Fritz Riemann

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Riemann ca. 1975
Riemanns Geburtshoroskop

Der deutsche Psychoanalytiker und Astrologe Fritz Riemann wurde geboren am 15.9.1902 um 3:45 in Chemnitz.[1]
Er starb am 24.8.1979 in München an Krebs.

Biographie

Riemann war der mittlere von drei Söhnen und wuchs in einer großbürgerlichen Familie auf. 1912 wurde der Vater schwer krank und starb bald darauf. Nach dem Abitur machte Riemann erst eine kaufmännische Lehre und studierte ab 1922 in München Psychologie. Dieses Studium beendete er allerdings nicht, da ihn die damalige Experimentelle Psychologie nicht anzog. 1924 heiratete er eine Medizinabsolventin und zog mit ihr nach Pyrbaum, wo sie eine Landarztpraxis betrieb, und er sich im Privatstudium fortbildete; die Ehe wurde nach 1936 geschieden. 1934 ging er nach Leipzig und wurde Schüler des Astrologen Herbert Freiherr von Klöckler. 1939 heiratete er ein zweites Mal, in der Folge wurden vier gemeinsame Kinder geboren. 1943 wurde er zum Kriegsdienst eingezogen, als Sanitäter ausgebildet, und kam schließlich 1945 in englische Kriegsgefangenschaft.

Er war 1946 Mitbegründer des Instituts für psychologische Forschung und Psychotherapie in München, das 1974 in „Akademie für Psychoanalyse und Psychotherapie“ umbenannt wurde. In der ersten Zeit war er dort der einzige Lehranalytiker und über viele Jahre lang der einzige Freudianer am Institut.[2]

Riemanns Klassiker

Astrologie

Riemann veröffentlichte 1961 die tiefenpsychologische Studie Grundformen der Angst. Darin postuliert er vier Typen der Persönlichkeit, bei denen es sich (in seinen Worten) „letztlich um vier verschiedene Arten des In-der-Welt-Seins“ handeln soll, verbunden mit den entsprechenden „Grundformen“ der Angst.[3] Er nennt sie schizoide, depressive, zwanghafte oder hysterische Persönlichkeiten. Astrologen erkennen schnell, dass seine Einteilung der Angsttypen entsprechend den Elementen erfolgte bzw. dass es sich bei diesem Werk im wesentlichen um das Thema Saturn dreht, auch wenn der Planet nirgendwo explizit genannt wird, da sich Riemann damals noch nicht als Astrologe 'outen' wollte.

Riemann bekannte sich schließlich offen zur Astrologie und veröffentlichte 1976 das Buch Lebenshilfe Astrologie – Gedanken und Erfahrungen, welches er als Beitrag zu deren »Rehabilitierung« ansah; er plädiert darin für einen vorurteilsfreien Zugang zur Denkweise und Symbolsprache der Astrologie. Die Einbeziehung des individuellen Geburtshoroskops sah er als fruchtbar an für alle menschlichen Beziehungen, wobei er die Eigenverantwortung bei der Persönlichkeitsentwicklung betonte. Die Astrologie hatte nach seinen Aussagen auch Einfluss auf seine psychotherapeutische Tätigkeit. Im deutschsprachigen Raum ist Riemann einer der bedeutendsten Vertreter der Psychologischen Astrologie. 1955 hatte er schon mit Ernst von Xylander die Persiflage Das fröhliche Horoskop veröffentlicht. Riemann hatte von Beginn an die Astrologie als Hilfsmittel für seine psychotherapeutische Arbeit benutzt. 1972 verglich er in einem Vortrag mit dem Titel „Psychoanalyse und Astrologie“, den er auf dem "IV. Internationalen Forum für Psychoanalyse" in New York hielt, diese beiden Verfahren. Deren Gemeinsamkeit sah er in der Aufdeckung von verborgenen Strukturen, die für die therapeutische Arbeit relevant sind.[4]

Zitat Riemanns: "Astrologie nimmt das Gesicht dessen an, der sie anblickt."[5]

Sein Sohn Claus Riemann, ebenfalls Astrologe, war verantwortlich für die astrologische Buchreihe 'Kailash' im Münchener Hugendubel-Verlag.

Weblinks

Sieht die Angstformen auch im Spiegel der Lebensgeschichte
Die Angsttypen bei Riemann[6]
Poesie mit Xylander

Werke

  • Grundformen der Angst und die Antinomien des Lebens. Ernst Reinhardt, Basel/ München 1961; 38. Auflage 2007 ISBN 3-497-00749-8
Siehe auch das darauf aufbauende Buch von Claus D. Stahl
  • Grundformen helfender Partnerschaft. Ausgewählte Aufsätze (herausgegeben und eingeleitet von Karl Herbert Mandel). Pfeiffer, München 1974; 9. Auflage Klett-Cotta, Stuttgart 2004 ISBN 3-608-89622-8
  • Die Kunst des Alterns. Reifen und Loslassen. Kreuz, Stuttgart 1981; vierte Auflage (überarbeitet von Wolfgang Kleespies) Reinhardt, Basel/ München 2007 ISBN 3-497-01955-0
  • Die Fähigkeit zu lieben. Kreuz 1982; 8. Auflage Basel/ München 2008 ISBN 3-497-01901-1
  • Lebenshilfe Astrologie. Gedanken und Erfahrungen. Pfeiffer 1976; dtv Deutscher Taschenbuch Verlag 2005 (20. Aufl.), München 2005 ISBN 3-423-34262-5
  • Das fröhliche Horoskop. Astrologische Verse (mit Ernst von Xylander). Origo, Zürich 1955; vierte, revidierte Auflage 1993 ISBN 3-282-00022-7. Neu verlegt im Chiron-Verlag
Lustig - humoristisches Buch
Fritz Riemann

Artikel

  • Astrologie: Hilfe und eine neue Dimension für die analytische Psychotherapie - heute. Nachdruck eines in einer Tageszeitung erschienenen Artikels im Astrologischen Auskunftsbogen 288, Juni 1975

Quellen und Anmerkungen

  1. Quelle: AstroDatabank/Riemann, Fritz, dort nach Taeger-Archiv; Rodden Rating A
  2. Der Artikel nimmt viele Anleihen aus dem Wikipedia-Artikel Fritz Riemann (Psychoanalytiker), welcher zahlreiche Details zur Biographie enthält
  3. Ebenda, aktuelle Ausgabe: Einleitung, S. 18
  4. Gerhard Mayer in einem Meridian-Artikel 2023
  5. Lebenshilfe Astrologie/dtv, S. 44
  6. Grafik von Reinhard Müller, Der Lebenslauf im Horoskop (Paracelsus Magazin 6/1998)