Geozentrisches Weltbild

Aus Astrodienst Astrowiki
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Das Geozentrische Weltbild[1]

Synonym: Ptolemäisches Weltbild

Bis zur Kopernikanischen Wende galt die Vorstellung, dass die Erde der Mittelpunkt des Universums ist, um den sich Sonne, Mond und Planeten sowie der Fixsternhimmel bewegen. Grundlage dafür ist die subjektive Wahrnehmung des Kosmos durch den Menschen von dessen Position auf der Erde aus. Diese Sicht, die der antike Astrologe und Astronom Claudius Ptolemäus zu einem System zusammenfasste, prägte das Bewusstsein der Menschen, bis Johannes Kepler dem Heliozentrischen Weltbild zum Durchbruch verhalf. Judentum, Christentum und Islam trugen ihren Anteil dazu bei, an dieser Überzeugung festzuhalten, da sie leichter mit dem Bild vom Menschen als Krone der Schöpfung in Einklang zu bringen war.

Astronomisch bereitete das Geozentrische Weltbild insofern Probleme, als in ihm die Rückläufigkeit der Planeten nur mithilfe komplizierter Hilfsberechnungen erklärt werden konnte, den so genannten Epizykeln.

Die Astrologie arbeitet bis heute mit einem Geozentrischen Weltbild. Der Grund dafür liegt nicht in der bloßen Verhaftung an überkommenen Traditionen oder in ihrer Ignoranz gegenüber naturwissenschaftlichen Erkenntnissen, sondern - ontologisch bzw. existentialphilosophisch - in der subjektiven Position des Menschen im Kosmos. Für den Menschen stellen sich die Himmelserscheinungen nunmal von der Erde aus dar. Für ihn dreht sich in seinem Erleben nicht die Erde in schwindelerregender Geschwindigkeit um sich selbst, somdern geht die Sonne täglich langsam auf und unter. Der Horoskopeigner wird zum Zentrum der astrologischen Betrachtung, um den sich die Himmelskörper bewegen. Insofern wäre das Weltbild der Astrologie korrekterweise nicht als Geozentrisch, sondern als Anthropozentrisch zu bezeichnen, d.h. als den Menschen in den Mittelpunkt rückend.

Das Geozentrische Weltbild wird durch die moderne Sicht auf das Universum teilweise sogar wieder gestützt. Ein absoluter Mittelpunkt des Universums kann nämlich nicht angegeben werden; weder die Sonne, noch das Zentrum unserer Galaxis - jeder "Mittelpunkt" ist lediglich relativ. Insofern hat es durchaus seine Berechtigung, einen bestimmten Punkt des Universums, bezogen auf seine Umgebung, als ein Zentrum zu betrachten: es ist in dieser Sichtweise nicht "falsch", von einer still stehenden Erde auszugehen, um die das Universum kreist, sondern genauso "richtig". In Bezug auf die Sonne ist es wiederum auch manchmal hilfreich, diese in den Mittelpunkt zu stellen. Es kommt also jeweils auf die Art der Fragestellung an. Wenn es nun, wie in der Astrologie, darum geht, Fragen betreffend der einzelnen Menschen und ihres Schicksals, oder aber erdbezogene Ereignisse zu erklären, ist es sinnvoll, ein Bezugssystem mit der Erde bzw. als von dem Menschen ausgehend zu verwenden. Bezogen auf astronomisch-physikalische Fragen über unser Sonnensystem ist es dagegen sinnvoll, mit der Sonne als Zentrum zu arbeiten.

Horoskop aus irdischer Sicht [2]

Siehe auch

Weblinks

Quellen und Anmerkungen

  1. In der Schedelschen Weltchronik von 1493
  2. Opposition von Sonne und Jupiter, Trigon von Merkur und Mars