Haumea

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Haumea mit den Monden Hi'iaka (oben) und Namaka (unten)
Haumea: Fotonachweis Ortiz et al

(136108) Haumea[1] ist ein Zwergplanet der Unterklasse der Plutoiden.
Er zählt zu den größten bisher bekannten Objekten des Kuipergürtels. Wegen seiner schnellen Rotation von knapp vier Stunden hat er, bei einem Äquatordurchmesser von etwa 1800 km und einem Abstand der Pole von nur ungefähr 1000 km, eine stark ellipsoide Form.
Seine ehemalige Bezeichnung lautet 2003 EL61.

Astronomie

Parameter Größe
Name (136108) Haumea
Farbe Cognak
Große Halbachse 43.342 AE
Perihel 35.159 AE
Aphel 51.524
Bahnneigung 28,194°
Umlaufdauer 283,3 Jahre
Äquatordurchmesser 1960 km
Poldurchmesser 1000 km
Rotationsperiode 3 h 55 m
Albedo > 0,6

Entdeckungsgeschichte

Die Sichtung von Haumea wurde am 28. Juli 2005 durch J.L. Ortiz, F.J. Aceituno und P. Santos Sanz vom Sierra Nevada Observatorium in Spanien bekanntgegeben, nach erneuter Auswertung von Aufnahmen des 7. März 2003. Dies geschah jedoch, nachdem am 20. Juli 2005 die Arbeitsgruppe von Michael E. Brown am Caltech in den USA bereits einen Tagungsbeitrag über ein Objekt unter dem Namen K40506A angekündigt hatte. Es gibt also eine Kontroverse um die "Entdeckung" durch das Ortiz-Teams, welches sie zwar zuerst veröffentlichte, dabei jedoch, ohne dies zu erwähnen, auf online verfügbare Daten des Teams um Brown zugriff, der die Veröffentlichung bis dahin zurückgehalten hatte[2]. Das ist wohl der Grund, warum Browns Namensvorschlag (bzw. der seines Teamkollegen David Rabinovitz), nämlich "Haumea", akzeptiert wurde, denn das Namensvorschlagsrecht liegt üblicherweise beim Entdecker. Brown gibt an, er habe Haumea am 28. Dezember 2004 erstmals auf Aufnahmen bemerkt, und ihr damals den vorläufigen Namen "Santa" gegeben.

Am 17. September 2008 wurde 2003 EL61 von der Internationalen Astronomischen Union (IAU) nach der hawaiischen Göttin Haumea benannt. Zugleich wurde der Himmelskörper als der fünfte Zwergplanet des Sonnensystems anerkannt, und somit auch als der vierte Plutoid.

Haumea mit dem großen roten Fleck (künstlerische Darstellung)

Besonderheiten

Haumeas schnelle Rotation wird mit der Kollision zweier Zwergplaneten erklärt. Demnach soll auf den ursprünglichen Himmelskörper ein etwa tausend km großes Objekt geprallt sein. Durch diesen Zusammenstoß wurde ein Großteil des vorhandenen Eismantels weggesprengt, weshalb Haumea eine deutlich höhere Dichte besitzt als andere Objekte des Kuipergürtels, und kaum Eis aufweist. Aus den Bruchstücken der Kollision entstanden nicht nur ihre beiden Monde, sondern noch weitere kleine Objekte, die mit Haumea zusammen nun eine eigene Familie von Himmelskörpern bilden.

Aufenthalt von
Haumea im Tierkreiszeichen:
von - bis
(exakte Daten s. bei
Ingress)
Cap.gif Steinbock 1795/96 - 1817/18
Aqu.gifWassermann 1817/18 - 1836/37
Pis.gif Fische 1836/37 - 1851/52
Ari.gif Widder 1851/52 - 1865/67
Tau.gif Stier 1865/67 - 1880/82
Gem.gif Zwillinge 1880/82 - 1900/01
Can.gif Krebs 1900/01 - 1926/28
Leo.gif Löwe 1926/28 - 1958/61
Vir.gif Jungfrau 1958/61 - 1992/94
Lib.gif Waage 1992/94 - 2022/23
Sco.gif Skorpion 2022/23 - 2049/50

Das Perihel liegt derzeit bei 1°04' Ari.gif (es wird das nächste Mal im Oktober 2133 erreicht). Dort hält sich Haumea nur 14-15 Jahre in einem Tierkreiszeichen auf. Das Aphel liegt entsprechend bei 1°04' Lib.gif (das letzte Mal im Februar 1991 passiert)[3], wo sich der Zwergplanet 34-35 Jahre (über eine Generation lang) in einem Zeichen befindet (siehe Tabelle rechts).

Monde

Beobachtungen zeigten, dass Haumea von zwei Monden umkreist wird. Der größere der beiden, Hiʻiaka, läuft auf einer fast kreisförmigen Bahn im mittleren Abstand von 49.100 km in etwa 49,1 Tagen um den Zwergplaneten. Der kleinere, Namaka, hat einen Abstand von 39.300 km; seine Umlaufzeit beträgt 34,1 Tage. Die Bahnebenen der Monde sind etwa vierzig Grad gegeneinander geneigt; ihre Massen werden mit ca. 1 % bzw. 0,2 % der Masse Haumeas angegeben.

Mythologie

Die hawaiianische Göttin Haumea, dargestellt von der Künstlerin Zariah[4]

Haumea[4][3] ist in der hawaiianischen Mythologie die Große Erd-Mutter, die vom Großen Allvater (Papa) geboren wurde. Sie bereitete die Erde so, dass darauf überhaupt Menschen leben können. Sie bringt den Menschen den legendären Makalei-Baum, der die Nahrung anzieht, und insbesondere auch für Fischreichtum sorgt. Seine Äste tragen verschiedene Grundnahrungsmittel wie Taro, Bambus, Kokosnüsse, Zuckerrohr und die Haumea geweihten Brotfrüchte (Ulu) – stets nachwachsend ohne Ende.
Haumeas Kinder entspringen zahlreich an unterschiedlichen Stellen ihres Körpers: Pele, die Vulkan-Göttin, kam als Flamme aus ihrem Mund, Hi’iaka, der Heiler, trat als Ei aus ihrer rechten Handfläche hervor, vorstellbar auch als die nährende Wurzel des Baumes. Eine weitere Tochter ist Nu’akea, von deren Brüsten die Milch in Strömen in die heilige Erde fließt und so alle Schöpfung mit lebendigem Wasser versorgt, im Kreislauf der immerwährenden Ernährung. Namaka wurde aus den Brüsten von Haumea geboren, ist ein Wassergeist, und wenn die Vulkan-Göttin Pele ihre Lava ins Tal schickt, kühlt sie diese mit Meerwasser ab. Eine spezielle nadelförmige Lava-Art heißt auf Hawaii "Pele’s Haar". Sagen zufolge soll es auf der Insel Maui einst einen Kampf zwischen Pele und Namaka gegeben haben, bei dem Pele einen Knochen verlor. Aus diesen Gründen gilt Haumea sowohl als Göttin der Geburten wie auch der nährenden Fruchtbarkeit allgemein.

Die Alten auf Hawaii sagen, dass es mit Haumeas Hilfe möglich sei, die Vergangenheit zu erkunden, um dadurch seine Zukunft in Verbundenheit mit dem göttlichen Usprung zu gestalten.

Ihre irdische Entsprechung sind die Steine; dies ist auch einer der Gründe, warum Rabinovitz den Namensvorschlag für Haumea machte[2]: denn der Zwergplanet scheint extrem wenig Eis und sehr viel Gestein zu enthalten. Das Vorhandensein der Monde, die eventuell durch einen Zusammenstoß von Haumea abgesprengt wurden, ist der zweite Grund.

Deutung

Der hawaiianische Mutter-Mythos würde eine Herrschaft Haumeas im Tierkreiszeichen Can.gifKrebs nahelegen. Die ungewöhnliche Rotation und die "Sprenggeschichte" des Himmelkörpers spricht andererseits dafür, dass es sich bei ihm um eine höhere Oktave des Planeten Uranus handelt.

Rolf Liefeld stellt einen Deutungsasatz vor, der Haumea als die Kreativität fördernd sieht, die Originelles hervorbringt, und dies mit großer Vehemenz vertritt. Dadurch sei der von Haumea Beeinflusste in seinem Bereich etwas einzelgängerisch, zumindest oft ein Partner auf Augenhöhe. Eventuell schare man Anhänger um sich.[5]

Horoskopbeispiele[5]

Die Bahn von Haumea (grün) im Vergleich mit anderen Plutoiden

Siehe auch

Weblinks

Quellen und Anmerkungen

  1. Allgemeine und astronomische Informationen, soweit nicht anders angegeben, gekürzt von Wikipedia übernommen.
  2. 2,0 2,1 mikebrownsplanets.com
  3. 3,0 3,1 philipsedgwick.com
  4. 4,0 4,1 zariahart.com
  5. 5,0 5,1 Rolf Liefeld: (136108) Haumea in der Astrologie.Abgerufen 13.5.2013