Hipparchos

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Hipparchos[1]

Der hellenistische Mathematiker, Astronom und Geograph Hipparchos von Nicäa (Ἴππαρχος, deutsch Hipparch) wurde um 190 v.Chr. in Nicäa geboren.
Er starb um 120 v.Chr., wahrscheinlich auf Rhodos.

Biographie

Die genauen Lebensdaten von Hipparch sind unbekannt, aber im Almagest sind Beobachtungen durch ihn aus den Jahren 147 bis 127 v.Chr. überliefert. Jean Baptiste Delambre errechnete daraus und aus weiteren Indizien eine Geburt um 190 v.Chr., aller Wahrscheinlichkeit nach in Nicäa in Bithynien. Ebenfalls indirekte Überlegungen führen zu einem Sterbedatum um 120 v.Chr. Es sind keine zeitgenössischen Porträts von ihm bekannt; antike Münzen mit seinem Abbild wurden erst im zweiten und dritten Jahrhundert in Bythnien geprägt. Da durch Ptolemäus bekannt ist, dass Hipparch von Rhodos aus beobachtet hat, nimmt man die Insel auch als Sterbeort an.

Astronomie

Hipparch war der bedeutendste griechische Astronom seiner Zeit. Er gilt als Begründer der wissenschaftlichen Astronomie, war in seinen Beobachtungen fast auf moderne Weise kritisch und exakt. Ihm zu Ehren wurde ein Astrometriesatellit Hipparcos (High Precision Parallax Collecting Satellite) genannt.

Null-Meridian

Durch ihn erfolgte die erste Einteilung der Welt in Längen und Breiten. Dabei nahm er Rhodos als seinen astronomischen Bezugsort.

Präzession

Über Vergleiche der Stellung des Hauptsterns der Jungfrau, Spica, mit etwa 150 Jahre zuvor beobachteten Positionen, entdeckte er die Präzession der Äquinoktien, welche sich inzwischen um etwa 2° verschoben hatten. Daraus errechnete er eine Präzession der Erdachse von mindestens einem Grad pro Jahrhundert; der tatsächliche Wert liegt bei einem Grad alle 72 Jahre.

Tropischer Tierkreis

Die Idee des tropischen Tierkreises mit seiner Definition von 0° Widder und 0° Waage als die Äquinoktien geht zwar laut Rafael Gil Brand auf Euktemon zurück (fünftes Jahrhundert v.Chr.)[2]. Dass sie von Hipparch übernommen wurde, ist allerdings insofern bedeutsam, als dieser - wie oben beschrieben - auch die Präzession berechnete. Ihm musste also bewusst gewesen sein, dass es neben dem tropischen auch einen siderischen Tierkreis gibt.

Sternkatalog

Timocharis von Alexandria und Aristyllos hatten bereits um 300 v.Chr. eine Zusammenstellung von Sternpositionen aufgezeichnet, die allerdings wahrscheinlich lückenhaft war. Im Jahr 135 v.Chr. erschien nun ein neuer Stern, möglicherweise eine Supernova. Da die Fixsternsphäre als ewig und unveränderlich angesehen wurde, bargen solch neuen Sterne erhebliche Brisanz in sich (wie später auch zu Zeiten des Tycho Brahe). Hipparch erstellte daraufhin einen vollständigeren Sternkatalog, der etwa zwischen 800 und 1000 Sterne umfasst haben muss. Der Katalog selbst ist leider nicht mehr erhalten, aber es gilt als sehr wahrscheinlich, dass Ptolemäus zumindest teilweise Hipparchs Positionen in seinen Almagest übernahm, sowie sie um die aufgelaufene Präzession korrigierte.

Armillarsphäre

Die unterschiedlichen Längen der Jahreszeiten waren bereits den Babyloniern bekannt, aber Hipparch verbesserte die Werte deutlich. Er schuf so die Grundlage für genaue Ortsbestimmungen, die sich an die Position der Sonne anschlossen. Das meist ihm zugeschriebene und danach allgemein übliche Astrolab wurde nach der Sonne geeicht.

Kalender

Hipparch berechnete das Sonnenjahr nahezu exakt: auf 365,23398 Tage (365d 5h 36m 56sec). Damit wichen seine Berechnungen von der tatsächlichen Länge (365,24231 Tage; 365d 5h 48m 56sec) nur zwölf Minuten ab.
Der nach ihm benannte sog. "Hipparchos-Zyklus" fand in der Kalenderrechnung allerdings keine praktische Anwendung. Die Gründe hierfür bleiben unklar.

Hipparch mit Himmelsglobus[3]

Astrologie

Astrologisch beschäftigte er sich mit der Zuordnung bestimmter Erdregionen zu den Tierkreiszeichen, etwa von Arabien zum Widder,[4], und mit der Melothesie, der Zuordnung von Körperteilen zu den Zeichen.[5]

Siehe auch

Weblinks

Quellen und Anmerkungen

Dieser Text verwendet Absätze, Sätze oder Formulierungen aus dem Wikipedia-Artikel Hipparchos_(Astronom). Der Text steht unter der Lizenz „Creative Commons Attribution/Share Alike“. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.