Hohlwelt-Theorie

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Erd-Hohlwelt mit Binnenkosmos bei Lang, 1932[1]

Die Theorie vom Innenweltkosmos geht davon aus, dass die Menschheit auf der Innenseite der Erde lebt, während sich die Himmelskörper und das "Weltall" (die Fixsterne, auch der Tierkreis) im Zentrum der Hohlwelt-Kugel befinden - bei einem Gesamtdurchmesser des Welt-Innenraumes von rund 12.700 Kilometern.

Mythische und historische Vorläufer

Vorstellungen einer innen hohlen Weltkugel gab es bereits in frühen Religionen, etwa in der altägyptischen "Duat" oder der biblischen "Hölle". 1665 propagierte der Jesuit Athanasius Kircher in seinem "Mundus subterraneus" eine ausgehöhlte Erde mit Meeren und Feuerströmen in ihrem Inneren. Einen wissenschaftlichen Anstrich erhielt die Idee Ende des 17. Jahrhunderts durch den Kometenforscher Edmond Halley; Isaac Newton hatte dazu (fehlerhafte) Berechnungen für eine zu geringe Dichte der Erde vorgelegt. Jules Vernes "Reise zum Mittelpunkt der Erde" von 1864 ist der sicherlich bekannteste Hohlweltroman.[2]

Langs Konzeption

Theorie

Die Überlegungen wurden dann 1870 in den USA von Cyrus Reed Teed neu formuliert, der sich später Koresh nannte - Spekulationen, die angeblich 1897 erstmals mit Messungen der Erdkrümmung durch einen Geodäten in Florida bestätigt wurden.[3] Die Konzeption wurde nach 1900 auch im deutschsprachigen Raum verbreitet, besonders durch Peter Bender[4] (ab 1920), Johannes Lang[1] und Karl Neupert (ab 1901). Nicht zuletzt in astrologischen Zeitschriften und bei einigen Astrologen im Deutschland der 1920er und 1930er Jahre wurde die Sache ernsthaft und ausführlich diskutiert, verbunden mit einer Ablehnung der Kopernikanischen Wende und einem teilweise erheblich von neuzeitlichen, "verrationalisierten" (Kretzschmar-Stradus) und "konventionellen" Ansichten bzw. einem von gängigen physikalischen und kosmologischen Positionen abweichenden Welt- sowie Geschichtsverständnis.[5]

Die Innenkosmos-Theorie wird teilweise noch heute vertreten. Ein Protagonist von ihr ist z.B. Rolf Keppler (ein Nachfahre des Johannes Kepler), der zur Erklärung der ablaufenden himmelsmechanischen Vorgänge u.a. das von seinem Vorfahren eigentlich verworfene Tychonische System (von Tycho Brahe) bemüht.

Bewertung

Das Modell lässt sich erkenntnistheoretisch nicht wirklich widerlegen, und ist im Grunde nichts anderes als ein radikaler Perspektivenwechsel. Allerdings braucht es Zusatzannahmen wie etwa gekrümmt verlaufende Lichtstrahlen (deshalb unsere allltägliche "optische Täuschung"). Und es muss - "verschwörungstheoretisch" - die Mondlandung von 1969 als eine großangelegte Inszenierung darstellen.

Darstellung des Aufbaus der Erde als ein System von Hohlkugeln nach Halley[6]

Literatur

  • Johannes Lang: Das neue Weltbild der Hohlwelttheorie, Zwei Bände. Bielmann-Verlag, München 1949.
  • Johann Dolanski: Das Weltall, wie es wirklich ist. Dolan-Theorie. Neu herausgegeben 1963. Verlag Turia + Kant, Wien 2008, ISBN 978-3-85132-208-8. Kommentierte Ausgabe online

Weblinks

Wir leben nicht auf, sondern in einer Kugel, und der Himmel ist das Meer...

Quellen und Anmerkungen

  1. 1,0 1,1 , Die Hohlwelt-Theorie, in Kongress Astrologischer Pioniere, Ebertin-Verlag, Erfurt 1932, S. 67-73 (Veröffentlichung zum gleichnamigen Kongress)
  2. Welten im Erdinnern: Ganz schön hohl (Spiegel online, 2014)
  3. Angaben nach Peter Bender, Leben wir auf oder in der Erdkugel?, Vortrag beim XII. Astrologenkongress Suttgart 1933, in Zenit, Juli/ August 1933, Heft 7/ 8, S. 298
  4. Peter Bender, Zenit 7/ 8, S. 297-300
  5. Beispielhaft Kretzschmar-Stradus auf dem von Reinhold Ebertin initiierten Erfurter Kongress 1932, der die angeblich negative Wirkung der konvexen Welt (= Menschheit lebt auf der Erde) der positiven einer konkaven Innenwelt gegenüberstellt. Der längste Vortrag im Kongress-Tagungsband
  6. Aus dem Buch Miscellanea curiosa. Hier eingebunden in eine Skizze mit astronomischen Überlegungen von 1708