Friedrich Sieggrün

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Friedrich Sieggrün
Sieggrüns Radix
Sieggrün mit den Wirkpunkten der Hamburger

Der deutsche Astrologe Friedrich Sieggrün (Hamburger Schule) wurde am 20.12.1877 um 8:41 Uhr LMT in Lübeck geboren[1]
Er starb am 4.5.1951 um 2:15 Uhr in Hamburg.

Biographie und Astrologie

Die 90°-Scheibe wurde von Sieggrün etwickelt

Sieggrün[2] war Nautiker[3] und professioneller Astrologe. Er ergänzte die vier von Witte postulierten hypothetischen Planeten ("Transneptuner") um vier weitere: Apollon, Admetos, Poseidon und Vulkanus.

Seine[4] ersten astrologischen Vorträge hielt er im freimauererisch-theosophischen "Lindia-Bund" von Katharina Lind-Maaß, Tochter von Johannes Lind. Dort lernte er im Frühjahr 1914 Ludwig Rudolph kennen, beide einte ihr astrologisches Interesse. Am 13. März 1915 gründete Sieggrün in Hamburg den Kepler-Zirkel, die Runde, in der Alfred Witte ab 1919 erstmals seine astrologischen Erkenntnisse vorstellte. Auch Frank Glahn war häufiger Besucher in diesem Kreis. Daraufhin wurde Sieggrün Schüler und Mitarbeiter von Witte. Er war es, der Wittes Erkenntnisse auf dem Astrologen-Kongress 1923 vortrug ("Astrophilosophie", "Transneptunische Planeten" und "Sensitive Punkte"). Ebenfalls Sieggrüns Initiative ist die Gründung des Astrologen-Vereins "Hamburger Schule" am 31. Oktober 1925 zu verdanken[5].

Nach dem VI. Astrologen-Kongress in Hamburg 1926 zog Sieggrün sich aus dem von ihm gegründeten Verein mehr und mehr zurück, weil seine oftmals radikal anmutenden Ansprüche an die Astrologie und ihre mathematische Exaktheit ("Wir müssen uns alle noch einmal auf die Hosen setzen und von vorne anfangen zu studieren"[6]) nicht immer auf Gegenliebe stießen, sein Anliegen war die "exakte Formel", die keinen Spielraum zuließ. Erst anschließend widmete er sich, nunmehr allein forschend, dem Aufspüren von weiteren transneptunischen Wirkpunkten. Die drei Transneptuner Vulkanus, Admetos und Apollon fand Sieggrün Ende August 1927 und veröffentlichte seine Untersuchungsergebnisse hierüber in der "Astrologischen Rundschau" von 1929. Poseidon folgte Anfang September 1934. Alle vier fanden Eingang in die Neufassung des Regelwerks für Planetenbilder von 1950. Zuvor wurden seine Transneptuner nur inoffiziell verwendet, da sie von Witte abgelehnt wurden.[7]

Nach Kriegsende versammelte er nochmals einige Astrologen ("Astrodynamiker") um sich, die seine Anschauungen teilten, doch konnte er die Problemstellung seiner Forschungen dieser Zeit zu keinem Abschluss mehr führen. Ludwig Rudolph schreibt: "Nach seinen eigenen Worten wird der Geist, der sie löst, erst nach Jahrhunderten erscheinen".

Publikationen

  • Hartmann, Wilhelm; Sieggrün; Friedrich: Die Hamburger Astrologenschule. 64 Seiten. Theosophisches Verlagshaus Leipzig 1925
  • Regeln für Planetenbilder von Alfred Witte überarbeitet, erweitert und ergänzt durch die Aussagen über Pluto und die von Friedrich Sieggrün berechneten Transneptunplaneten Apollon, Admetos, Vulkanus und Poseidon von Hermann Lefeldt. Ludwig Rudolph (Hrg.). Hamburg. Witte Verlag. 1950, 4. verb. Aufl.
  • Witte, Alfred; Rudolph, Ludwig/ Sieggrün, Friedrich; Lefeldt, Hermann: Regelwerk für Planetenbilder. 5. verb. Aufl. Ludwig Rudolph (Witte-Verlag) Hamburg 1959.
  • Witte, Alfred; Sieggrün, Friedrich (bearbeitet von Ruth Brummund) Transneptun-Ephemeride 1890-2000. Ludwig Rudolph (Witte-Verlag) Hamburg 1974, 1976, 1978 ISBN ISBN 3920807022

Zeitschriftenartikel

  • Nachrichten der Hamburger Schule. I. Nova. In: „Astrologische Rundschau". Zeitschrift für astrologische Forschung. 21. Jahrgang, 1929, Heft 2/ 3, S. 94-97; Heft 4, S. 128-130, Theosophisches Verlagshaus Hugo Vollrath, Leipzig
    Hierin die Bekanntgabe der Entdeckung von Vulkanus, Apollon und Admetos
Sieggrün 1926. Hintere Reihe, Dritter von rechts

Nachdrucke in den "Hamburger Heften"

  • Friedrich Sieggrün schrieb am 21.September 1937 über Poseidon: Persönlicher an Ludwig Rudolph gerichteter Brief zur Poseidon-Ephemeride. 1961/2
  • Das Achsensystem der Hamburger Schule und die Aspekte der klassischen Astrologie. 1963/1
  • Die Hamburger Schule - Kongressreferat 1926 in Hamburg. 1963/4
  • Die Hamburger Schule. 1985/1
  • Astrodynamik. 1985/2
  • Poseidon Erkenntnis. 1995/4
  • Friedrich Sieggrüns Transneptuner. 2001/1

Weblinks

Quellen und Anmerkungen

  1. Astrodatabank: Sieggrün, Friedrich: Taeger Lexikon zitiert Udo Rudolph als persönliche Quelle. Die Astrologische Studiengemeinschaft Hamburger Schule e.V. gibt allerdings eine Uhrzeit von 7:58 Uhr an, ebenso die Niehenke-Datenbank, die das Archiv Heinz Specht zitiert. Rodden Rating A
  2. members.tripod.com (englisch)
  3. Nautik ist die Schifffahrtskunde, insbesondere die Lehre von der Führung eines Schiffes (Steuermannskunst)
  4. Biographische Informationen weitenteils aus dem Nachruf von Rudolph Ludwig im 1. Halbjahresbericht 1951, Seite 40-43, Astrologische Studiengesellschaft (Hamburger Schule) e.V., Hamburg
  5. "Auf Einladung von Friedrich Sieggrün versammelten sich am 31. Oktober, abends 8 Uhr, in seiner Wohnung (Altona, Neueburg 9) 17 Herren zur Gründung eines Vereins, der die Pflege und Verbreitung der Astrologie und die Erforschung ihres Wahrheitsgehaltes zum Ziele hat." Gründungsbericht des Astrologen-Vereins "Hamburger Schule" Erschienen in: "Nachrichtenblatt" Jahrgang II, Nr. 9-10, S. 94-95, eine Beilage der "Astrologischen Rundschau", Jahrgang. XVII, Dez. 1925/26
  6. Aussage auf dem II. Astrologen-Kongress in Leipzig
  7. Artikel von Michael Feist (2009-2014, englisch)