Grenze
Siehe auch Aussagegrenzen (Revidierte Astrologie)
Klassische Astrologie
Der lateinische Begriff termini (meist wird die Mehrzahl verwendet) bedeutet wörtlich Grenzsteine. Die "Grenzen" meinen also eigentlich einen Übergangsbereich, ein "Gebiet".[2]
Früher nannte man sie auch Horien.
Es handelt sich hier um eine essenzielle Würde der klassischen Astrologie, die also ausgeht vom Stand eines Planeten im Tierkreis, nicht aber in den Häusern. Bestimmte Zonen eines Tierkreiszeichens sind dabei einem der fünf klassischen Planeten (ohne die Lichter) zugeordnet. Innerhalb dieser Grenzen, die einen Gradbereich darstellen, wirkt ein Planet besonders günstig, ähnlich als ob er sich in seinem Domizil befindet, allerdings nicht ganz so stark. Dennoch gilt ein Planet, der in seinen Grenzen steht, als sehr gut platziert.
Heutzutage werden die Grenzen noch in der Stundenastrologie und der Elektion angewendet, allerdings auch häufig vernachlässigt, da ihr System nicht so einprägsam ist wie das Herrschersystem oder die Dekanate. Insbesondere William Lilly legte in seiner Christlichen Astrologie jedoch größten Wert darauf, bei stundenastrologischen Fragen die Grenzen zu berücksichtigen.
Die früheste Übersicht dazu findet sich in dem Astrologielehrwerk Tetrabiblos von Ptolemäus, Kap. 1.20.[3]
Das Verdienst erkannt zu haben, dass die Anordnung der Grenzen nicht zufällig ist, gebührt Dr. Karl Weidner, der 1931 die Tafel rechts erstellte, aus welcher das System hinter der Reihenfolge hervorgeht.
Astrodienst bietet auf der Seite Erweiterte Grafikauswahl folgende vier gebräuchliche Versionen der Grenzen an:
1. Die Ägyptischen Grenzen nach Al-Biruni[4]
2. Die Ptolemäischen Grenzen nach William Lilly[5]
3. Die Chaldäischen Grenzen nach Claudius Ptolemäus[6]
Achtung! Nach diesem System werden bei Nachtgeburten Merkur und Saturn vertauscht.
4. Die Ptolemäischen Grenzen nach Deborah Houlding[7]
Die Hellenistischen Astrologen stritten sich schon früh über die "richtigen" Grenzen. Lilly berief sich auf das Schema des Ptolemäus, das dieser in seinen Tetrabiblos formulierte, und das seit der Renaissance dominierte, obwohl es nicht zuverlässig überliefert wurde.[8]
Weblinks
- Zur Berechnung und Darstellung in der Horoskopgrafik: Zusätzliche Faktoren > Tradtionelle Astrologie (Erweiterte Grafikauswahl von Astrodienst)
- Ptolemy's terms & conditions (Houlding 2007/ 2010; englisch)
Quellen und Anmerkungen
- ↑ Karl Weidner: Das Geheimnis der Horien. Astrologische Rundschau, 23. Jahrgang, Juli 1931, Heft 4, Seite 101-104
- ↑ Siehe auch den "Bereich" eines Flughafen-Terminals
- ↑ F.E. Robbins, Ptolemy. Tetrabiblos, 1980, S. 90-97
- ↑ Den ägyptischen Grenzen Al-Birunis liegen (mit kleinen Abweichungen) die Grenzen des Firmicus zugrunde. Ebenso finden sie sich in des Ptolemäus Tetrabiblos 1.20. Siehe Peter Stockinger's Traditional Astrology Weblog: A look at Tables of Essential Dignities and Debilities, sowie Essential Dignities (Ptolemy) / The Egyptian Terms (Houlding), und Firmicus Maternus Mattheseos Libri 2.6. (auf Deutsch in Die acht Bücher des Wissens - Matheseos libri VIII. S. 58 f., Chiron Verlag, Tübingen 2008, ISBN 978-3899971712, und F.E. Robbins, Ptolemy. Tetrabiblos, 1980, S. 90-97
- ↑ William Lilly, Christian Astrology, 1647, S. 106. Die ursprüngliche Quelle dieses Systems befindet sich bei Ptolemäus: siehe F.E. Robbins, S. 102-107. Leider ist die Überlieferungsgeschichte des Textes sehr kompliziert und es gibt daher verschiedene Versionen der Grenzen. Details hierzu finden sich in Skyscript, Ptolemy’s Terms & Conditions (Houlding). Heute ist in der Astrologie das System von Lilly gebräuchlich
- ↑ Robbins, S. 98-101
- ↑ Leider sind die ursprünglichen Ptolemäischen Grenzen nicht zuverlässig überliefert und es gibt verschiedene Versionen davon. Houlding versuchte, sie auf der Grundlage der logischen Prinzipien zu rekonstruieren, von denen sie möglicherweise abgeleitet wurden
- ↑ Siehe Anmerkungen zu den verschiedenen Grenzensystemen