Henri Selva

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Henri Selva: Geburtshoroskop

Der französische Astrologe Henri Selva (ein Anagramm seines Geburtsnamens Arthur Herrmann Vles) wurde am 8.6.1861 um 23 Uhr in Baden-Baden geboren, er starb im Juli 1944 (1952?) in Paris.[1]

Biographie

Arthur Herrmann Vles ist der Sohn jüdischer Eltern. Sein Vater war Johann Friedrich Christian Vles, seine Mutter hieß Emma Marie Von Gablenz. Aber bereits am 7.8.1861 wurde er in Baden-Baden christlich getauft[2]. Er hatte zwei jüngere Geschwister, Olga Marie (getauft 18.10.1866) und Victor Otto (getauft 25.11.1868).
Hauptberuflich war Selva an der Pariser Börse beschäftigt[3].

Astrologie

Er ist einer der Astrologen, zusammen mit François Charles Barlet und Paul Choisnard, die die Astrologie in Frankreich wiederbelebten. Er berief sich dabei auf die Quellen der traditionellen Astrologie, insbesondere auf Jean-Baptiste Morin (Morinus), und gab 1902 das Buch "La Théorie des déterminations. Astrologies de Morin de Villefranche" (Band 21 der Astrologia gallica) heraus, welches immer noch aufgelegt wird. Möglicherweise hat dieses Buch Friedrich Schwickert und Adolf Weiss zu deren Reihe "Bausteine der Astrologie" inspiriert, die ebenfalls auf der Astrologie von Morinus fußt. Interessant ist in diesem Zusammenhang Selvas Einstellung zum Determinismus. Wilhelm Knappich[4] berichtet, dass er nur einen beschränkten Determinismus annahm, d.h. "dass die Ereignisse nur potentiell präexistent sind und dass alles Werdende im Zustand eines partiellen Indeterminismus ist." Gesetzmäßigkeiten können insofern nur statistisch gewonnen werden, Prognosen besitzen nur Wahrscheinlichkeitswerte. Aus solchen Überlegungen heraus gilt Henri Selva - neben Paul Choisnard - als Begründer der statistischen Auswertung in der Astrologie.

Seine Theorie bezüglich der Wirksamkeit des astralen Einflusses beruhte auf einer übernatürlichen Sensibilität der Nerven für stellare Einflüsse. Er vertrat nicht die Meinung, dass der Standort der Planeten auf die Ekliptik projiziert werden sollte, sondern war dafür, den tatsächlich am betreffenden Ort vorgefundenen Stand zu verwenden (den sog. wahren Ort, s. Breite). Er wies die Verwendung sensitiver Punkte, wie z.B. Mondknoten, Glückspunkt oder hypothetische Planeten strikt zurück.[5]

In seinem Buch La domification ou construction du thème céleste en astrologie untersucht er verschiedene Häusersysteme auf ihre Brauchbarkeit.
Er begründete die Zeitschrift Le Déterminisme Astral, die allerdings nur von 1904 bis 1905 bestand.

Selvas Buch

Publikationen

  • La théorie des déterminations astrologiques de Morin de Villefranche, conduisant à une méthode rationnelle pout l'interprétation du thème astrologique . 218 Seiten. Paris 1897; Bodin, Paris 1902; éd. Traditionnelles, 1976; 1981; 1991; 2000 ISBN 2713801095
  • La domification ou construction du thème céleste en astrologie. Vigot, Paris 1917. Librairie Lacour 1993 ISBN 2869717202
  • Traité théorique et pratique d'astrologie généthliaque. 300 Seiten. Chamuel, Paris 1900; Chacornac, Paris 1901
  • Quelques considérations sur la véritable portée des prédictions astrologiques. 60 Seiten. Vigot frères, Paris 1918
  • Cours de technique et d'interprétation des directions astrologiques : Mars-avril 1936. Fascicule 1. Cours du 6 mars 1936

Quellen und Anmerkungen

  1. Quelle: Patrice Guinard: source De Herbais de Thun, 1944 ; & P. Guinard: courrier d'un descendant reçu le 9 mai 2008. Sterbedatum laut AstroDatabank: 1952. Rodden Rating A
  2. Kirchenbuch der Evangelischen Landeskirche Baden-Württemberg
  3. Kocku von Stuckrad: Geschichte der Astrologie. C. H. Beck, 2007 ISBN 978-3406547775 S. 312
  4. Wilhelm Knappich: Geschichte der Astrologie. S. 324 Vittorio Klostermann, 1998 ISBN 3465029844
  5. Kurzbiographie von Patrice Guinard