Hercules

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Hercules und Corona Borealis, 1825[1]

Der Herkules (lateinisch Hercules) ist ein Sternbild des Nordhimmels.[2]

Hercules-Konstellation

Astronomie

Er ist das fünftgrößte Sternbild. Da nur drei seiner Sterne heller sind als die dritte Größenklasse, ist er allerdings nicht sehr auffällig. Man findet ihn zwischen der Leier mit der hellen Wega und der einprägsamen Nördlichen Krone.
Seine beste Beobachtungszeit ist der Frühsommer, da er dann am höchsten am Himmel steht.

In Richtung Herkules befindet sich auch der Apex, die Flugrichtung unseres Sonnensystems. Auf diesen „Zielpunkt“ zu bewegt sich die Sonne mit ihren Planeten, relativ zu den Nachbarsternen, mit 20 km/s (= 70.000 km/h).

Geschichte

Die Konstellation gehört zu den klassischen 48 Sternbildern der Antike, die von Claudius Ptolemäus erwähnt wurden. Bei den antiken Griechen hieß es jedoch einfach „Engonasin“ („der Kniende“). Später wurde das Sternbild mit verschiedenen mythischen Gestalten in Verbindung gebracht, wie Prometheus, Theseus, Orpheus oder Herakles (den die Römer Hercules nannten). Erhalten hat sich die Deutung als Herkules.

Um 1687 fasste Johannes Hevelius einige Sterne zwischen dem Herkules und dem Schwan zum Sternbild des Zerberus zusammen, dem dreiköpfigen Höllenhund. Dieses setzte sich allerdings nicht durch.

Hercules bei Hevelius, 1687

Mythologie

Der mythologische Ursprung des Sternbildes ist unklar. Erhalten hat sich die spätere Identifikation mit Herakles, dem mit Riesenkräften ausgestatteten Helden aus der griechischen Mythologie. Herakles war ein unehelicher Sohn des Zeus, dem zwölf eigentlich unerfüllbare Aufgaben übertragen wurden. Durch Kraft und Intelligenz konnte er sie dennoch bewältigen, wobei er etliche Untiere zur Strecke brachte, die ebenfalls am Himmel verewigt sind, wie den Löwen, den Krebs, die Wasserschlange und den Drachen.

Der römische Hercules war der Gott der Kaufleute, also derjenigen, die z.B. Wagenzüge ausrüsteten, um auf dem Land Getreide in großen Mengen einzukaufen. Hercules war der Beschützer dieser Karawanen. Sein Schrein war einer der ältesten im Bereich der späteren Stadt Rom und stand auf dem Marktplatz, auf dem seit Urzeiten gehandelt wurde, auf dem späteren Forum Boarium. Dort wurde ihm beim Einreffen der Güterzüge der Zehnte geopfert und zwar ausschließlich in Naturalien, die am selben Tag verzehrt werden mussten. So kamen immer die Armen in Massen dorthin, denn dort gab es fast täglich umsonst zu essen.[3]
Hercules soll auch derjenige gewesen sein, der die Menschenopfer beim Argeier-Ritual zugunsten von Strohpuppen abschaffte.[4]

Wichtige Fixsterne

Name Katalog Mag eklipt. Breite Position 1900 1950 2000 2050 Natur (Ptolemäus)
Rukbalgethi Shemali τ-Herculis 3.9 65°50' n 12°58' Sco.gif 13°40' Sco.gif 14°22' Sco.gif 15°05' Sco.gif Merkur
Sofian η-Herculis 3.5 60°17' n 27°22' Sco.gif 28°04' Sco.gif 28°47' Sco.gif 29°29' Sco.gif Merkur
Biceps γ-Herculis 3.8 40°00' n 27°49' Sco.gif 28°30' Sco.gif 29°12' Sco.gif 29°55' Sco.gif Merkur
Kornephoros β-Herculis 2.8 42°42' n 29°42' Sco.gif 0°23' Sag.gif 1°05' Sag.gif 1°47' Sag.gif Merkur
Rutilicus ζ-Herculis 3.5 53°06' n 0°04' Sag.gif 0°46' Sag.gif 1°27' Sag.gif 2°09' Sag.gif Merkur
Kajam ω-Herculis 4.5 35°10' n 0°10' Sag.gif 0°52' Sag.gif 1°34' Sag.gif 2°17' Sag.gif Merkur
Abdel ε-Herculis 3.9 53°15' n 6°55' Sag.gif 7°37' Sag.gif 8°19' Sag.gif 9°01' Sag.gif Merkur
Fudail π-Herculis 3.2 59°33' n 10°40' Sag.gif 11°21' Sag.gif 12°03' Sag.gif 12°46' Sag.gif Merkur
Sarin δ-Herculis 3.2 47°41' n 13°22' Sag.gif 14°03' Sag.gif 14°46' Sag.gif 15°28' Sag.gif Merkur
Ras Algethi α-Herculis 3.5 37°17' n 14°45' Sag.gif 15°27' Sag.gif 16°09' Sag.gif 16°51' Sag.gif Merkur(/ Mars)
Al Jathiyah ι-Herculis 3.8 69°16' n 18°29' Sag.gif 19°10' Sag.gif 19°52' Sag.gif 20°35' Sag.gif Merkur
Maasym, Misam λ-Herculis 4.4 49°18' n 18°30' Sag.gif 19°12' Sag.gif 19°53' Sag.gif 20°36' Sag.gif Merkur
Melkarth μ-Herculis 3.4 51°06' n 23°50' Sag.gif 24°31' Sag.gif 25°13' Sag.gif 25°55' Sag.gif Merkur
Rukbalgethi Genubi θ-Herculis 3.9 60°41' n 27°04' Sag.gif 27°46' Sag.gif 28°28' Sag.gif 29°10' Sag.gif Merkur
Beraka, Baraka ξ-Herculis 3.7 52°41' n 27°48' Sag.gif 28°29' Sag.gif 29°11' Sag.gif 29°53' Sag.gif Merkur
Atia, Atiya o-Herculis 3.8 52°11' n 1°18' Cap.gif 1°59' Cap.gif 2°41' Cap.gif 3°23' Cap.gif Merkur
Herkules schematisch

Wirkung

Nach Ptolemäus haben die Sterne des Herkules die Wirkung von Merkur.[5][6]

Siehe auch

Weblinks

Quellen und Anmerkungen

  1. Auf Tafel 11 in Urania's Mirror, einer Serie handgefertigter und -kolorierter astronomischer Himmelskarten, mit Text von Jehoshaphat Aspin. London, 1825
  2. Quelle Allgemeines, Geschichte und Mythologie: Wikipedia/Herkules (Sternbild)
  3. Muth, Robert: Einführung in die griechische und römische Religion 2. Auflage, Darmstadt 1998
  4. Wikipedia: Argei
  5. Claudius Ptolemäus: Tetrabiblos. S. 42. Chiron Verlag 2. Auflage 2000 ISBN 978-3925100178
  6. Dies deckt sich mit der römischen Vorstellung von Hercules