Heidelberger Schicksalsbuch

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Schicksalsbuch-Astrolabium[1]

Das so genannte Heidelberger Schicksalsbuch ist eine prunkvolle Handschrift des späten 15. Jahrhunderts, entstanden wohl nach dem Jahr 1491. Sie kann als astrologisch-astronomisch-mantische Sammelschrift gesehen werden, und stammt aus der Regensburger Schreibwerkstatt des Berthold Furtmeyr.

Obwohl die Auftraggeber eher im Adel als unter professionellen Astrologen zu suchen sind, findet sich darin doch eine Zusammenschau vieler wichtiger astrologischer Werke, manche davon auf nur wenigen Seiten, wie die Astrologie des Guido Bonatus. Andere Werke, wie das (nach Johannes Angelus so benannte) "Astrolabium planum in tabulis ascendens" allerdings sehr ausführlich. Die hier vorliegende Fassung des "Astrolabium Planum" weicht allerdings in einigen Punkten von der bekannten Darstellung Engels ab, und man nimmt deshalb an, dass sie eine ursprünglichere Version des Pietro d'Abano abbildet, wie die Illustrationen auch ähnlich in italienischen Prachtbauten als Fresken zu finden sind.

Das Schicksalsbuch selbst enthält ein drehbares flaches Astrolabium, also ein astronomisches Gerät zur Berechnung kosmischer Konstellationen. Möglicherweise wurde die Darstellung der Monomörien und Dekanate nach d'Abano, welche heute als das Astrolabium planum bekannt ist, nach dieser Fassung aus dem Schicksalsbuch benannt, und eventuell war das gesamte Werk als Astrolabium planum bezeichnet.

Inhalt (Auswahl)

Monomörien im Schicksalsbuch[2]

Das Schicksalsbuch enthält erheblich mehr als nur die Monomörien:

  • Astrologischer Kalender nach Regiomontanus
  • Erläuterungen zum Gebrauch des Kalenders sowie für das Astrolabium planum
  • Johannes Engel nach Pietro d'Abano (?): Astrolabium planum, illustriert, deutsch
  • Von den 36 Sternbildern nach Michael Scotus
Seite des Schicksalsbuchs
  • Von den zwölf Tierkreiszeichen
  • Von den Planeten und ihren Kindern, deutsch
  • Darstellung zur Bestimmung der Planetenstunden; Anweisung zur Benutzung des folgenden Drehbildes
  • Berthold Furtmeyr, ganzseitiges Astrolabium mit drehbarer Scheibe zur Bestimmung der Planetenstunden
  • Die vier Temperamente (Complexiones)
  • Die vier Elemente
  • Windschema mit Erläuterungen
  • Traumbuch
  • Abbildung zweier Instrumente zur Bestimmung der Temporalstunden aus Regiomontanus, Calendarium deutsch
  • Sandkunst der 16 Richter (Weissagung)
  • Guido Bonatus, Astrologie, deutsch, mit Rotae
  • Johannes Hartlieb, Namenmantik
  • Geomantie mit Auszügen aus Johannes Hartlieb (?)
  • Astrologischer Jagdtraktat; Planetenstunden
  • Mondwahrsagebuch nach den 28 Mansionen; Beschreibung eines Kalendars; Horoskopschema
  • Traktat zur Prognostik
  • Rückendeckel: Astrolabium planum mit drehbarer Scheibe und Zeiger (Regiomontanus)
Saturn mit Sense und Sichel[3]

Siehe auch

Weblinks

Literatur

  • Das Heidelberger Schicksalsbuch Faksimile des "Astrolabium Planum", Insel Verlag Frankfurt 1981 ISBN 978-3458148241
  • Schmatzberger, Herbert: Das aufsteigende Zeichen. Aszendent, Sonne, Himmelsmitte. Buch der Deutungen, Herbert Schmatzberger und März Verlag, Berlin 1983 ISBN 3888800390. Nachdruck bei Rowohlt 1986 ISBN 349915675X
  • Regina Umland: Das Heidelberger Schicksalsbuch (Cod. Pal. germ.832) In: Gudrun Wolfschmidt (Hrg.): Astronomie und Astrologie im Kontext von Religionen. Proceedings der Tagung des Arbeitskreises Astronomiegeschichte in der Astronomischen Gesellschaft 2017. Hamburg 2018, S. 168-189

Quellen und Anmerkungen

  1. Im Buchdeckel eingebaut, zur manuellen Berechnung bzw. Anzeige u.a. der Mondstände
  2. Die üblicherweise als "Astrolabium planum in tabulis ascendens" bezeichnet werden
  3. Er schafft mit der Sense Ordnung in jedem chaotischen Wildwuchs, und bestraft, selbst hinkend, mit der Sichel die weglaufen wollenden Gesetzesbrecher