Georg von Peuerbach

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Idealisierter Peuerbach[1]
Geburtshoroskop Peuerbachs

Der österreichische Mathematiker, Astronom und Astrologe Georg von Peuerbach (eigentlich: Georg Aunpekh) wurde am 30.5.1423 jul. um 15 Uhr LMT in Peuerbach (Österreich) geboren.[2]

Er starb am 8.4.1461 in Wien.

Er hatte wesentlichen Anteil an der Vorbereitung der Kopernikanischen Wende, bei der das geozentrische durch das heliozentrische Weltbild abgelöst wurde.

Biographie

Dem damaligen Pfarrer Heinrich Barucher fiel die Begabung des Jungen auf, und so förderte er dessen Ausbildung. Barucher selbst war ein gelehrter, angesehener Priester und Doktor der Theologie. 1445 schickte er seinen Zögling nach Wien auf die Universität; der war damals bereits 22 Jahre alt. Schon als Student hielt Peucer selbst dort Vorlesungen. Ab 1448 verbrachte er drei Jahre in Italien bei Nicolaus Cues (dem "Kusaner") und lehrte in Padua, Bologna, Ferrara, sowie in Rom. Während dieser Zeit arbeitete er sich in die Werke der antiken Astronomen ein. Die Bücher dazu bekam er als Übersetzungen aus dem Arabischen. Dann kehrte er nach Wien zurück und unterrichtete dort Astronomie, sowohl an der Universität als auch in der Stadtschule St. Stephan.

Er wurde Hofastronom des Königs Ladislaus von Böhmen. Nach dessen Tod 1457 trat er in die Dienste des Kaisers Friedrichs III. 1461 erhielten Peuerbach und sein Schüler Regiomontanus Zugang zu den griechischen Originalen des Ptolemäus und begannen mit der Übersetzung des Almagest. Der römische Kardinal Bessarion, ein Förderer der Wissenschaften und leidenschaftlicher Sammler griechischer Handschriften, ermöglichte ihnen diese Arbeit. Aus unbekannter Ursache starb Peuerbach jedoch schon mit 37 Jahren, mitten in einer kreativen Schaffensphase.

Der Asteroid (9119) Georgpeuerbach und der Mondkrater Purbach wurden nach ihm benannt.

Peuerbachs Theoricae novae planetarum[3]

Werk

Peuerbach brachte seine Vorlesung über Planetenbewegungen und neue Planetentheorien (Theoricae novae planetarum) im Jahr 1460 als Buch heraus. Darin gelang es ihm, die astronomischen Grundlagen und komplizierten Zusammenhänge anschaulich zu erklären, sowie mit Hilfe zahlreicher Zeichnungen und Figuren zu erläutern. Das Buch war unter Studenten sehr beliebt und fand große Verbreitung; es wurde wegen seiner Verständlichkeit und der vorzüglichen Stoffpräsentation zum Standardwerk mehrerer Astronomengenerationen und immer wieder neu aufgelegt.

Weitere wichtige Werke von Peuerbach waren seine Tafeln zur Berechnung von Finsternissen und die Ephemeriden; letztere konnte er zu Lebzeiten allerdings nicht mehr fertigstellen. Seine Erläuterung zum Almagest, das sogenannte "Epitom", wurde 1463 von Regiomontanus vollendet. Die im Epitom und in der "Theorica novae planetarum" enthaltene Planetentheorie war eine bedeutende Grundlage für Kopernikus.

Darüber hinaus konstruierte Peuerbach eine nennenswerte Anzahl astronomischer Instrumente, so einen Himmelsglobus und ein Astrolabium.

Astrologie

Peuerbachs besondere Fähigkeiten, aber auch sein hauptsächliches Interesse lag auf den Gebieten der Mathematik und Astronomie. Dennoch beherrschte er das astrologische Handwerkszeug, und erstellte ab 1457 für Kaiser Friedrich III. Horoskope.

Annegret Becker-Baumann: „Selbst umfassende Geschichtswerke über die Habsburger verschweigen Georg von Peuerbach und dessen heute skurril erscheinende, aber für Friedrich III. ausschlaggebende Entscheidungshilfe: ein waghalsiges Gutachten, welches die Infantin Eleonore von Portugal zur Kaiserin machte.“[4]

Handschriftliches Horoskop Peuerbachs[5]

Publikationen (postum)

Quellen und Anmerkungen

  1. In Heinrich Pantaleons "Prosopographie", Basel, 1565-1566
  2. Geburtsdaten rekonstruiert aus der Horoskopzeichnung in der anonymen Sammelhandschrift Clm 27003 (BSB München), siehe obige Grafik. Angabe von 15 Uhr LAT auch in Junctinus, Speculum Astrologie, Bd. 2, S. 1155: Georgius Purbachius Bavarus, natus est anno 1423. hora 3. post meridiem
  3. In der Handschrift Krakau, Biblioteca Jagiellońska, Ms. 599, fol. 1r (15. Jahrhundert)
  4. Annegret Becker-Baumann in Blütezeit der Astrologie: Die Renaissance, Meridian 5/ 2017
  5. Aus der anonymen Sammelhandschrift Clm 27003

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