Galaktisches Zentrum

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Galaktisches Zentrum: im Infrarotbereich[1]
Name Katalog Mag eklipt. Breite Position 1900 1950 2000 2050
Galaktisches Zentrum Sgr A* n.a. 5°36' s 25°27' Sag.gif 26°9' Sag.gif 26°51' Sag.gif 27°33' Sag.gif

Als Galaktisches Zentrum[2] (Abkürzung GZ) wird das Massenzentrum unserer Milchstraße bezeichnet. Es enthält astrophysikalisch das nächste uns bekannte supermassereiche Schwarze Loch, und zeigt andere ungewöhnliche Phänomene.

Es liegt im Sternbild Schütze, wo das sichtbare Band der Milchstraße am dichtesten erscheint. Auch tropisch befindet es sich noch im Tierkreiszeichen Schütze, und wechselt erst 2225 in den Steinbock.

Astronomie

Das GZ im Radiowellenspektrum[3]

Das Sternbild Schütze (lateinisch Sagittarius) enthält zwar besonders viele Sterne und Nebel, doch das Galaktische Zentrum selbst ist hinter dunklen "Staubwolken" der interstellaren Materie verborgen. Im sichtbaren Licht kann es daher nicht beobachtet werden. Mit langwelligerer Strahlung (Infrarot und Radiowellen) sowie im harten Röntgenbereich sind jedoch Beobachtungen möglich, da diese Wellen Staub wesentlich besser durchdringen.

Außerdem stellt das Galaktische Zentrum den Mittelpunkt der Rotation aller in unserem Milchstraßensystem vorhandenen Körper dar und kann als solches indirekt erschlossen werden. Die Eigenschaften der starken Radioquelle Sagittarius A* im Zentrum des Milchstraßensystems sprechen dafür, dass es sich dabei um ein sogenanntes Schwarzes Loch handelt.

Schon zu Beginn der Entwicklung der Radioastronomie gelang 1931 durch Karl Guthe Jansky der Nachweis von Radiostrahlung aus der Richtung des GZ. Sagittarius A* liegt bei Rektaszension 17h45m40,04s und Deklination −29°00'28,1" (J 2000.0). Gegen Ende der 1990er-Jahre gelang mit Aufnahmen des Röntgensatelliten Chandra zum ersten Mal auch der Nachweis von Röntgenstrahlung aus Sagittarius A*.

Anzeichen für ein Schwarzes Loch ergeben sich durch die Eigenschaften dieser Radioquelle. Sie strahlt sehr hell aus einem sehr kleinen Gebiet, was nicht durch andere Arten von Radioquellen zu erklären ist. Dieser Nachweis ist aber immer noch indirekt. Astronomen am Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik konnten die Masse dieses schwarzen Loches mit relativ hoher Genauigkeit auf etwa 4,31 Millionen Sonnenmassen bestimmen.

Astrologie

Sagittarius A*[4]

Etwa seit Mitte des Zwanzigsten Jahrhunderts gibt es Überlegungen, dass das Galaktische Zentrum auch eine astrologische Bedeutung haben müsse. Zu nennen ist hier Friedrich Bernhard Marby, der entsprechende Informationen in seinem Werk über "Galaktische Astrologie" (unveröffentlicht) wiedergibt. Überzeugt von der großen Bedeutung des Galaktischen Zentrums, entwarf er sogar einen alternativen Tierkreis, dessen Beginn - also 0° Widder - auf 27° Schütze im tropischen Tierkrieses zu liegen kommt, was ziemlich exakt dem Galaktischen Zentrum entspricht.[5]

Der Physiker und Astronom Rudolf Tomaschek wies in seinem Buch "Kosmische Kraftfelder und astrale Einflüsse" zwar auf die astrologische Bedeutung des Apex hin (= der Punkt, auf den das Sonnensystem zuläuft), sowie auf die gesamte galaktische Scheibe (das Band der Milchstraße), jedoch nicht explizit auf das Galaktische Zentrum selbst[6], wie Theodor Landscheidt 1965 (S. 24) bemerkte. Der Astrologe und Astronom Landscheidt ist als derjenige bekannt, der sich als erster mit dem Galaktischen Zentrum auseinandersetzte, und zwar 1965 in seinem Werk Fixsterne, Aspekte und galaktische Strukuren.

Sein Interpretationsansatz: "Gehen wir von der Arbeitshypothese aus, dass es sich bei dem galaktischen Zentrum (Z) um ein wichtiges Deutungselement handelt, so kommen wir für Z zu den individuellen Entsprechungen: Gleichgewicht der Persönlichkeitsstruktur, Anziehungskraft auf die Umwelt." (S. 30)[6].

Für Konrad Adenauer beispielsweise findet er dessen MC auf dem Galaktischen Zentrum, und begründet daraus die Stabilität der Adenauerschen Ära und Politik (S. 38).

Auch Hans Taeger griff diesen Punkt 1982 in seiner Astroenergetik auf.

Der Uroboros[7]
Cudells Buch

In neuerer Zeit beschäftigt sich Anabela Cudell intensiv mit dem Galaktischen Zentrum; von ihr erschien 2009 ein gleichnamiges Buch. In einem Artikel beschreibt sie die Wirkung des GZ so: "Das Galaktische Zentrum (GZ) hat die Eigenschaft, .. Niveaus oder Bereiche zu verbinden oder zu vermischen. Deshalb kommen unter einem galaktischen Einfluss manchmal Dinge zum Vorschein, die man nicht erwartet hätte, oder auf die man selbst in optimistischen Vorstellungen nicht gehofft hätte."[8] Im Buch führt sie aus: "Wer einen GZ-Einfluss im Horoskop hat, steht wie im Mittelpunkt des Schwarzen Lochs und kann in alle Dimensionen hineinschauen. Alle Dimensionen und alle Orientierungslinien laufen im GZ zusammen." Cudell weiter: "Dieser Punkt ist Anfang und Ende zugleich[9] und auch wieder nicht. Die Zeit steht still oder schreitet enorm schnell voran. (...) Menschen mit galaktischen Einflüssen im Horoskop sind sehr vielfältig begabt. Sie haben Einblicke in viele unterschiedliche Wissensgebiete und haben viele Fingerfertigkeiten. Hierin liegt auch oft ihr Drama und ihre Schwierigkeit, in unserer Zivilisation klarzukommen. (...) Dieser galaktische Mensch wird dann möglicherweise auch zum Chaoten und seine feinen, wertvollen Fähigkeiten werden verschwendet. Der galaktische Mensch knüpft Verbindungen zu unüberschaubaren Sachverhalten, assoziiert seltsame Dinge miteinander."[10]

Bekannte Persönlichkeiten mit einem stark gestellten Galaktischen Zentrum sind Leonardo da Vinci und Bill Gates.

Siehe auch

  • Etamin (Fixstern mit gleicher ekliptikaler Länge)
Vier Galaktische Faktoren[11]
Lage Sgr A* im Schützen[12]

Weblinks

Braun nennt auch das Super-Galaktische Zentrum (SGZ) im Virgo-Haufen bzw. ekliptikal Anfang Waage
Brauns Buch

Literatur

  • Birgit Braun: Die galaktische Dimension der Astrologie, 312 Seiten, Verlag tredition 2021, ISBN: 9783347149106 (ISBN-10: 3347149106) Auszug (google.de/books)
Beschrieben werden vier wesentliche galaktische Faktoren - das galaktische Zentrum der Milchstraße, das supergalaktische Zentrum des Virgo-Galaxienhaufens, das Zentrum der benachbarten Andromeda-Galaxie und das Zentrum des Shapley Supergalaxienhaufens. Gemeinsam bilden sie ein für die Erde aus astrologischer, mythologischer und philosophischer Sicht bedeutsames kosmisches Vierergespann, das sich erstaunlich sinnvoll in den Rhythmus der astrologischen Weltzeitalter und des zyklischen Verlaufs der Menschheitsgeschichte einfügt. Auf den individuellen Menschen übertragen erlauben sie eine umfassende Sicht auf die seelisch-geistige Konstitution des Menschen.
Der erste Teil Kosmos beschreibt die Kosmologien aus­ge­wählter eu­ropäischer und asiatischer Schöpfungsmythen der An­tike bis hin zum kos­mologi­schen Standardmodell der Gegenwart und stellt die galaktischen Zentren in Verbindung zu den My­then ihrer Stern­bil­der, ihren Beziehungen zur Erde und ih­ren Einflüs­sen auf die unterschiedlichen Zyklen der gesamten Menschheitsge­schichte vor.
Der zweite Teil Seele beschäftigt sich mit der Geschichte des Selbstbe­griffs und seine Re­zeption in Philosophie, Psychologie und Astrologie mit Schwer­punkt auf den psychologi­schen Konstituti­onsmo­dellen der Ve­dischen Astrolo­gie (Jyotish) und der Astrologi­schen Psy­chologie (Hu­ber-Methode) mit Deu­tungsvorschlägen für die Integration der galakti­schen Ebene in die ast­rologi­sche Deu­tungsarbeit. Dem schließt sich ein Kapitel über den Asteroiden Chi­ron an, dessen Schlüsselfunktion – die individuelle Bewusstwerdung des kos­mischen Ursprungs der Seele – anhand seines Entdeckungshoroskops nach­vollzogen wird.
Im dritten Teil Praxis wird die Bedeutsamkeit der galaktischen Zen­tren in Kurz­deutungen zahlreicher Beispielhoroskope anschaulich und prak­tisch nachvollzieh­bar dargestellt.
  • Anabela Cudell: Das galaktische Zentrum und seine astrologische Deutung 148 Seiten. Astronova/ Tübingen, 2009 ISBN 978-393707736 Buchauszug Cudells

Quellen und Anmerkungen

  1. Man sieht links oben seine Position
  2. Astronomische Beschreibung stark gekürzt von Wikipedia/Galaktisches Zentrum übernommen
  3. Mit Bezeichnung der Objekte
  4. Aufgenommen von Chandra im Röntgenbereich, NASA 2003. Die roten Wolken sind Überreste von Explosionen der letzten zehntausend Jahre
  5. Eine genauere Lagebestimmung war damals astronomisch noch nicht möglich
  6. 6,0 6,1 Theodor Landscheidt: Fixsterne, Aspekte und galaktische Strukturen. Ebertin Verlag Aalen 1965
  7. Uroboros = Sich in den Schwanz beißende Schlange, die alles hervorbringt, Alpha und Omega. Alexandrinisch-ägyptische alchemistische Darstellung
  8. Anabela Cudell: Der Tanz Plutos an den Abgründen des Galaktischen Zentrums in den Jahren 2006/7 (2006)
  9. Was an den Mythos des Uroboros erinnert, siehe Abbildung
  10. Cudell, 2009, S. 62f.
  11. Copyright der Illustration bei Birgit Braun ("Starfish")
  12. In der Verlängerung der Pfeilspitze am rechten Rand des Sternbilds