Opposition

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Coniunctio oppositorum, "mystische Hochzeit"[1]

Synonym: Gegenschein (veraltet)

Ein Aspekt, bei dem sich zwei Planeten im Winkelabstand von 180 Grad diametral gegenüberstehen. Eine Opposition gilt als analytischer Aspekt und ist nach der Konjunktion der stärkste überhaupt.

Die betreffenden Planeten gehören in der Regel derselben Qualität an, jedoch unterschiedlichen, aber miteinander verträglichen Elementen: Planeten in Erde und Wasser oder aber solche in Feuer und Luft bilden, je nach Orbis, eine Opposition.

Philosophie (Symbolik)

Gerhard Wehr im Wörterbuch der Analytischen Psychologie: Indem Jung die Bildsprache der Alchemie für das Verstehen innerseelischer Wandlungs- und Werdevorgänge fruchtbar machte, verweist er auf den archetypischen Charakter, der mit der Gegensatzvereinigung verbunden ist. Sie stellt sich dar in der schöpferischen Wechselbeziehung des Bewussten und Unbewussten. Und nachdem Gegensätze aus dem seelischen Leben nicht wegzudenken sind, tritt das Motiv wiederholt in Träumen auf, bei denen die Zusammenfügung des Lichten und des Dunklen thematisiert ist. Auffällig ist die hierbei sich ergebende starke Faszinationskraft. Jung, der in der Coniunctio oppositorum den Archetypus des psychischen Geschehens erblickte, der entweder positiv oder negativ gepolt sein kann, widersprach Sigmund Freud, wenn dieser für die „Verdrängung des Gegensatzes“ eintrat, weil dadurch die Ausdehnung eines Konflikts, z.B. der Neurose, bewirkt werde. Deshalb konfrontiere seine Therapie die Gegensätze und ziele so auf eine dauernde Vereinigung derselben hin. Dies ergebe sich bereits aufgrund der seelischen Beschaffenheit. “Die Struktur der Psyche ist in der Tat dermaßen kontradiktorisch oder kontrapunktisch, dass es wohl keine psychologische Feststellung oder keinen allgemeinen Satz gibt, zu dem man nicht sofort auch das Gegenteil behaupten müsste“[2]

Deutung

Hier wird das Prinzip der Polarität besonders betont. Die beteiligten Planetenenergien sind direkt miteinander konfrontiert. Das birgt die Gefahr, dass der Horoskopeigner den Pol vernachlässigt, der aufgrund der sonstigen Konstellationen in seinem Horoskop schwächer ist, und seine Aufmerksamkeit nur dem anderen, vermeintlich stärkeren, widmet. Die im Bewusstsein bzw. Selbstbild ausgeblendete, ignorierte (oder gar unterdrückte) Planetenenergie erfährt er dann möglicherweise über seine Außenwelt (in der Projektion). Eventuell lebt er auch abwechselnd mehr die eine und die andere Seite.

Ist man sich beider Teile gleich stark bewusst, besteht eine gewisse Gefahr des konflikthaften Auseinandergerissenseins bzw. einer inneren Spaltung. Andererseits ist dann auch die Chance gegeben, die inneren Gegensätze auf einer höheren (bewussteren) Ebene zu integrieren. Die Aufgabe einer Opposition liegt grundsätzlich darin, vom "Gegeneinander" zu einem "Miteinander" zu kommen - allerdings ohne künstliche Synthese ("Scheinharmonie"), ohne die fundamentale Verschiedenartigkeit der zwei Seiten zu leugnen. Hilfreich dabei ist vielleicht die Überlegung, dass jeder Pol seinen Gegenpol in sich enthält - keimhaft, als Prinzip, analog dem Yin/Yang - Symbol.

Wie weit es gelingt, die durch eine Opposition angelegte Herausforderung zu meistern, hängt auch von der Natur der beteiligten Planeten ab. Handelt es sich um ähnliche Energien (z.B. Mond/ Venus oder Sonne/ Mars), fällt dies leichter als bei unverträglichen. Sind sehr unterschiedliche Energien beteiligt, wie etwa bei Saturn/ Merkur oder Mars/ Neptun, ist die Aufgabe meist schwieriger zu bewältigen.[3]

Während der Aszendent in den meisten astrologischen Schulen eher für das "Ich" steht, verkörpern Deszendent und Opposition das "Du".

Die Hölle. Der Tod des Ichs[4]

Siehe auch

Weblinks

Quellen und Anmerkungen

  1. Aus dem Rosarium Philosophorum, alchemistisches Werk des 13. Jahrhunderts. Das vereinigende Dritte, die Taube/der Stern kommt von oben
  2. C.G. Jung, Gesammelte Werke XVI, §177 ff.
  3. In vermeintlich unversöhnliche Gegensätze aufgespannt zu sein, lässt sich aber auch als "conditio humana" (= Grundbedingung der menschlichen Existenz) sehen. Dies kommt astrologisch schon in der Gegenüberstellung der Quadranten bzw. im Achsenkreuz eines Horoskops zum Ausdruck
  4. Moderne Darstellung