichte Manuskripte von ihm enthalten auch dramatische Dichtungen.

Friedrich Schwickert war der Onkel und astrologische Lehrer von Gustav Schwickert.[6]

Astrologie

Schwickerts Grundeinstellung zur Metaphysik beschreibt Radö so[4]: "Ich kann sagen, das Denken dieses, in allen Naturwissenschaften gelehrten, Mannes war okkult-astrologisch eingestellt; er beurteilte den Ablauf alles sichtlichen Geschehens von der Welt der Ursachen heraus, er stellte sich sozusagen hinter die Szene der Lebensbühne, stets bemüht, den unsichtbaren Regisseuren in die Karten zu gucken. Er hasste alles Scharlatanenhafte und war selbst immer bemüht, einen wissenschaftlichen Grund für jede Erklärung zu finden. So hat der Mann fast 40 Jahre astrologische Forschungsarbeit geleistet!"

Mit dem fünfbändigen Lehrwerk Bausteine der Astrologie legte er zusammen mit Dr. Adolf Weiss in den 1920er Jahren die Basis für eine weite Verbreitung der Determinationslehren von Morinus (Felderherrscher, Würden), sowie der klassischen Direktionen.
Schwickert war Lehrer von Oscar A. H. Schmitz, der ihm dafür 1917 ein Buch widmete.

Er galt über Astrologenkreise hinaus als anerkannter Fachmann. Hans Schnabl schrieb über ihn: "Seine überragende Persönlichkeit, seine Unantastbarkeit als Mensch und Gelehrter, erzwangen ihm Anerkennung und Respekt auch in jenen Kreisen, die astrologischer Forschung recht skeptisch gegenüber stehen. Er war eine erkannte Autorität und selbst die Behörden, Polizei und Gericht, erbaten seinen Rat und sein Gutachten, wenn es sich um okkulte oder astrologische Fragen handelte."[7]

Schwickert war in seinen astrologischen Ansichten streng deterministisch eingestellt, was sicher durch sein Studium der Werke Morins gestützt wurde. So schrieb er in Mensch und Kosmos[8]: "Wenn das Beherrschen der Sterne in der Art möglich wäre, dass man z.B. einem astrologisch ganz bestimmt und eindeutig vorauszusehenden Unfall durch geeignete Maßnahmen entgehen könnte, so wäre damit das ganze astrologische Lehrgebäude zusammengebrochen." Diese Sichtweise entspach seiner geradlinigen Art.

Insofern schien sich Schwickert auch über seinen Tod im Jahre 1930 im Klaren, selbst, als ihm Alice Bailey diesen schon für 1926 vorausssagte, erzählte er zumindest seinen Freunden.

Primärdirektion

Er favorisierte die Pimärdirektionen nach Placidus de Titis, die er gemäß den Regeln des Morin deutete. Generell trat er für eine wissenschaftliche Astrologie ein, wobei sich bei ihm bisweilen ein kritischer bis sarkastischer Ton gerade gegenüber der esoterisch-theosophischen Astrologie zeigte: (Zitat) Da wir voraussehen, dass manche Leser die Frage an uns richten werden, nach welcher Methode der Primär-Direktionen nun wir arbeiten, wollen wir gleich an dieser Stelle darauf antworten: Wir stellen die mundanen Direktionen nach der in diesem Buch gelehrten Methode auf und berechnen die zodiakalen Direktionen unter dem Pol des Signifikators. Dann versuchen wir, durch Transite - eventuell auch solche über wichtige Orte der Solar-Revolution - die bei den Primär-Direktionen ohnehin den Sekundär-Direktionen gegenüber weit bestimmtere Eintreffzeit so genau als möglich herauszufinden, wobei wir auch Lunationen und Finsternisse zu Rate ziehen. Natürlich wollen wir niemanden diese unsere Methode aufzwingen, ganz besonders aber wollen wir nicht das vergebliche Beginnen wagen, die Transit-Tanten und Profektions-Onkeln, die mit ihren primtiven Faustregeln berühmt geworden sind, zu unseren Anschauungen zu bekehren. Sie sind unerschütterlich, denn für den Unwissenden gibt es keine Zweifel; er löst getrost selbst die schwierigsten Probleme der transzendenten Mathematik mit den vier Grundoperationen der Rechenkunst und ist stolz darauf, mit den Daumen den Himmel auszumessen.[9]

Sindbads Direktionen 1927

Werke

  • (zusammen mit Dr. Adolf Weiss) Die astrologische Synthese - eine Kombinationslehre. Bausteine der Astrologie Band I. 285 Seiten + 24 Seiten Horoskope. München-Planegg/ Wien. Barth Verlag. 1925; 424 Seiten, vermehrte und verbesserte Auflage 1935; 1950
Eine Darstellung der Morinschen Kombinationslehre[10]
  • (zusammen mit Weiss) Die astrologischen Elemente. Bausteine Band II. 162 Seiten. Barth Verlag Wien/ München-Planegg/ Leipzig 1926, 197 Seiten; 1950
  • (zusammen mit Weiss) Die Astrologische Tektonik - Methode der Deutung des Horoskops. Bausteine Band III. 299 Seiten. Barth-Verlag, 1926.
Inhalt: Einleitung; I. Kapitel: Das geistige Fundament der Astrologie ; II. Kapitel: Das aufsteigende Zeichen; Der Lebenssignifikator; Das Liebesleben: Ehe, Wahlverwandschaften, Perversitäten); III. Kapitel: Die Gesundheitsverhältnisse des Nativen; Entwurf einer medizinischen Astrologie); IV. Kapitel: Die Dreiecke des Lebens, der Handlungen, der Verbindungen, des Endes; Die Vierecke des Fortschritts, der materiellen Bestimmungen und Errungenschaften, des Schweigens; V. Kapitel: Horoskopische Stilistik; Anhang: (Ausführliches Rezeptarium der planetaren Wirkungen bei Berücksichtigung der Morinschen Determinationslehre; Über Planeten-Analogien; Analogietafeln für Beruf, Beschäftigung usw., für Rang, Erfolge, Lebenslauf, Umstände des Todes)
  • (zusammen mit Weiss) Die astrologischen Direktionen, 1. Teil: Die Sekundär-Direktionen. Bausteine Band IV. 272 Seiten. Barth-Verlag 1927
  • (zusammen mit Weiss) Die astrologischen Direktionen. 2. Teil: Die Primär-Direktionen. Bausteine Band V. 220 Seiten. Barth-Verlag 1927
  • (zusammen mit Surya, G.W. (= Demeter Georgievitz-Weitzer), Astrologie und Medizin. Lorch, Karl Rohm 1933; 1950; 6. Verbesserte Auflage 1980
Inhalt u.a.: Grundbegriffe der Astrologie; Krankheitserregende Einflüsse der zwölf Tierkreiszeichen; Beispiele zur Astrodiagnose und Prognose

Quellen und Anmerkungen

  1. AstroDatabank/Schwickert, Friedrich. Quelle für den Geburtsort: Meridian (Zeitschrift) 6/ 2002, mit Verweis auf eine persönliche Angabe. Im Zenit ist als Geburtszeit 15:11:49 angegeben, die Korrektur dürfte von Schwickert selbst stammen. Die Niehenke-Datenbank gibt eine Zeit von 15:30 Uhr an, Quelle: Erich Carl Kühr, Psychologische Horoskopdeutung II; Abb. 11
  2. Nachruf auf Fregattenkapitän Friedrich Schwickert. In: ZENIT (Astrologische Zentralstelle, Dr. Korsch), 1930, November, Heft 11, Seite 1 ff.
  3. Nach Meinungsverschiedenheiten mit seinem Vorgesetzten
  4. 4,0 4,1 Radö, Victor: Nachruf auf Fregattenkapitän Friedrich Schwickert
  5. Howe, Ellic: Uranias Kinder: Die seltsame Welt der Astrologen und das Dritte Reich. Beltz-Athenäum, Weinheim 1995, S. 130
  6. Kurzbiographie von Gustav Schwickert, Siriusverlag (Walter Koch, August 1963)
  7. Hans Schnabl: Nachruf auf Fregattenkapitän Friedrich Schwickert. In: Zenit, 1930, November, Heft 11, Seite 1 ff.
  8. Otto von Bressensdorf: Erfüllte astrologische Zukunftsberechnungen zitiert "Mensch und Kosmos" I, Seite 7
  9. Friedrich Schwickert (Sindbad), Dr. Adolf Weiss, Bausteine der Astrologie, Die astrologischen Direktionen, II. Teil, Die Primär-Direktionen, S. 145
  10. Siehe dazu auch den Artikel von Hermann Dernen: Führer durch die Synthese von Sindbad-Weiss; im Zenit, Mai bis August 1935