Gustave-Lambert Brahy

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Brahy 1934

Der belgische Finanzexperte, Okkultist und Astrologe Gustave-Lambert Brahy wurde am 1.2.1894 um 23 Uhr in Grivegnée bei Lüttich (Belgien) geboren.[1]
Er starb am 21.5.1989 um 15 Uhr in Brüssel.[2]

Biographie

Brahys Geburtshoroskop

Gustave-Lambert war der einzige Sohn einer konservativen katholischen Familie. Zunächst interessierte er sich für Poesie; seinen ersten Gedichtband veröffentlichte er im Jahr 1913. Der Erste Weltkrieg setzte seinen literarischen Interessen ein Ende, da er zur Armee einberufen wurde. Nach Kriegsende wurde er ein Opfer der damaligen Grippe-Epidemie. Da er schlecht behandelt wurde, genas er nur langsam, und den Rest seines Lebens war er von Kopfschmerzen und zeitweiligem Gedächtnisverlust geplagt. In seiner Genesungsphase studierte er mit großem Erfolg Rechnungswesen; nach Abschluss des Studiums 1920 wurde er Mitarbeiter des Finanzministeriums.

1924 trat er der Theosophischen Gesellschaft bei und 1926 deren Esoterischer Sektion, wo er die Ausbildung, aber auch Freiheit im Denken fand, die er suchte. Zusätzlich wurde er Mitglied der Liberal-katholischen Kirche, da er hier an die Glaubenserfahrungen seiner Kindheit anknüpfen konnte. Dass die TG Krishnamurti wie den neuen Messias verehrte, ließ sich mit seiner christlichen Grundhaltung nicht mehr vereinbaren, und er verließ die Gesellschaft 1929. Nachdem eine lebensgefährliche Lungenentzündung seiner Tochter im Winter 1926/ 27 augenscheinlich durch spirituelle Hilfe der Rosenkreuzer Kaliforniens geheilt werden konnte, war Brahy bereit, zum Dank die belgische Rosenkreuzer-Sektion aufzubauen, und blieb bis 1935 deren Präsident.

Im Jahr 1927 traf er erstmals den Grafen Herbais de Thun, der ihn stark beeinflussen sollte. Dieser unterstützte Brahy nicht nur finanziell, sondern brachte ihn auch mit den Martinisten in Kontakt, deren engagiertes Mitglied er wurde. Nach einer USA-Reise 1937-39 wandte er sich wieder mehr der Schriftstellerei zu, veröffentlichte einen Tourismusführer für Amerika und übersetzte während des Zweiten Weltkriegs Werke des englischen Schriftstellers Bulwer-Lytton. Nach dem Krieg wurde er Mitglied mehrerer Forschungsgesellschaften in Belgien, England, Frankreich, der Schweiz und den USA. Nachdem er ab den 1950er Jahren, aufgrund rechtlicher Drohungen, seine astrologisch-prognostische Tätigkeit reduzierte, wandte er sich noch intensiver den Martinisten zu, deren Großmeister in der belgischen Loge er später wurde.

Astrologie

Im Jahr 1920 kam er erstmals mit der Astrologie in Kontakt. Er las hier zu Beginn viel mittelalterliche Literatur, vor allem Werke von Roger Bacon. An neueren Autoren las er Alan Leo, den Theosophen Max Heindel und Paul Choisnard. Da er zusätzlich Yoga-Atemübungen und (Weiße) Magie praktizierte, gelangte er in höhere Bewusstseinszustände, die er in Träumen und Hypnosen, aber auch als Schlafwandeln erlebte. Er nutzte diese Fähigkeiten allerdings nur selten, bis er von qualifizierten Lehrern hier besser ausgebildet wurde. Später konnte er seine Gabe zur Hilfe vieler Menschen einsetzen.

Mit seinem natürlichen Hang zur Präzision wurde Brahy schnell ein guter Astrologe. Im November 1926 gründete er, zusammen mit Paul Choisnard, in Brüssel das belgische Astrologieinstitut CEBESIA (Centre Belge d’Etude Scientifique des Influences Astrales), das bis heute besteht. Ziel war, dort Astrologen auszubilden, sowie die Berechnungs- und Deutungsmethoden zu modernisieren. Im selben Jahr rief er die Astrologiezeitschrift „Demain“ ("Morgen") ins Leben, die zugleich Verbandsorgan war. Hier publitierte er auch seine oftmals verblüffend treffsicheren astrologischen Prognosen, insbesondere im Börsenbereich. Auf dem 54. französischen Wissenschaftskongress 1932 veröffentlichte er erstmals seine These der planetarischen Zyklen, die später zu dem Werk „Les Fluctuations Boursières et les Influences Cosmiques“ (Börsenschwankungen und kosmische Einflüsse) führte. Diese Entdeckung brachte auch André Barbault zur Beschäftigung mit den Zyklen; er beschrieb auf ihrer Grundlage den nach ihm benannten Barbault-Zyklus.

Brahy musste sich mit dem Vorwurf auseinandersetzen, dass er mit der Astrologie Wahrsagerei betreibe, vor allem, weil er sie auch gewerblich nutzte. Da dies einen Straftatbestand darstellte, musste er 1950 die Veröffentlichung seiner Wirtschaftsprognosen einstellen. Danach beriet er nur noch privat, vor allem in den USA. In der Folge sank auch die Auflage seiner Zeitschrift „Demain“, so dass sie in den 1960er Jahren eingestellt wurde.

Publikationen (Auswahl)

Französisch

  • Le Mystère des Influences Astrales – Illusions et Réalités 159 Seiten. Éditions de la Revue « Demain », 1943
  • Soyez, vous aussi astrologue ! Méthode logique et intuitive Adyar, Paris 1948; Éditions Dervy-Livres 1978, 1986, 1996
  • Confidences d'un astrologue 1947
  • Pour mieux comprendre l'astrologie ou simples réactions Terrestres 179 Seiten, Éditions Dervy-Livres 1973, 1981
  • Le problème des maisons astrologiques Éditions Demain
  • La rectification de l'heure de naissance par les événements de la vie Éditions Demain
  • Contribution à l'Étude de l'Astro-dynamique Éditions de la revue Demain
  • L'Astro-dynamique, son rôle possible dans l'étude de la conjoncture économique et financière Éditions de l'Institut Central Belge de Recherches Astro-dynamiques
  • La Clef de la prévision des événements et des fluctuations économiques et boursières Éditions Traditionnelles[3]
  • Anthologie de la Revue DEMAIN' 410 Seiten. Centre Belge pour l'Etude Scientifique des Influences Astrales

Englisch

Deutsch

  • Kritische Betrachtung der astrologischen Überlieferung In: XIII. Astrologen-Kongress München 1934 (Hrg. Hubert Korsch)
Brahy

Siehe auch

Quellen und Anmerkungen

  1. AstroDatabank/Brahy, Gustave-Lambert: Geburtsdatum-Quelle: Luc de Marré. Rodden Rating A
  2. Siehe skynet.be. Die Datenbank des DAV zitiert Astrologie Heute 20 (August/ September 1989) mit einer Zeit von 22:30 Uhr
  3. Französischsprachige Veröffentlichungen aus der Französischen Wikipedia