Gustav Schwickert

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Gustav Schwickert
Gustav Schwickert's Geburtshoroskop

Der österreichische Astrologe Gustav Schwickert wurde am 17.6.1885 um 9:02:37 GMT in Wippach/ Krain (heute Vipava/ Slovenien) geboren. [1], Er lebte in Graz, und starb dort am 1.11.1964 um 9:15 Uhr.[2]

Leben

Schwickerts[2] Vater stammte aus einer alten Beamtenfamilie, hieß ebenfalls Gustav, wurde am 6.11.1855 in Böhmisch Krummau geboren und ist der Bruder des Astrologen Friedrich Schwickert. Seine Mutter war Juliana, Freiin von Rechbach (geboren am 14.7.1861), sie entstammte einem alten Krainer Adelsgeschlecht. Die Familie betrieb in Wippach ein großes landwirtschaftliches Gut, von dem Obst an den damaligen österreichischen Hof in Wien geliefert wurde. Gustav Schwickert besuchte das Gymnasium in Görz (heute Gorizia, Slowenien), anschließend die Marine-Akademie in Fiume. Er war zunächst Seeoffizier der österreichischen Kriegsmarine, später Marine-Artillerie-Ingenieur. Während des Ersten Weltkriegs wurde er Leiter einer Munitionsfabrik. Am 30.9.1916 kam er bei einer Explosion nur knapp mit dem Leben davon und musste sich pensionieren lassen.

Im Jahr 1918 heiratete er Anna Verhnjak; sie hatten die beiden Töchter Margarete (1918) und Gertrude (1924). Sie kauften sich ein kleines landwirtschaftliches Gut zuerst in Kirchbach, dann in Söding und zuletzt in Leibnitz (alle Steiermark). Dort betrieb Schwickert nach den damaligen neuesten Erkenntnissen Landwirtschaft, wodurch er sich, trotz anfänglicher Skepsis, bei den umliegenden Landwirten einen guten Ruf erwarb. 1938 wurde er zur deutschen Kriegsmarine eingezogen und dort zum Korvettenkapitän befördert. Er geriet in Italien in US-Kriegsgefangenschaft. Nach seiner Entlassung widmete er sich zunächst in Nürnberg, ab 1949 in Graz, ganz der Astrologie.

Astrologie

Durch seinen Onkel wurde Gustav Schwickert ab 1909 in die Astrologie eingeweiht. Ab 1923 war er für Karl Frankenbach tätig, der vor allem durch die Zeitschrift "Mensch und Kosmos" bekannt wurde, die er 1926-28 herausgab. Nach dem Zweiten Weltkrieg unterrichtete er Astrologie und sammelte einen großen Schülerkreis um sich, den er mit Lehrbriefen unterrichtete. Seine besondere Stärke lag in der Lehre der Technik der Direktionsrechnung, vor allem auch den Progressionen. Seine erst postum veröffentlichte Abhandlung über Direktionen, in der seine gesamten Forschungen zu diesem Thema zusammengefasst sind, gilt als äußerst komplex[3].

Schwickert war lange Vertreter des Regiomontanus-Häusersystems, später setzte er sich für die Verbreitung der Häuser des Geburtsortes (GOH) bzw. Koch-Häusersystems ein. Eine besondere Liebe hatte er zur Berechnung der Häuser für hohe Breiten; von ihm stammen polare Aszendenten-Tabellen.

Zusammen mit Walter Koch fand Schwickert die Planetenverteilung des Trapezes. In seinem eigenen Horoskop ist diese Verbindung ebenfalls enthalten, mit den Eckpunkten:
AC/ Jup.gif/ Lun.gif - Sun.gif/ Sat.gif - Plu.gif/ Mar.gif/ MC/ Nep.gif - Mondknoten/ Urg.gif.

Hamburger Schule

Wenig bekannt ist, dass Schwickert ein Freund der Hamburger Schule war, und sich hier auch für die Verwendung der Transneptuner einsetzte[4]. Hermann Sporner erwähnt dies explizit in seinem Werk "Wittes Planetenbilder"[5]. Allerdings betrieb er diese astrologische Vertiefung nicht professionell. Auch Reinhold Ebertins "Kombination der Gestirnseinflüsse" erachtete er bezüglich der Halbsummen als unentbehrlich für eine astrologische Deutung.

Astrokartographie

Erst kürzlich wurde wieder bekannt, dass Schwickert auch der erste Astrologe war, der die Astrokartographie entwickelte, und dies nach eigenen Angaben bereits in den 1920er Jahren; publiziert hatte er dies 1950, d.h. über zwanzig Jahre vor Jim Lewis, der heute allgemein als Vater der Astrolandkarten gilt, und auch einige Jahre vor den Forschungsarbeiten von Donald A. Bradley, auf denen Lewis aufbaute.[6]

Erste Astrolandkarte: Schwickert, 1950

Publikationen[7]

Bücher

  • Der Einfluss der Finsternisse auf Weltgeschehen und Einzelschicksal. 32 Seiten. Aalen, Ebertin Verlag, Aalen 1951
  • Finsternisse und ihre Wirkungen - mit einer Tabelle der Finsternisse von 1865-2000. Zenit-Verlag München 1957
  • Korrektur der Geburtszeit. 107 Seiten. Kosmobiosophische Gesellschaft e. V., Hamburg
    Auch ins Englische übersetzt: Rectification of the Birth Time (AFA 1954)
  • Aszendenten für nordpolare Breiten 8 Seiten. Siriusverlag Koch 1963
  • (postum) Die Direktionslehre. Alle Direktionssysteme. Nachgelassenes Manuskript, bearbeitet von Sándor Belcsák. 150 Seiten. Reihe: Qualität der Zeit 45/46 der ÖAG, Wien 1983

Rundbriefe

  • Zeichen der Zeit. Mundanstrologie IAls Manuskript vervielfältigt. 13 Seiten. Aalen (Württ.), Ebertin-Verlag, 1952 (In dieser Reihe ist auch eine Schrift über Finsternisse erschienen)
  • Die Sphärischen Probleme der Astrologie
  • Sphärische Trigonometrie für die Astrologie
  • Äquatoriale Direktionen
  • Rektifikation und Direktionen, 1962-63

Artikel

  • Astrologie und Magie, Zenit (Neuer) 3. Jhg. / Heft 6, 1956, Gem. für kosmobiol. Fortbildung München
  • Aus der Praxis - für die Praxis, (Neuer) Zenit 2. Jhg. / Heft 5, 1955
  • Beispiel der Wirkung einer Sekundären Direktion einer Häuserspitze, Zenit (Neuer) 3. Jhg. / Heft 2, 1956
  • Beitrag zur Lösung des Häuserproblems, Astrologische Monatshefte 2.Jhg. 1950 / Heft 8-9, 1950,
    Kosmobiosophische Gesellschaft, Hamburg
  • Berechnung einer Geburt, Kosmobiologie 21. Jhg. 1954-55 / Heft 8, 1955, Ebertin-Verlag, Aalen
  • (Mit Hans Genuit), Buch-Besprechungen, Astrologische Monatshefte 5. Jhg. 1953 / Heft 7-8
  • Das Direktionsproblem (10-teilige Serie) Kosmobiologie 17. Jhg. 1950/51 Heft 1-11, 1950
  • Das Erdbeben von Chephalonia, Kosmobiologie 20. Jhg. 1953-54 / Heft 1, 1953
  • (Mit Georg Hoffmann) Das Konzeptions-Horoskop, Kosmobiologie 18. Jhg. 1951/52 Heft 7, 1952
  • Das Kosmogramm von Dr. Walter A. Koch, (Neuer) Zenit 2. Jhg. / Heft 10-11, 1955
  • (Mit Walter Koch) Das Rätsel des Glückspunktes, Astrologische Monatshefte 5. Jhg. 1953 / Heft 7-8, 1953
  • Der Ausbruch des Mauna Loa (Hawaii), Kosmobiologie 21. Jhg. 1954-55 / Heft 8, 1955
  • Der Betriebs-Ausflug - eine Transitstudie, Zenit (Neuer) 6. Jhg. / Heft 6, 1959
  • Der Tod des Präsidenten, Zenit (Neuer) 4. Jhg. / Heft 2, 1957
  • Die Determination, Zenit (Neuer) 3. Jhg. / Heft 6, 1956
  • Die Determination, Zenit (Neuer) 4. Jhg. / Heft 5 + 6, 1957
  • Die Direktionslehre, Qualität der Zeit Nr. 45/46, Sept. 1983, 1983, ÖAG
  • Die Geburtszeit, Zenit (Neuer) 3. Jhg. / Heft 3, 1956
  • Die Positionskreise in der klassischen Astrologie, Astrologische Monatshefte 6.Jhg. 1954 / Heft 7-8, 1954
  • Die Zahl 12 im Sonnenorganismus, Astrologische Monatshefte 3.Jhg. 1951 / Heft 5-6, 1951
  • Direkt und Convers, Zenit (Neuer) 3. Jhg. / Heft 3, 1956
  • Direktionen auf den Aufenthaltsort, Zenit (Neuer) 4. Jhg. / Heft 6, 1957
  • Eine Rektifikation, Zenit (Neuer) 3. Jhg. / Heft 4, 1956
  • Finsternisse und Persönlichkeits-Horoskop, Zenit (Neuer) 5. Jhg. / Heft 5, 1958
  • Finsternisse, Kosmobiologie 19. Jhg. 1952/53 Heft 6, 1953
  • Finsternisse, Zenit (Neuer) 6. Jhg. / Heft 5, 1959
  • Fixsterne, Kosmobiologie 19. Jhg. 1952/53 Heft 12, 1953
  • Frank Glahns Kardinal-Auslösungen, Zenit (Neuer) 4.Jhg. / Heft 7-8, 1957
  • Geburtsort und Aufenthaltsort, Zenit (Neuer) 3. Jhg. / Heft 11, 1956
  • Gröning, Zenit (Neuer) 6.Jhg. / Heft 3, 1959
  • Grundlagen der direktionalen Astrologie, Zenit (Neuer) 3.Jhg. / Heft 9, 1956
  • Kindes-Entführung, Zenit (Neuer) 5.Jhg. / Heft 6, 1958
  • Kritische Stellungnahme zu 'Betrachtungen zum Welthoroskop 1956', Zenit (Neuer) 3.Jhg. / Heft 3, 1956
  • Landkartenprojektion von astrologischen Figuren, Kosmobiologie 17. Jhg. 1950/51 Heft 2, 1950
  • Leitung oder Führung der Planeten nach der Lehre des Königspergers, Astrologische Monatshefte 8. Jhg. 1956 / Heft 1-2, 1956
  • Malenkow, Kosmobiologie 19. Jhg. 1952/53 Heft 10, 1953
  • Moderne Mundan-Astrologie, Zenit (Neuer) 4. Jhg. / Heft 12, 1957
  • Neue Direktionslehre, Zenit (Neuer) 3. Jhg. / Heft 12, 1956
  • Nieren-Operation, Kosmobiologie 26. Jhg. 1959-60 / Heft 5, 1960
  • Pluto, Zenit (Neuer) 2. Jhg. / Heft 6, 1955
  • Ptolemäus und Placidus, Zenit (Neuer) 3. Jhg. / Heft 1, 1956
  • Rektifikation der Geburtszeit, Astrologische Monatshefte 8. Jhg. 1956 / Heft 3-4, 1956
  • Sinn und Zweck der Astrologie, Zenit (Neuer) 3. Jhg. / Heft 5, 1956
  • Über den Augenblick der Geburt, Zenit (Neuer) 5. Jhg. / Heft 9 + 10, 1958
  • Ungarn im Lichte der Mundan-Astrologie, Zenit (Neuer) 4. Jhg. / Heft 1, 1957
  • Vererbung, Kosmobiologie 21. Jhg. 1954-55 / Heft 9, 1955
  • Zum Schlüsselproblem, Zenit (Neuer) 4. Jhg. / Heft 12, 1957
  • Zum Thema 'Planetare Funktionsstörungen im Geburtsbild', Zenit (Neuer) 3.Jhg. / Heft 3, 1956
  • Zum Thema: Klarschrift-Symbole, Zenit (Neuer) 4. Jhg. / Heft 1, 1957
  • Zur Direktionsfrage, Astrologische Monatshefte 5. Jhg. 1953 / Heft 5-6, 1953
  • Zur Korrektur der Geburtszeit von Eisenhower, Kosmobiologie 19. Jhg. 1952/53 Heft 10, 1953
  • Zyklische Direktionen, Zenit (Neuer) 3. Jhg. / Heft 2, 1956

Quellen und Anmerkungen

  1. Kurzbiographie zu Gustav Schwickert, Siriusverlag (Walter Koch) August 1963, hieraus auch die allgemeinen biographischen und die meisten fachlichen Angaben.
  2. 2,0 2,1 Angabe u.a. des Sterbedatums durch seinen Großneffen (Name ist bekannt) persönlich an Astrodienst
  3. Rüdiger Plantiko: Primärdirektionen. Chiron Verlag, Mössingen 1996. Seite 11
  4. Gustav Schwickert: Die Hamburger Schule In: Mensch und Schicksal 5/ 1951, 15. Mai 1951, Seiten 10-12
  5. Hermann Sporner: Wittes Planetenbilder + Transneptuner = Moderne Astrologie Ludwig Rudolph (Witte-Verlag) Hamburg 1977 ISBN 3920807162. Seite 62, zweiter Absatz: "Der Astrologe Gustav Schwickert, der als Fachschriftsteller einen Namen hatte, war zunächst auch sehr skeptisch, was die Verwendung der Transneptuner anbelangt. Aber auch er war dann von deren Wirkung überzeugt"
  6. Gustav Schwickert: Landkartenprojektion von astrologischen Figuren. In: Kosmobiologie, Ebertin-Verlag, Aalen, November 1950
  7. Siehe auch Werkverzeichnis des Astrologen Gustav Schwickert (Claudia von Schierstedt)