Helena Petrovna Blavatsky

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Helena Blavatsky, 1877
Blavatskys Geburtshoroskop

Helena Petrovna Blavatsky, geboren als Helena von Hahn am 12.8.1831 (Julianischer Kalender: 31.7.1831) in Jekaterinoslaw (Russland, heute Ukraine), "zwischen Mitternacht und Sonnenaufgang"[1], gestorben am 8.5.1891[2] in London, war eine Okkultistin und Schriftstellerin deutsch-russischer Herkunft, die vor allem als Gründerin der Theosophischen Gesellschaft bekannt wurde.

Leben

Blavatskys Kindheit und Jugend verlief zunächst typisch für eine Adlige. Als Kind lebte sie mit ihrer Mutter und ihren beiden Geschwistern bei den Großeltern; der Vater war als Mitglied der Russischen Armee überwiegend im Kaukasus stationiert.

Bild Blavatskys mit ihrer Mutter[3]

Sie verkehrte früh in russischen Bohème-Kreisen und kam in Kontakt mit okkulten Praktiken und spiritistischen Sitzungen. Mit siebzehn Jahren heiratete sie formell, um der Enge ihres Umfeldes zu entfliehen; schon nach wenigen Monaten trennte sie sich vom Ehemann. Reisen durch Europa und Afrika folgten. Die folgenden Jahre Blavatskys scheinen sehr abenteuerlich gewesen zu sein, liegen aber weitgehend im Dunkeln. Sie will in Kairo studiert und Kontakt zu Mystikern aufgenommen haben. 1851 traf sie nach eigenen Angaben in London den Meister Morya.[4] 1856 will sie in Tibet sogar an einer Reinkarnationszeremonie des Dalai Lama teilgenommen haben, in Kanada soll sie indianische Medizinmänner getroffen haben, und auch auf ihren anderen Reisen soll sie häufig in Kontakt mit Mystikern und "Meistern" gekommen sein.

1868 reiste sie nach eigenen Angaben erneut nach Tibet, wo sie erstmals den „Meister Koot Hoomi“ getroffen haben will. Diese Tibet-Reise gilt jedoch außerhalb der Theosophischen Bewegung als fiktiv. 1873 traf sie in New York ein, wo sie mit Séancen (spiritistische Sitzungen) zunehmend bekannt wurde.

Blavatsky-Wappen: Davidstern, Swastika... Symbole

Theosophische Gesellschaft

"Gegründet wurde die Theosophische Gesellschaft von ihr und Henry Steele Olcott am 17.11.1875, abends 8 Uhr zu New York..."[5] Blavatskys Versuch, mit der Theosophischen Gesellschaft auch von seriösen Intellektuellen akzeptiert zu werden, war in gewissem Sinne zwar erfolgreich, aber auch ständig begleitet von Auseinandersetzungen mit Kritikern, welche die Fundiertheit und Echtheit ihrer Behauptungen anzweifelten.

1878 erhielt sie die amerikanische Staatsbürgerschaft. Drei Jahre zuvor, 1875, hatte sie den wesentlich jüngeren Michael Betanelly geheiratet.

1877 veröffentlichte sie mit Isis Unveiled ihr erstes größeres Werk, das allerdings erst 1909 unter dem Titel "Die entschleierte Isis" auf Deutsch erschien.[6] 1879 reiste sie wieder nach Indien. 1880 bekannte sie sich zum Buddhismus. 1882 wurde der Hauptsitz der Theosophischen Gesellschaft nach Adyar/ Indien, verlegt.

Letzte Jahre

HPB konnte sich in Indien nicht mehr halten und verließ das Land 1885 auch wegen gesundheitlicher Probleme. Sie bereiste Europa und ließ sich eine Zeit lang in Würzburg/ Deutschland nieder, wo sie einen Teil ihres Werkes Die Geheimlehre (1888) verfasste (englisch "The Secret Doctrine"), das die Grundlagen der Theosophie erläutert.
1888 gründete sie die Esoterische Sektion der Theosophischen Gesellschaft.
1889 veröffentlichte sie Die Stimme der Stille.
1891 starb sie in London.

Blavatskys enge Freundin Annie Besant und William Quan Judge, Mitbegründer der Theosophischen Gesellschaft, setzten ihr Werk unter organisatorischer Aufspaltung fort.

Logo der Adyar-TG 1875

Weltanschauung

Ihre Lehre, die Theosophie, besteht aus einer Mischung okkultistischer Vorstellungen mit Ideen vor allem des Hinduismus, Buddhismus und der Gnosis. Aus diesen Elementen sollte das eine, universelle Prinzip einer von ihr postulierten Ur-Religion rekonstruiert werden, das eine universelle Brüderlichkeit aller Menschen ermöglichen sollte, gleich welcher Rasse, Kaste, Hautfarbe oder Geschlechts. Ihre Lehre nimmt unter anderem an, dass der Mensch schon vor allen anderen Lebewesen der Erde entstand, dass er einen Astralkörper besitze, der ursprünglicher sei als sein materieller Leib, und dass sich die Menschheit in sieben aufeinanderfolgenden „Wurzelrassen“ auf sieben Kontinenten entwickele.

Der Astralkörper

Rezeption

Die von Blavatsky initierte Theosophische Gesellschaft erhielt im letzten Viertel des 19. und den beiden ersten Dekaden des Zwanzigsten Jahrhunderts mit ihren Ideen und Praktiken (z.B. des Spiritismus, Buddhismus, Yoga usf.) in zahlreichen westlichen Ländern lebhaftes Interesse, auch und gerade bei akademisch gebildeten Persönlichkeiten. Die "okultistischen" Theorien und Übungen führten zur Gründung verschiedener Gruppen und Zirkel. Von ihnen gingen wiederum weitere Impulse zur Verbreitung der Esoterik und des Okkultismus aus. Die moderne Rezeption z.B. ägyptisch-griechischer Lehren der Spätantike wie Hermetik, etc. erfolgte hauptsächlich im Fahrwasser der Theosophie. In Deutschland hatte Blavatsky großen Einfluss auf Rudolf Steiner, wobei dieser sich allerdings mehr an abendländisch-christlichen - statt indischen - Quellen orientierte. Dies führte zu Differenzen mit der internationalen Theosophischen Gesellschaft, die deshalb 1913 die von Steiner geleitete deutsche Sektion offiziell auflöste. Dieser benannte daraufhin seine Theosophie um in Anthroposophie.

Eine weitere von Blavatsky beeinflusste Esoterikerin ist Alice Bailey, die zeitweise ebenfalls der Theosophischen Gesellschaft angehörte und großen Einfluss auf die Entwicklung der esoterischen Astrologie hatte. So ist z.B. die Huber-Schule von ihrem Gedankengut geprägt. Des weiteren sind theosophische Elemente z.B. bei Karl Brandler-Pracht erkennbar, der sich während seiner Schauspielkarriere auch in New York aufhielt. In den späten 1970er und frühen 1980er Jahren wurde die Blavatskys Gedankenwelt von den Anhängern der New-Age-Bewegung wiederentdeckt.

Blavatsky 1850er Jahre

Siehe auch

Weblinks

Blavatsky 1889

Werke

Englisch

  • Isis Unveiled, 1877
  • The Secret Doctrine, 1888
  • The Voice of the Silence, 1889
  • The Key to Theosophy, 1889
  • Collected Writings, herausgegeben von Boris de Zirkoff
Blavatsky im Rollstuhl, 1890

Deutsch (Auswahl)

  • Der Schlüssel zur Theosophie. Aquamarin Verlag, Grafing 1995
  • Lexikon der Geheimlehren. Verlag Esoterische Philosophie, Hannover 1997
  • Stimme der Stille. Grafing 1998
  • Die Geheimlehre. Grafing 1999
  • Isis entschleiert. Grafing 2003

Literatur

  • Hans-Jürgen Ruppert: Helena Blavatsky – Stammutter der Esoterik (= EZW-Texte 155). Berlin 2000 (Ruppert ist Referent für Theosophie und Anthroposophie der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen)
  • Rudolf Passian: Licht und Schatten der Esoterik, Droemersche Verlagsanstalt Th. Knaur Nachf., München 1991

Quellen und Anmerkungen

  1. Rodden Rating: C, siehe Astro-databank. Das englische Wikipedia nennt eine Zeit über eine halbe Stunde früher als die Abbildung: "birth at 1.42 a.m."
  2. D.h. sie wurde nur 59 Jahre alt
  3. Betitelt: "Zwei Helenas" (die Mutter trug denselben Vornamen). Gemalt 1844–1845, d.h. über zwei Jahre nach dem Tod der Mutter, die große Anhänglichkeit zur Verstorbenen bzw. deren schmerzlichen Verlust dokumentierend
  4. Blavatsky erklärt die Meister der Weisheit als Menschen, die auf dem spirituellen Pfad weit fortgeschritten sind und die geistige Welt zu beherrschen lernten
  5. Astrologisches Jahrbuch. Astrologischer Kalender Theosophisches Verlagshaus, Leipzig 1925, S. 85
  6. Die aktuelle Ausgabe ist korrekter mit "Isis entschleiert" betitelt